Erfolgreiche „Ceramic Days 2013“

An den vom europäischen Verband der Keramikindustrie Cerame-Unie veranstalteten „Ceramic Days 2013”, die vom 25. bis 27. November in Brüssel stattfanden, nahmen 150 Vertreter von EU-Institutionen, Interessenverbänden und aus der Industrie teil. Am 26. November standen zwei öffentliche Konferenzen, die 14. Plenarsitzung des keramischen Forums des Europäischen Parlaments (European Parliament Ceramics Forum – EPCF) sowie die Vorträge der Hauptredner, Günther Oettinger, EU-Kommissar für Energie, und Markus Beyrer, Generaldirektor von Business Europe, auf dem Programm.

Die Handelskonferenz zum Thema „Internationale Handelsgesetze: Wie kann ihre Durchsetzung verbessert werden?” beschäftigte sich mit den ernsthaften Bedenken der Europäischen Union hinsichtlich der Durchsetzung internationaler Handelsgesetze. Es soll das Problem unfairer Wettbewerbspraktiken angegangen werden, die den Zugang zu Märkten für Unternehmen aus der EU behindern. Die Vertreterin der Kommission, Signe Ratso, bekräftigte, dass die europäische Keramikindustrie ein „Global Player” und „Exportchampion” sei. Dennoch sieht sie sich mit einer wachsenden Zahl von Handelsbarrieren, wie z.B. hohen Zöllen, aufwendigen Genehmigungsverfahren und Produktpiraterie, konfrontiert, betonte der CEO von Steelite International, Kevin Oakes. Der Jurist Professor Bourgeois betonte, dass die Unternehmen die Handelshemmnisverordnung (Trade Barriers Regulation – TBR) mehr nutzen könnten und rief die Kommission dazu auf, „etwas mehr Mut und weniger Vorsicht bei der Handhabung der TBR walten zu lassen.”

Die zweite Konferenz mit dem Thema „Instrumente zur Erstellung von Ökobilanzen: Wie tragen Produktkategorie-Regeln (Product Category Rules – PCR) in der Keramik zu einer besseren Umwelt bei?“ hob die Bedeutung von Standardisierung, harmonisierter PCRs und Umwelt-Produktdeklarationen (Environmental Product Declarations – EPDs) als nützliche Instrumente für die europäische Bauindustrie hervor. Die Redner diskutierten über den Nutzen einer Lebenszyklusanalyse (LCA) „von der Wiege bis zur Bahre“, die Architekten bei der Bestimmung der Umweltverträglichkeit eines Produktes unterstützen soll. „Es gibt noch viel zu tun“, stellte Moderator Gerhard Koch fest. „Die Harmonisierung bereits bestehender Instrumente zur Erstellung von Ökobilanzen würde die Hersteller von Bauprodukten entscheidend entlasten.”

Die 14. Plenarsitzung des EPCF beschäftigte sich mit Themen, die derzeit im Europäischen Parlament diskutiert werden, darunter die zukünftige Klima- und Energiepolitik der EU, Produktsicherheit und Marktüberwachung, sowie Wettbewerbsfähigkeit von KMUs. Mitglieder des Europäischen Parlaments (MEPs), Vertreter der Europäischen Kommission und der Industrie diskutierten diese wichtigen Fragen und ihre Bedeutung für die keramische Industrie.

Bei der Betrachtung der für 2030 bevorstehenden EU-Rahmenvereinbarung zu Klima und Energie betonte der Vize-Präsident des Verbandes Cerame-Unie, Dr. Heimo Scheuch, dass es von essenzieller Bedeutung sei, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit unter einen Hut zu bringen und dabei den internationalen Kontext, in dem sich diese Branche bewege, nicht außer Acht zu lassen.

Die zweite Runde bot den Teilnehmern Gelegenheit, die Themen Produktsicherheit und Marktüberwachung und die weitere Vorgehensweise bei kritischen Punkten, wie z.B. der Ursprungskennzeichnung, zu diskutieren.

In der dritten Runde, die im Rahmen der KMU-Woche veranstaltet wurde, wurde die Situation der KMUs in Europa untersucht. Dabei wurde herausgestellt, dass KMUs innerhalb der Keramikindustrie, trotz bestehender Initiativen, weiterhin durch erschwerten Zugang zu Finanzmitteln, komplexe Gesetzgebung und hohen Verwaltungsaufwand stark belastet werden.

