23. Eurosymposium

Keramik – Tradition und Innovation

Am 4. und 5. September 2018 trafen sich Fachleute aus verschiedenen Branchen der Keramikindustrie zum Eurosymposium in Meißen. In diesem Jahr konnte Dr. Jens Petzold, KI Keramik-Institut GmbH Meißen, mehr als 80 Teilnehmer zur 23. Ausgabe der Veranstaltung begrüßen, die dem Thema „Keramik – Tradition und Innovation“ gewidmet war.

Eröffnet wurde die Vortragsreihe von Dipl.-Ing. Juliane Nisse, Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e.V., mit ihrem Beitrag „Gebäudeenergiegesetz und nachhaltiges Bauen – neue (?!) Wege in die Zukunft“. Zunächst stellte sie den Entwurf des neuen Gebäudeenergiegesetzes (GEG) vor, mit dem die parallel laufenden Regeln Energieeinsparungsgesetz (EnEG), Energieeinsparverordnung (EnEV) und Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) zusammengeführt werden sollen. Anschließend wurden zwei Zertifizierungssysteme für nachhaltiges Bauen verglichen.

Dr. Horst Schmidt, Fluorchemie GmbH, präsentierte „Alferrock – vom industriellen Abfall Rotschlamm zu gefragten Produkten der Umwelt- und Sicherheitstechnik“. Gezeigt wurden die Anwendungsmöglichkeiten des mineralischen Produktes Alferrock, das durch Modifizierung aus dem bei der Aluminiumherstellung entstehenden Bauxitrückstands/Rotschlamms entwickelt wurde. Für den Einsatz als Energiespeichermaterial wurde beispielsweise ein keramisches Material hergestellt, das in Fliesen verarbeitet wird.

„Innovative Additive zur Extrusion technischer Keramik“ lautete der Beitrag von Dr. Roland Bayer, Dow Deutschland Anlagengesellschaft mbH. Beschrieben wurden Verfahren zur Verschiebung des sog. „Fensters der sicheren Extrusion“ mithilfe ausgewählter innovativer Celluloseether sowie die aus der Erhöhung der Geliertemperatur resultierenden Probleme.

„Die Besonderheiten des Meissener Porzellans unter den Bedingungen der modernen Fertigung“ wurden im gemeinsamen Beitrag von Beate Preuß und Dr. Bianka Wiener, Staatliche Porzellan-Manufaktur Meißen (SPM), erläutert. Zunächst beschrieb dabei Beate Preuß die Produktionsabläufe und deren Entwicklungen in der SPM sowie zukünftige Strategien zur (Produktions-)Optimierung. Dr. Bianka Wiener veranschaulichte zu Beginn die Bedeutung des Kaolins „Seilitzer Erde“ für die SPM, um anschließend den geplanten Neuaufschluss in Seilitz vorzustellen.

Bei milden Temperaturen und schönem Blick auf Meißen bot das Abendprogramm auf dem Gellertberg Gelegenheit zu intensiven Fachgesprächen. Abgerundet wurde der Abend durch Live-Musik und eine kurzweilige Weinverkostung mit einer ehemaligen sächsischen Weinkönigin.

Der zweite Tagungstag wurde von Joachim Grothe, Vitreus GmbH, mit dem Thema „Tradition und Innovation in der heutigen keramischen Oberflächenveredelung von Dachziegeln und Klinkern – quo vadis“ eingeleitet. Dabei widmete er sich Fragen nach möglichen Produkten von morgen sowie etwa dem Thema nach der Einsetzbarkeit des Digitaldrucks bei Dachziegeln und Klinkern.

Nicole Lippert, KI Keramik-Institut GmbH, untersuchte des Thema „Glasuren – traditionelle Techniken und moderne Anwendungen“, wobei insbesondere historische und zeitgenössische Anwendungen der Lüsterglasur vorgestellt wurden.

Dr. Arian Esfehanian, Eisenmann Thermal Solutions GmbH & Co. KG, präsentierte mit seinem Beitrag „Batterieöfen der Zukunft“ einen neuartigen vertikalen Ofenaufbau zur Kapazitätserhöhung bei der Herstellung von Kathodenmaterial.

Dr. Dieter Nikolay, WZR ceramic solutions GmbH, gab in seinem Vortrag „Additive Fertigung von Keramik – wo stehen wir und wo geht es hin?“ zunächst einen Überblick zu den vier derzeit eingesetzten Verfahren der additiven Fertigung. Im Anschluss beleuchtete er die Eignung dieser Verfahren zur Herstellung keramischer Bauteile.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete der Beitrag „Entstehung und Charakteristik mitteleuropäischer Tonlagerstätten nach dem Modell der modernen Plattentektonik“ von EurGeol Dr. rer. nat. Lutz Krakow, Dr. Krakow Rohstoffe GmbH. Die Chronologie der geologischen Entwicklung Europas bildete dabei den Hintergrund zur Beleuchtung der Entstehung bestimmter Typen von Tonlagerstätten, die sich mit einzelnen Stadien der Plattentektonik korrelieren lassen.

Anke Bracht

Keramik-Institut Meißen GmbH
www.keramikinstitut.de
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