Fachbeitrag

Maßnahmen zur Verminderung des Feuchteeinflusses auf Quell- und Schwindvorgänge sowie auf Festigkeitsverluste beim Einsatz industriell hergestellter Lehmziegel

Es wurden unterschiedliche Tone auf ihre Eignung für die Herstellung stranggepresster Lehmsteine untersucht. Drei der 12 Tone wurden für weitere Untersuchungen ausgewählt, um Lehmsteine moderner Qualitätsanforderungen herzustellen. Den Tonen wurden unterschiedliche Masseanteile traditioneller und moderner Zusatzmittel zugegeben. Die modifizierten Lehme wurden extrudiert und wechselnden klimatischen Bedingungen unterzogen. Die meisten Zusatzmittel erhöhen die Trockenzugfestigkeit und tragen dazu bei, Eigenschaftsveränderungen zu vermeiden. Die im Forschungsvorhaben ermittelten Ergebnisse werden dargestellt.

1 Einleitung

Seit den 1980er-Jahren ist eine Renaissance des Lehmbaus zu verzeichnen. Die Zeiten, in denen Menschen, die Häuser aus Lehm bauten, einer Minderheit angehörten und als „Öko-Freaks“ belächelt wurden, sind vorbei.

Schon vor Jahrhunderten wurde Lehm als Baustoff genutzt. Da er an den meisten Orten der Welt zu finden ist und oft schon beim Aushub einer Tongrube ansteht, lag seine Verwendung zum Hausbau nahe. Nach Beginn der Industrialisierung und der damit verbundenen Nutzung neuer Massenbaustoffe wie Ziegel und später Beton, verlor der Lehmbau an Bedeutung. Lediglich in Zeiten mangelnder Ressourcen, wie beispielsweise nach Kriegen, wurden zeitweise vermehrt Lehmhäuser gebaut. Mit dem wachsenden ökologischen Bewusstsein Ende des 20. Jahrhunderts gewann der Lehmbau wieder an Bedeutung. Mit der Renaissance des Lehmbaus in Deutschland finden alte Lehmbautechniken neue Anwendung.


Häuser werden wieder, wie schon vor Jahrhunderten, in Stampflehm- oder Lehmsteinbauweise errichtet. Außenfassaden von Lehmhäusern in humiden Klimaten werden stets mit einem Wetterschutz versehen, sodass es nicht zur direkten Bewitterung von Lehm kommen kann. Häuser aus tragendem Lehmmauerwerk haben in Deutschland wegen der Feuchteabhängigkeit der Festigkeit dicke Außenwände.

Momentan werden Lehmwände meist als Innenwände erstellt oder Lehmputze als Innenputze aufgebracht, d.h., der Lehm wird nichttragend verwendet.

Unter ökologischen Gesichtspunkten betrachtet ist vor allem die energiearme Herstellung des Baustoffs von Interesse. Aufgrund des durch beständig steigende Brennstoffpreise…

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 06/2010

Maßnahmen zur Verminderung des Feuchte-einflusses auf Quell- und Schwindvorgänge sowie auf Festigkeitsverluste beim Einsatz industriell hergestellter Lehmziegel

1 Hintergrund Aufgrund der politischen Zielsetzung, den Einsatz fossiler Brennstoffe zu minimieren, sowie des zusätzlich durch ständig steigende Brennstoffpreise auf die europäische Ziegelindustrie...

mehr
Ausgabe 3/2020 Innovatives und ökologisches Leuchtturmprojekt in Cham

Verein „Ofenturm Ziegelei-Museum Cham“ errichten Lehmbau

Bauen mit Lehm hat in der Schweiz eine lange Tradition, auch wenn das Baumaterial heute etwas in Vergessenheit geraten ist. Auf dem Areal des Ziegelei-Museums Cham soll ein Lehmbau realisiert werden,...

mehr
Ausgabe 06/2021 Ziegelei-Museum Cham/Schweiz

Ofenturm aus Stampflehm im Selbstbau

Während seiner Gastprofessur an der TU München plante Roger Boltshauser mit den Studierenden ein Turmgebäude aus Stampflehm. Die besten Projekte aus dem Entwurfskurs wurden mit Studierenden der ETH...

mehr
Ausgabe 8/2015

Sol-Gel-Verfahren für energieeffiziente ­Ziegelprodukte

Lehmsteine und Lehmputze sind besonders ökologische und ökonomische Produkte, die beim Innenausbau von Gebäuden verwendet werden können. Als problematisch erweist sich ihre geringe...

mehr