Mitgliederversammlung der Fachgruppe Gesteinsbaustoffe des UVMB und 12. Baustoffkolloquium

Deutliche Mengenrückgänge im Jahr 2012 im Vergleich zum „sehr gut gelaufenen Jahr 2011“ in der Produktion von -13 % bei Sand und Kies und -8 % bei Naturstein würden die gegenwärtige Lage im Verbandsgebiet kennzeichnen. Das berichtete der Fachgruppenvorsitzende Thorsten Tonndorf den Teilnehmer der gemeinsamen Mitgliederversammlung der Fachgruppe Gesteinsbaustoffe des Unternehmerverbandes Mineralische Baustoffe (UVMB ) e. V. und der Abteilung Gesteinsbaustoffe des BAU-ZERT Ost e. V. am 12. März, an der Technischen Universität Berlin/Institut für Bauingenieurwesen stattfand. Lediglich der Bereich der Recyclingbaustoffe sei mit einem leichten Zuwachs von + 1 % nahezu konstant geblieben. Erfreulich sei dabei die nahezu konstant gebliebene Erlössituation in den Betrieben, die bei Recyclingbaustoffen sogar mit + 15 % deutlich gestiegen sei, so Tonndorf.

Deutliche Rückgänge sind hingegen bei der Verwertung von mineralischen Abfällen durch die Verfüllung zu verzeichnen. Diese liegen bei ca. – 26 % und seien das Resultat der Verschärfungen der Anforderungen an das Verfüllregime, insbesondere in Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Die Genehmigungspraxis bei der Verfüllung mineralischer Abfälle, das Wasserentnahmeentgeld, die neuen Entwürfe der Bundeskompensationsverordnung und die Mantelverordnung würden deshalb bei der zukünftigen Verbandsarbeit im Mittelpunkt stehen.



Erfolge habe es in der Rohstoffsicherung gegeben, berichtete Bert Vulpius, Assistent der Geschäftsleitung. „Die neuen Entwürfe der Landesentwicklungspläne Thüringen und Sachsen gehören mit ihren programmatischen Aussagen zur Rohstoffsicherung zu den modernsten in Deutschland.“ Viele Vorschläge seitens des UVMB seien in die Landesentwicklungspläne (LEP) eingeflossen. In die Pläne seien für die Sicherung der Rohstoffgewinnung Sicherungszeiträume von 25 bis 30 Jahren eingegangen. Damit wurde einer Forderung erfüllt, um welche die Industrie in den letzten Jahren sehr gekämpft habe. Darüber hinaus gibt es die Sicherungskategorie „langfristige Rohstoffsicherung für zukünftige Generationen“, mit der potentielle Lagerstätten bedarfsunabhängig gesichert werden sollen, sagte Vulpius.

Deutlicher Nachholbedarf bestehe in Mecklenburg/Vorpommern, wo die völlig unakzeptablen Passagen aus dem LEP von 2005 nahezu wörtlich übernommen worden sind. Die Rohstoffindustrie wird hier nach wie vor als „Zustandsstörer“ behandelt und ihre wirtschaftliche Bedeutung bleibt dagegen völlig unerwähnt.

 

Die Verfüllungspraxis mineralischer Abfälle und deren rechtliche Aspekte standen auch während des anschließenden 12. Baustoffkolloquium zur Diskussion, welches die TU Berlin gemeinsam mit dem UVMB, dem BAU-ZERT Ost sowie der TU Bergakademie Freiberg, der BTU Cottbus und der Bauhaus Universität Weimar organisiert hatten. Neben Vorträgen zu Fachthemen aus verschiedenen Bereichen der Gesteinsindustrie wurden auch die immer mehr an Bedeutung gewinnenden Themen „Artenschutz“ und „Ressourceneffizient“ breit diskutiert. So berichtete Dr. Norbert Schneeweiß vom Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg über das Artenschutzpotential von Tagebauen der Steine- und Erdenindustrie. In einer Projektarbeit habe man 76 Sand- und Kiestagebaue untersucht, von denen 71 prinzipiell für Naturschutzprojekte geeignet seien. Besonders die nährstoffarmen und meist fischlosen Gewässer böten hier hervorragende Bedingungen für seltene Amphibien- und Insektenarten. Zu den wertvollen Biotopen zählen auch Trockenrasenstandorte, welche sich auf stillgelegten Abbauflächen entwickeln und deren Bestände in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft als stark gefährdet eingestuft werden müssen.


Unternehmerverband Mineralische Baustoffe (UVMB) e. V.

www.baustoffe-sachsen.de


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