IZF Seminar 2016 – „Was Sie schon immer über Trocknung wissen wollten, aber…“

Mit einem sehr umfangreichen Seminarinhalt konnte das Institut für Ziegelforschung Essen e.V. in diesem Jahr 50 Teilnehmer begeistern, nach Essen zu kommen. Institutsleiter Dr.-Ing. Ullrich Knüpfer begrüßte auch diesmal die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland sowie aus der Schweiz und den Niederlanden, die sich am 5./6.Oktober zu dem spannenden und vielversprechenden Thema weiterbilden wollten.

Zum Einstieg in die Thematik „Trocknung in der Ziegelindustrie“ gab Dipl.-Ing. Michael Ruppik mit seiner Präsentation den „roten Faden“ der Vortragsreihe vor, sodass jeder Teilnehmer einen Einblick darüber bekam, welche Fragen im Laufe des Seminars angesprochen werden. Außer einem Gastvortrag wurden alle Vorträge von Mitarbeitern des IZF gehalten.

Dipl.-Ing. (FH) Alexander Winkel M.Sc. eröffnete die Reihe der Fachvorträge mit der Betrachtung der Basisreaktionen zwischen „Ziegelton und Wasser“. Die Entstehung der Plastizität durch Grenzflächenreaktionen, durch Oberflächenspannungen zwischen Wasser, Mineralstoffen und Luft und die effiziente Reduzierung des Anmachwassergehaltes durch Zusätze bildeten dabei die Kernpunkte.

Mit ihrem Vortrag „Feuchtetransport im trocknenden Ziegelrohling“ schloss sich Dipl.-Ing. Sandra Petereit an. Hier wurde erklärt, wie der Wassertransport in der Rohlingsmasse funktioniert und wie Schwindungsgradienten, Feuchteleitung und Endschwindmaß zusammenhängen. Auf das Messverfahren und die Beurteilung der Feuchteleitfähigkeit wurde besonders hingewiesen.

Im Anschluss daran berichtete Dr.-Ing. Anne Tretau über den „Energiebedarf bei der Rohlingstrocknung“. Sie stellte dabei wesentliche Unterschiede zwischen Kammer- und Durchlauftrocknern dar. Der Einfluss der Zulufttemperatur und der Zuluftmenge auf die Leistung und den Energiebedarf von Trocknungsprozessen wurde erläutert. Anne Tretau führte dieses Thema in ihrem Anschlussvortrag weiter und befasste sich dabei mit der „Energetik alternativer Methoden“, wie z.B. der direkten Wärmezufuhr, der Mikrowellenbeheizung und der Niedrigenergietrocknung.

Mit dem Thema „Festigkeitsentwicklung in Rohlingen während der Trocknung“ beschäftigte sich B.eng. Daniel Schnabel. Er stellte die Abhängigkeit der Rohlingsfestigkeit von Temperaturen und dem lokalen Wassergehalt, der Trockenbruchfestigkeit und dem Trocknungsenergiebedarf dar.

Den ersten Seminartag beendete Dipl.-Ing. Eckhard Rimpel mit Lösungen für die „Wärmerückgewinnung aus feuchter Trocknerabluft“, wobei er Möglichkeiten zur Rückgewinnung der Wärme durch Wärmetauscher und Wärmepumpen in verschiedenen Varianten darstellte.

Anschließend waren alle Teilnehmer traditionsgemäß zu einem gemütlichen Beisammensein auf der Terrasse und in den Räumen des Instituts eingeladen.

Eckhard Rimpel startete mit seinem Folgevortrag den zweiten Seminartag und gab mit einem sehr praxisnahen Beitrag Tipps und Vorschläge zur „Praktischen Trocknergestaltung“. Er zeigte zudem auf, welche Auswirkungen durch  wechselnde Trocknerleistungen hervorgerufen werden können und wie diesen entgegengewirkt werden kann.

Mit Dipl.-Ing. A. Kunsleben von der Effizienz-Agentur NRW konnte wieder einmal ein Gastredner begrüßt werden. Er befasste sich in seinem Beitrag mit der „Ermittlung von Einsparpotenzialen beim Rohstoff- und Energieverbrauch“ sowie mit der Finanzierung und Umsetzung von Ressourceneffizienz-Maßnahmen.

Diesem schloss sich Dipl.-Ing. Silke Sabath an mit der Frage nach der „Verbesserung des Trocknungsprozesses auf der Basis von Mess- und Beratungstätigkeiten“. Sie stellte heraus, wie die bei Industriemessungen ermittelten Ergebnisse genutzt werden können, um das jeweilige Energie- und Umweltmanagement eines Betriebes zu verbessern.

In ihrem Beitrag „Verbundwärmespeicher zur Trocknerflexibilität“ beschäftigte sich Anne Tretau mit dem schwankenden Trocknungsenergiebedarf, der von Tages- und Wochenzeit und von Produktart und Wetter abhängig ist. Zur Reduzierung der Zusatzbeheizung sind Wärmespeicher geeignet, die je nach Wärmeüberschuss oder hohem Energiebedarf aufgeladen oder entladen werden können.

Den Abschluss des Seminares gestaltete Michael Ruppik mit seinem zusammenfassenden Vortrag zur Fragestellung „Trocknungsprobleme – was tun?“. Für Probleme wie z.B. verschiedene Rissbildungen, Verformungen, Trockenausblühungen, Festigkeitsverluste und Absprengungen gibt es unterschiedliche Ursachen. Diese wurden benannt und Strategien für ihre Bekämpfung entwickelt. Das abschließende gemeinsame Mittagessen gab nochmal Gelegenheit zum Gedankenaustausch über die gehörten Fachbeiträge.

Das nächste IZF-Seminar findet am 19. und 20. September 2017 in Essen statt.  

x

Thematisch passende Artikel:

19. und 20. August / 30. September und 1. Oktober 2009

IZF - Seminar: Energie zum Trocknen und Brennen

Wärmewirtschaft in Ziegeleien

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat zur Verminderung der Energiepreise geführt. Dieses ist zwar eine willkommene Entspannung der durch anhaltende Absatzflaute in die Existenzbedrohung führenden...

mehr
Ausgabe 7-8/2012

IZF-Seminar 2012 fokussiert „Energieeffiziente Ziegelproduktion“

Im Mittelpunkt des diesjährigen Seminars des Instituts für Ziegelforschung (IZF), das am 10./11. September im InterCity Hotel in Essen stattfinden wird, steht das Thema „Energieeffizienz“ in...

mehr
Ausgabe 11/2012

Erfolgreiches 27. IZF-Seminar in neuem Ambiente

Am 10./11. September trafen sich rund 60 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz zum diesjährigen IZF-Seminar im InterCity Hotel in Essen. Schwerpunkt der...

mehr
Ausgabe 08/2014

IZF-Seminar 2014 – Schwerpunkt Ressourceneffizienz

Zum diesjährigen IZF-Seminar am 17./18. September begrüßte Dr.-Ing. Ullrich Knüpfer, Leiter Institut für Ziegelforschung Essen, 42 Teilnehmer aus Deutschland und der Schweiz. Der Schwerpunkt...

mehr
Ausgabe 12/2013 Institut für Ziegelforschung e.V. (IZF)

IZF-Seminar mit Allroundthema „Von der Grube bis zur Bauteilprüfung“

Am 25./26. September trafen sich rund 50 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden zum traditionellen IZF-Seminar, das wieder im Hotel „Essener Hof“ stattfand....

mehr