Innovative und kreative Ziegelarchitektur zum 4. Mal prämiert

Die Wienerberger AG verlieh zum vierten Mal den mit insgesamt 21 000 € dotierten „Brick Award“. 260 Projekte aus 32 Ländern wurden zum diesjährigen Wettbewerb durch Architekturkritiker eingereicht. Die Zahl der Einreichungen hat sich damit seit 2004 (120) mehr als verdoppelt

Eine hochkarätige internationale Expertenjury wählte die Preisträger aus. Dabei waren, neben der innovativen äußeren architektonischen Gestaltung und dem Umgang mit dem Material Ziegel, auch die Funktionalität und Ökologie der Gebäude ausschlaggebende Kriterien.

Die Preisverleihung des „Wienerberger Brick Award 2010“ fand im Rahmen einer großen Gala-Veranstaltung am 8. April im Liechtenstein Museum in Wien statt. Mehr als 300 internationale Gäste sowie der Vorstand der Wienerberger AG wohnten der Award-Zeremonie bei. Neben der Auszeichnung der Architekten und Übergabe der Trophäen wurde auch dieses Jahr der Architekturbildband „Brick 2010“ vorgestellt, in dem die Siegerprojekte plus 35 weitere außergewöhnliche Ziegelbauwerke aus aller Welt präsentiert werden.

 

Brick Award 2010 –
die Preisträger

Siegerprojekt: Landesforum und Landesparlament des Fürstenstums Liechtenstein – Architekt: Hansjörg Göritz Architekturstudio

Der Architekt Hansjörg Göritz interpretierte den ursprünglichen Bebauungsplan neu und schuf zwei Gebäude, die durch ihre außergewöhnlich einfachen, fast sakralen Formen Vaduz in städtebaulicher Hinsicht aufwerten und durch die einheitliche Materialität und Konsequenz in der ausschließlichen Verwendung ockergelber Sichtziegel den Betrachter in den Bann ziehen. 680 000 eigens angefertigte Ziegel bedecken von der Tiefgarage bis in die Sitzungssäle Wände und Decken des Gebäudes. Das warme Licht, das von den Ziegelflächen ausgeht, schafft eine besondere Atmosphäre im Inneren und Äußeren der Gebäude.

 

Zweiter Platz: Südasiatisches Dokumentationszentrum für Menschenrechte, Indien – Architekt: Anagram Architects

Auf 50 m² Fläche und mit einem begrenzten Budget entwickelte das Architektenduo Vaibhav Dimri und Madhav Raman räumlich effiziente und kostengünstige Büroflächen. Die ansonsten minimalistische Außenhaut des Gebäudes erhielt eine extravagante Ziegelfassade an der längeren Seitenwand. Inspiriert durch die traditionelle Baukunst wurde ein einzelnes, sich wiederholendes Ziegelmodul mit einem optisch sehr komplexen Muster geschaffen. Dieses entstand nach Art der prunkvoll geschnitzten jalis (brise soleils), die in der indischen Architektur eine lange Tradition haben. Dabei wurden 230 x 115 x 75 mm große Sichtziegel verwendet, die Standardgröße für Ziegel in Indien.

 

Dritter Platz: Haus ­Morjan-Poeten, Deutschland – Architekt: Nikolaus Bienefeld

Das von Architekt Nikolaus Bienefeld gebaute Jagdhaus besticht durch seine archaische Einfachheit. Die gemauerte Haushülle erweckt einen robusten, archaischen aber auch feinen Eindruck und zeugt von der Raffinesse, mit der die Ziegelarchitektur hier geplant und realisiert wurde. Umgesetzt wurde das Projekt mit einer preisgünstigen Ziegelsorte, deren Vermauerung Erfahrung und Übung
voraussetzte. Fenster- und Türstürze sowie die Giebelkante bringen Abwechslung in die regelmäßigen Ziegellagen, und Details lassen erkennen, welchen faszinierenden Gestaltungsspielraum das Material Ziegel bietet.

 

Sonderpreis: Öffentliche Einrichtungen, Republik Mali – Architekt: Emilio Caravatti

Das prämierte Projekt des Architekten Emilio Caravatti entstand im Jahr 2005 als ein „work in progress”, das bis heute verschiedene öffentliche Infrastruktureinrichtungen geschaffen hat: zwei Schulen, eine medizinische Fürsorgestelle und Wohnhäuser für die Lehrer – alle in einem kleinen Savannengebiet in der Region Beledougou, im westlichen Teil Malis. Dabei wird versucht, durch ein Erfahrungsnetzwerk, zusammen mit der Bevölkerung und vor allem durch die in jedem Dorf vorhandene soziale Organisation, Bauprojekte zu realisieren; letztere unter Verwendung der vor Ort verfügbaren Materialien und traditioneller, teilweise in Vergessenheit geratener Bautechniken.

 

Sonderpreis: Architektur­museum Stiftung Insel Hombroich, Deutschland –
Architekten: Álvaro Siza, Rudolf Finsterwalder

Vor Kurzem hat der große portugiesische Baukünstler Álvaro Siza in Zusammen-
arbeit mit dem Stephans-
kirchener Architekten Rudolf Finsterwalder ein neues Architekturmuseum auf dem Gelände der Insel Hombroich realisiert. Das unprätentiöse, ruhige Gebäude wird fast gänzlich durch Ziegel geprägt, die von einem Abbruch stammen. Wenn im warmen Sonnenlicht die Ziegelwände tiefrot und die Fenster und Türen aus Eiche honiggelb leuchten, verschmilzt der Bau mit seiner grünen Umgebung zu einem impressionistischen Gemälde, und die Naturhaftigkeit seiner Bauweise wird offenkundig.

 

Mehr Infos unter News (22.04.2010) auf www.zi-online.info.

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