Lucideon erstellt Branchenreport zur CO2-Bilanz der britischen Ziegelindustrie

Lucideon, früher Ceram, wurde vom britischen Ziegelverband „Brick Development Association (BDA)“ beauftragt, einen Branchenreport zur CO2-Bilanz (Wiege bis Kunde) für die britische Ziegelindustrie zu erstellen.

Ausgangssituation

Der Herstellungsprozess der Ziegel ist energieintensiv, der Erdgasverbrauch beim Brennen hoch und es entstehen „Prozessemissionen” als Folge der thermischen Zersetzung der Tone. Deshalb ist die CO2-Bilanz der Ziegelproduktion, die in Tonnen CO2-Äquivalente pro Tonnen gebrannter Ziegel sowohl für die Branche wie auch die Endverbraucher von großem Interesse.

Der Ende 2013 veröffentlichte Bericht basiert auf Produktionsdaten aus dem Jahr 2011, vergleicht diese mit den Daten von 2008 und hebt so die Veränderungen im Profil der CO2-Auswirkungen in den dazwischenliegenden Jahren hervor. Der Report zeigt, dass die Emissionspegel größtenteils relativ gleich geblieben sind. Die CO2-Bilanz der britischen Ziegelindustrie 2011 ist aber mit 0,252 tCO2e/t etwas höher als im Jahr 2008 (0,244 tCO2e/t).

Ein direkter Vergleich zwischen den Datensätzen aus 2008 und 2011 wäre ideal gewesen, die Wirtschaftskrise hatte jedoch dazu geführt, dass vier der ursprünglich 12 Werke noch vor dem Produktionsjahr 2011 ihre Produktionen eingestellt haben. Um die Zahl der berichtenden Ziegelwerke gleich zu halten, wurden alternative Ziegelwerke als Ersatz ausgesucht. Da aber kein Werk dem anderen gleicht, hatte der Austausch der Werke sicher einen Einfluss auf die Ergebnisse, der weit darüber hinausgeht, was durch Veränderungen im Betrieb der Ziegelwerke sichtbar geworden wäre.

Die CO2-Emissionen wurden in spezifische Einflussbereiche aufgeteilt: Rohstoffe, Produktionsverfahren, Beiträge der Verwaltung (einschließlich Firmenwagen und Geschäftsreisen) sowie Lieferung zum Kunden/zur Baustelle.

Ergebnisse

Im Zusammenhang betrachtet, stammt der Hauptanteil der CO2-Emissionen aus dem Produktionsprozess, aus dem verbrauchten Strom und den in den Öfen verwendeten fossilen Brennstoffen und macht ca. 64 % der CO2-Bilanz aus. Mit 31 % sind die Rohstoffe der nächstgrößte Verursacher von CO2-Emissionen. Diese entstehen dabei entweder aus den natürlich vorhandenen organischen Kohlenstoffen in den Tonen oder durch die thermische Zersetzung von Kalkstein, Kreide und fossilen Stoffen, die alle typischerweise aus dem Mineral Calcit (Calciumkarbonat CaCO3) bestehen. Bei hohen Temperaturen zerfällt Calcit in Calciumoxid (CaO) und Kohlendioxid (CO2), das als Gas in der Ofenatmosphäre entsteht. Nicht alle Tone enthalten calciumkarbonathaltige Minerale, sodass der auf die Rohstoffe entfallende Beitrag von einer Tonlagerstätte zur nächsten sehr stark variieren kann. Die CO2-Emissionen, die durch den Transport vom Werkstor zur Baustelle des Kunden oder zum Lager des Händlers entstehen, machen rund 5 % der CO2-Bilanz aus. Der Beitrag der Verwaltung liegt in der Regel unter 1 % der Gesamt-CO2-Bilanz, auch wenn Geschäftsreisen mit einberechnet werden.

Dr. Andrew Smith, Leiter der Abteilung Nachhaltigkeit und Baustoffe von Lucideon, kommentierte die Ergebnisse: „Das Gesamtergebnis spiegelt sicher den großen Produktionsrückgang in den Krisenjahren 2008/2009 auf die um ca. 30 000 t/Jahr niedrigeren, jedoch stabilen Produktionsniveaus von 2011 wider. Dieses geringere Produktionsniveau scheint „suboptimal“ und der auf den Produktionsprozess entfallende Beitrag die Ursache für den Anstieg in der Gesamt-CO2-Bilanz der Branche zu sein.”

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