Neuer Reiseführer „Entlang der Europäischen Route der Backsteingotik“ 2014/15 erschienen

Schon zum vierten Mal ist der beliebte Kulturreiseführer „Entlang der Europäischen Route der Backsteingotik“ erschienen. Auf 80 Seiten führt die handliche Publikation den kulturinteressierten Reisenden durch die Städte der Backsteingotik im Norden Deutschlands, in Polen und Dänemark. Ob an der Ostseeküste oder im Binnenland – der mittelalterliche Baustil prägt heute noch zahlreiche bezaubernde Städte und Dörfer. Im Reiseführer werden viele dieser backsteingotischen Kleinode wie Kirchen, Klöster, Rathäuser und Stadttore vorgestellt. Dass sich die Backsteingotik auf ganz unterschiedliche Weise erleben lässt, zeigt ein umfangreiches Angebot an speziellen Führungen und Radtouren. Zudem erfährt der Leser, wie dieser einzigartige Baustil entstand und was ihn mit der Blütezeit der Hanse verbindet.

Erhältlich ist der Reiseführer bei den Tourismus-Informationen der Routenmitglieder, oder er kann kostenlos über die Webseite www.eurob.org bestellt werden.

Backsteingotik
Reisen durch Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern oder auch Dänemark und Polen heißt immer auch Reisen entlang der Europäischen Route der Backsteingotik.
Rot leuchten die backsteingotischen Kirchen, Rat- und Giebelhäuser, die sich über die Stadtsilhouetten erheben. Oft sind die Bauwerke vor über 700 Jahre entstanden, in der Blütezeit der Hanse. Sie waren der Ausdruck des wirtschaftlichen Reichtums und der Macht der Hansestädte und zeugen davon, dass zum einstigen mächtigen Hansebund weit mehr Städte gehörten, als heute in Erinnerung geblieben sind.
Sehr nachhaltig werden die Städte, Dörfer und Landschaften durch den einzigartigen Baustil der Backsteingotik geprägt. Denn was wäre Lübeck ohne seine prächtige Marienkirche oder auch das Holstentor. Aus keiner der Städte entlang der Ostseeküste sind die Kirchenbauten und Stadthäuser wegzudenken. Aber auch im Binnenland gehören die oft gut erhaltenen mittelalterlichen Wehranlagen und Stadttore wie in Neubrandenburg, Stendal und Buxtehude zum alltäglichen Bild. Dass man ganz ähnliche Bauten auch im angrenzenden Polen und Dänemark findet, zeigt deutlich, dass die Backsteingotik ein in Europas Norden weit verbreiteter Baustil war. Nach dem Zweiten Weltkrieg sorgsam wieder aufgebaut und gepflegt, verbreiten die Altstädte vieler polnischer Städte immer noch das Flair der einst prächtigen Hansestädte. Kann sich Lübeck mit der Mutterkirche der Backsteingotik rühmen, so ist die Marienkirche von Danzig die größte jemals aus gebranntem Ziegel errichtete Kirche in Europa.


Wahre Juwele der Backsteingotik lassen sich entlang der gesamten Südküste der Ostsee entdecken, denn hier taucht dieser Baustil besonders häufig auf. Daneben findet der Reisende aber auch im Baltikum, in Schweden und vereinzelt in Finnland backsteingotische Bauten. Das sich diese besondere Form der gotischen Bauweise entwickelte, ist dem Fehlen von geeignetem Naturstein zuzuschreiben. Um den aus Frankreich kommenden gotischen Baustil trotzdem umsetzen zu können, griff man auf die alte Tradition der Lehmziegelherstellung zurück. Kirchen, Bürger- und Rathäuser wurden mithilfe der seriell gefertigten Ziegel hochgezogen. Die typisch gotischen Zierelemente wurden dabei etwas modifiziert, so dass ein völlig eigener Baustil entstand. Die Wandflächen wurden durch den Einsatz von Feldsteinen oder durch glasierte Ziegel in Schwarz, Braun und Grün zusätzlich belebt. Besonders schön sind auch die sehr häufig in Kirchen zu findenden feinen Stern- und Schlinggewölbe.



Der Verein Europäische Route der Backsteingotik

Damit das Kulturerbe Backsteingotik wieder stärker in den Fokus der Öffentlichkeit rückt, initiierte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit ihrem 2011 verstorbenen Vorsitzenden, Professor Gottfried Kiesow, in den 1990er Jahren das Projekt „Wege zur Backsteingotik“. Am Ende der Initiative stand die Ausstellung „Gebrannte Größe“ im Jahr 2002, die das Wissen um und die Begeisterung für die Backsteingotik in ganz Deutschland fördern sollte. Die konsequente Ergänzung zur Initiative der Stiftung war der Aufbau einer „Europäischen Route der Backsteingotik“ ab 2002.
Über die Grenzen Deutschlands hinweg arbeiteten dabei Akteure aus allen Ländern entlang der Ostseeküsten zusammen. Im September 2007 gründete sich schließlich der gemeinnützige Verein „Europäische Route der Backsteingotik e. V.“. In den letzten sieben Jahren hat die Anzahl der aktiven Mitgliedsstädte sowie fördernder Personen und Institutionen aus Dänemark, Deutschland und Polen stetig zugenommen. Der Verein stellt Informationsmaterial rund um die backsteingotischen Mitgliedsstädte zur Verfügung. So entsteht jährlich ein Reiseführer in deutscher und ab 2015 auch in polnischer Sprache. Daneben werden Flyer zur Backsteingotik entlang bestehender Radrouten
herausgegeben und weiteres spezielles Informationsmaterial entwickelt.

Mitglieder der Route
Hansestadt Anklam
Bad Doberan
Brandenburg an der Havel
Hansestadt Buxtehude
Chełmno/Kulm
Flensburg
Kleiststadt Frankfurt (Oder)
Gdańsk/Danzig
Universitäts- und Hansestadt Greifswald
Barlachstadt Güstrow
Haderslev
Kamień Pomorski/Cammin in Pommern
Køge
Hansestadt Lübeck
Hansestadt Lüneburg
Bardowick
Kirchenkreis Lüneburg
Lüneburger Klöster
Mecklenburg-Vorpommern
Neubrandenburg
Burg Stargard
Næstved
Neukloster
Olsztyn/Allenstein
Parchim
Płock
Prenzlau
Bernsteinstadt Ribnitz-Damgarten
Insel Rügen
Schleswig
Schwerin
Sławno/Schlawe
Stargard Szczeciński
Hansestadt Stendal
Hansestadt Stralsund
Szczecin/Stettin
Toruń/Thorn
Hansestadt Wismar
Herzogstadt Wolgast

Europäische Route der Backsteingotik e.V.
www.eurob.org

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