„Wärmewirtschaft in Ziegeleien...“

So lautet der Titel eines Forschungsprojektes, dessen Bearbeitung im Institut für Ziegelforschung (IZF) gerade seinem Ende zugeht. Natürlich ist dieses Vorhaben nur ein weiterer Dominostein unter vielen anderen, die uns mit dem ge­waltigen Druck der hohen Energiepreise umzugehen lehren. Energiefragen haben existenzielle Bedeutung für unsere Branche erlangt. Da nützt es wenig, zu wissen, dass die Ziegelindustrie unter allen keramischen Branchen den weitaus geringsten spezifischen Energiebedarf hat; denn wir müssen nicht mit Porzellan mithalten, sondern mit Baustoffen konkurrieren, für die höchstens Einzelkomponenten, nicht aber das gesamte Produkt, im Brennofen „gebacken“ werden. Hinzu kommt, dass Ziegelrohlinge vor dem Brand getrocknet werden; und dieses verbraucht bekanntlich noch mehr Energie als das Brennen.

 Die Wärmewirtschaft in Ziegeleien war daher auch das Sitzungsthema in der Forschungsgemeinschaft der Ziegelindustrie, in der wie im vorigen Jahr auch mit externen Experten über die Eindämmung des Energiehungers unserer Anlagen diskutiert wurde. Ermutigend ist, dass es keine physikalisch bedingte Untergrenze des Energieaufwandes gibt. Somit dürfen wir mit kontinuierlichen Energieabsenkungen für jede neue Ofen- oder Trocknergeneration rechnen. Aber was hilft uns bei den vorhandenen Anlagen, die noch lange nicht abgeschrieben sind und – abgesehen vom großen Wärmebedarf – ihre Aufgaben gut erfüllen? Analysen der Energieströme führen stets zum Wärmeverbund zwischen Ofen und Trockner. Ohne den Verbund aufzubrechen, werden große Energieeinsparungen nicht möglich sein.

Die Wirtschaftlichkeit von Ziegeleien bemisst sich immer mehr an der schnell erreichbaren Verminderung des Brennstoffeinsatzes. Die in dieser Thematik besonders engagierten Institutionen der Ziegelbranche, besonders die Forschungsgemeinschaft der Ziegelindustrie e.V. und das Institut für Ziegelforschung Essen e.V., beschäftigen sich intensiv mit der Wärmewirtschaft und suchen erfolgreich zusammen mit Anlagenbauern nach Wegen, schnell und möglichst unkompliziert zu entscheidenden Verminderungen zu kommen. Die bis jetzt erarbeiteten Schritte sind bereits gewaltig, und sie werden zukünftig noch eindrucksvoller sein.

Aber können wir noch abwarten? Das kommende IZF-­Seminar (1.Termin: 19. bis 20. August, 2. Termin: 30. September bis 1. Oktober 2009) zeigt Ihnen, wie weit die „Wärmewirtschaft in Ziegeleien“ gediehen ist und wie sich schon jetzt große Brennstoffmengen einsparen lassen.

Gut Brand!

 

Dr.-Ing. Karsten Junge

Institutsleiter

Institut für Ziegelforschung Essen e.V., Essen

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