18. Eurosymposium präsentiert Technik, Produktion und Markt – Komponenten des Erfolges

Dr.-Ing. Jens Petzold konnte zu seinem 1. Eurosymposium als neuer Institutsleiter der KI Keramik-Institut GmbH mehr als 80 Gäste begrüßen, die sich am 17./18. September traditionell in Radebeul trafen. Er dankte allen Teilnehmern für ihre Verbundenheit zum Institut und zur Veranstaltung, die seit vielen Jahren so erfolgreich durchgeführt wird. Petzold freute sich, dass neben langjährigen Geschäftspartnern auch einige neue Teilnehmer die Chance zur branchenübergreifenden Weiterbildung nutzen, der am weitesten angereiste Gast kam in diesem Jahr aus Moskau. Das Keramik-Institut biete eine Plattform für neue Entwicklungen und präsentiere die Ergebnisse auch im Rahmen des Eurosymposiums, betonte Petzold.

Den Vortragsreigen eröffnete Lutz Graser, Verband der Keramischen Industrie e.V., mit seinem nachdenklich machenden Vortrag „Marktwandlung induziert Strukturwandel in der deutschen Porzellanindustrie“. Er zeigte die rückläufige Entwicklung des Industriezweiges anhand von Zahlen auf. Obwohl der Pro-Kopf-Verbrauch über Jahre konstant geblieben ist, hatte die Industrie dem harten Preiswettbewerb mit asiatischen Herstellern nach der vollständigen Liberalisierung der Einfuhren wenig entgegenzusetzen. Graser betonte, dass es nicht ausreiche, sich allein auf technische Innovationen zu konzentrieren. Die Branche muss sich auf steigende Kosten in den Bereichen Energie, Umweltschutz, Lohn einstellen und vor allem auf das veränderte Kaufverhalten reagieren.

Martin Roth, Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e.V., zeigte in seinem Beitrag „Deutsche Ziegelindustrie – aktuelle Situation und zukünftige Herausforderung“ für die Branche zwar auch einen starken Rückgang der Werke und Beschäftigten nach dem zweiten Weltkrieg auf. Er betonte aber, dass Mauerziegel in der Zeit danach ihren Marktanteil fast gehalten und Dachziegel diesen deutlich ausgebaut haben. Auch die Ziegelindustrie muss sich den Herausforderungen Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz und steigende Stromkosten stellen. Da sich die Branche aber in der Vergangenheit immer auf Veränderungen eingestellt hat, sieht Roth optimistisch in die Zukunft.

Anhand verschiedener Praxisbeispiele zeigt Michael Kotrc die Möglichkeiten einer „Modellierung und Simulation mittels Partikelmethode in der Verfahrenstechnik“ auf. Die Methode findet besonders Einsatz in Werken der Feuerfesttechnik, wo mit hohen Durchsätzen und riesigen Anlagen gearbeitet wird. Hier ersetzen Simulationen erfolgreich teure praktische Versuche.

Der Pressenexperte Dr.-Ing. Rainer Bartusch, KI Keramik-Institut GmbH, beschrieb anschaulich die „Methoden zur Bewertung von Texturen und deren Minimierungsmöglichkeiten“. Nach einer Beschreibung der Ursache und Arten von Strangpresstexturen erläuterte er die Methoden zum qualitativen Nachweis und zur quantitativen Bewertung. Abschließend ging er auf Möglichkeiten zur Minimierung schädlicher Texturen bzw. ihrer Auswirkungen ein.

Das traditionelle Abendprogramm führte die Teilnehmer in diesem Jahr nach Weißig bei Dresden. In „Hoppes Hoftheater“ wurde nicht nur ein nostalgisches Theaterprogramm mit vielen Erinnerungen an alte Zeiten aufgeführt, das deftige Buffet bot dann auch einen schönen Rahmen für Fachgespräche über alle Keramikbranchen hinweg.

Der zweite Veranstaltungstag startete mit dem Vortrag „Wie der kontinuierliche Verbesserungsprozess der BHS tabletop hilft, in einem schwierigen Markt erfolgreich zu sein“. Ein Mittel des Erfolges sieht Jörn Volkmann, BHS tabletop AG, darin, die bestehenden Prozesse ständig in Frage zu stellen und deren Erneuerungen koordiniert voranzutreiben – von der Technologie bis hin zur Qualifikation der Mitarbeiter.

Christian Siefke, Hans Lingl Anlagenbau und Verfahrenstechnik GmbH & Co. KG, stellte in seinem Vortrag „Entwicklung der keramischen Trocknung“ die verschiedenen Bauformen von Trocknern vor, die einen erheblichen Einfluss auf die Trockenzeit haben. Er erläuterte auch das Prinzip einer modernen Freilufttrocknung, die unabhängig von der Ofenabwärme arbeitet. Voraussetzung dafür ist aber eine energetische Optimierung des Ofens.

Mit dem „Digital Verfahren: Design als grüne Verbindung zwischen Produktion und Vertrieb“ präsentierte Nicola Degli Espositi, Porcelaingres GmbH, ein innovatives Verfahren zur Oberflächengestaltung keramischer Fliesen. Die, auch Inkjet genannte, Technologie benutzt einen Digitaldrucker in den Abmessungen 5 x 2 x 2 m und kann im Prinzip fast beliebige Muster auf die Fliesen drucken. Gleichzeitig können die digital erzeugten Daten auch für den Katalogdruck und die Website verwendet werden, was zu einer hohen Vergleichmäßigung der verschiedenen Medien führt. Als weitere Vorteile nennt Espositi neben der Vielfalt und großen Auflösung, dass weniger Druckrollen und -pasten benötigt werden. Anpassungen sind schneller möglich und der Anteil an 1. Wahl sei gestiegen.

Im letzten Vortrag des Tages demonstrierte Maria Graf das Thema „Verunreinigte Rohstoffe als Fehlerquelle in der Baukeramik – Analyse mittels Rasterelektronenmikroskop“. Nach der Erklärung des Aufbaus und der Funktionsweise des Gerätes zeigte sie an mehreren Beispielen die Möglichkeiten der Analyse auf.

Jens Petzold schloss die Veranstaltung mit der Einladung zum nächsten Eurosymposium, das im September 2014 stattfinden wird.

Anett Fischer

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