Das EPCF unter dem Vorsitz der MEPs Harbour und Cashman schloss mit einer Diskussion über die Zukunft des Forums nach den Parlamentswahlen im Jahr 2014 ab.

Höhepunkt des Tages waren die denkwürdigen Vorträge bedeutender Redner anlässlich des von Cerame-Unie veranstalteten Cocktailempfangs des EPCF. EU-Kommissar Oettinger sprach über die Ziele 2020 und die Notwendigkeit, realistische und pragmatische neue Zielsetzungen für 2030 zu schaffen, die die Realität der energieintensiven Industrien in Europa berücksichtigen. Er bekräftigte, dass die Verantwortung, die Problematik des Klimawechsels anzugehen, nicht allein von Europa übernommen werden könne, da Europa nur 10 % des weltweiten CO2-Ausstoßes verursache. Abschließend stellte er fest, dass Europa zur Lösung seiner Haushaltsschwierigkeiten und Probleme auf dem Arbeitsmarkt nicht weniger, sondern mehr verarbeitende Industrie benötige. Markus Beyrer gab einen Einblick in die hohen Energiepreise innerhalb der EU und die Herausforderungen, die diese für die Unternehmen darstellen. Er unterstrich die Notwendigkeit, die richtige Balance zwischen Energie- und Klimapolitik zu finden und dabei die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und die Klimaziele auf gleichem Niveau zu fördern. Beide Redner waren sich einig, dass eine Diversifizierung der Energiequellen in der EU nötig sei, wobei die Schiefergas-Option offen bleiben müsse. Alain Delcourt, Präsident von Cerame-Unie, betonte abschließend die Bedeutung der bevorstehenden Entscheidungen über die Klima- und Energiepolitik der EU für die Keramikindustrie.

Als wichtigste politische Veranstaltung für die Keramikhersteller Europas stellen die „Ceramic Days“ eine entscheidende Gelegenheit zum Meinungsaustausch über branchenspezifische und allgemeine Themen für die Vertreter aller keramischen Branchen, für Experten und politische Entscheidungsträger dar. Die nächsten „Ceramic Days“ finden am 3. und 4. Dezember 2014 statt.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 1-2/2013 Mit 50-jähriger Erfahrung den Weg in die Zukunft pflastern

Cerame-Unie präsentiert „Ceramic Roadmap“ in Brüssel

Vom 26. bis 28. November 2012 veranstaltete ­Cerame Unie, anlässlich seines 50. Bestehens, die ersten „Ceramic Days“. Zahlreiche Mitglieder der keramischen Industrie Europas nahmen an der...

mehr
Ausgabe 01/2015 Ceramic Days 2014

Eine starke produzierende Industrie ist der Schlüssel zu Wachstum und Arbeitsplätzen in der EU

An den von Cerame-Unie in Brüssel veranstalteten Ceramic Days 2014 nahmen mehr als 150 Interessierte teil. Das Branchentreffen der keramischen Industrie umfasste die Generalversammlung von...

mehr
Ausgabe 7-8/2012

Horizon 2020 – 80 Mrd. € für europäische Forschung und Innovation

Europa muss entschlossen handeln, um die Finanz- und Wirtschafts­systeme kurzfristig zu stabilisieren und gleichzeitig Maßnahmen ergreifen, um die wirtschaftlichen Chancen für die Zukunft zu...

mehr
Ausgabe 1/2020

Erfolgreiche Europäische Keramiktage 2019

Am 20. und 21. November veranstaltete Cerame-Unie die Europäischen Keramiktage 2019 im Europäischen Parlament in Brüssel. Den Auftakt der zweitägigen Veranstaltung bildete die 20. Jahrestagung...

mehr
Ausgabe 01/2021 Cerame Unie

European Ceramic Days 2020

Die durch Cerame Unie, Brüssel, veranstalteten European Ceramic Days 2020 (ECD) fanden vom 16-18 November via Web-Meetings und Live Stream Webinaren statt, an denen über 150 Personen weltweit...

mehr