Dr. Thomas Fehlhaber

Wohnquartier mit grünem Herz –
Stadt Weinsberg belebt alte Gewerbebrache

Ein ungenutztes Stück Land erwachte zu neuem Leben: Auf einer ehemaligen Gewerbefläche in Weinsberg bei Heilbronn entstand in grüner Umgebung ein modernes Wohnquartier. Alle 13 Gebäude sind in monolithischer Ziegelbauweise errichtet und bieten knapp 7.600 Quadratmeter Wohnfläche.

Pfeilförmig angeordnet entstanden sieben Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 83 Wohnungen. Daneben stehen sechs Reihenhäuser. Die neue Anlage füllt so eine Lücke im Stadtzentrum und schafft nahe dem Mittelpunkt gesellschaftlichen Lebens qualitativ hochwertigen Wohnraum. Die Städte Heilbronn oder Neckarsulm sind von hier aus schnell zu erreichen. Bis zum Bahnhof sind es nur etwa 300 Meter zu Fuß. Trotz der zentralen Lage sind die Bewohner aber gleichzeitig nie weit von der Natur entfernt. Denn Weinsberg bietet mit Stadtpark, Grüngürtel und umliegenden Weinbergen Raum für Erholung. Ihren Namen verdankt die Wohnanlage Parkside dem nahegelegenen Park. Der natürliche Charakter der Umgebung findet sich auch in der Gebäudegestaltung wieder. Inmitten der Bauwerke liegt eine verkehrsbefreite Grünfläche, eine Brücke führt hinüber in den Park, die Dächer sind bepflanzt.

Modernes Flair in idyllischer Lage

Auch die Wohnanlage selbst verströmt Behaglichkeit – auf dem Gelände wie in den Gebäuden. Rechts der Einfahrt an der Schwabstraße stehen die sechs Reihenhäuser Seite an Seite. Dahinter befinden sich die größeren Mehrfamilienbauten. Die zweispurige Zufahrt mündet direkt in die Tiefgarage. Von hier aus sind alle Gebäude mit Aufzügen zu erreichen – damit bleibt das Areal zwischen den Häusern frei von Verkehr. Hier wurde stattdessen eine Gartenanlage mit Spielplatz eingerichtet. Die Mehrfamilienhäuser selbst verfügen über jeweils vier Geschosse. Das oberste ist als Penthouse ausgebaut und von einer großzügigen Dachterrasse umgeben. Diese sowie die Loggia ähnlichen Balkone der darunter liegenden Stockwerke sind so angeordnet, dass sie einen freien Blick auf den nordwestlichen Burgberg samt der darauf thronenden Burgruine ermöglichen. Für reichlich Tageslicht in den Wohnungen und eine gute Aussicht sorgen bodentiefe Fenster. Optisch sollte sich das Quartier in das Stadtbild Weinsbergs einfügen und gleichzeitig hohe Funktionalität erfüllen. Deshalb gestaltete das Architekturbüro Ehemann und Lieb aus Heilbronn die Fassaden klassisch mit klaren Formen und verlieh der Parkside damit ihr zeitloses Gesicht. Auch die begrünten Flachdächer tragen zur Integration der Gebäude in die Umgebung bei.

 

Massive vier Geschosse

Die Architekten setzten bei der Konstruktion auf massives Ziegelmauerwerk ohne zusätzliche Außendämmung. Die passenden Wandbaustoffe lieferte das Ziegelwerk Schmid aus Bönnigheim (Baden-Württemberg), Mitglied der Unipor-Ziegelgruppe. Zum Einsatz kam für die Reihen- und Mehrfamilienhäuser der dämmstoffgefüllte Mauerziegel Unipor WS08 Coriso. Mit einem Anteil von etwa 15 Prozent wurde bei den Mehrfamilienhäusern aus statischen Aspekten außerdem der Unipor WS10 Coriso verbaut. Beide Mauerziegel punkten gleich mehrfach. Aufgrund seiner mineralischen Dämmstoff-Füllung liefert etwa der WS08 schon bei einer Wanddicke von 36,5 Zentimetern zuzüglich Putz einen U-Wert von 0,21 W/(m2K) – mit einem Wärmeleitwert von 0,08 W/(mK). Die Gebäude erfüllen auf diese Weise den KfW-Effizienzhausstandard 55. Für die mit vier Geschossen ausgeführten Mehrfamilienhäuser eignete sich der WS10 Coriso wegen seiner Druckfestigkeit besonders. Mit der Festigkeitsklasse 12 gilt er als vorbildlicher Geschossbauziegel. Seine hohe Rohdichte bringt neben guter Tragfähigkeit Vorteile beim Schallschutz für Mehrfamilienhäuser. Besonders dort, wo viele Parteien auf enger Fläche zusammenleben, ist guter Schallschutz ausgesprochen wichtig. Mit einem bewerteten Direkt-Schalldämm-Maß Rw,Bau,ref von 52,2 Dezibel erfüllt der WS10 in der Parkside-Wohnsiedlung die geforderten Schallschutzanforderungen.

Einen weiteren Beitrag zu effektiver Schalldämmung und somit ruhigem Wohnen leisten die ebenfalls verbauten Unipor-Deckenrandelemente und Unipor-Plan-Schalungsziegel. Auch diese lieferte das Ziegelwerk Schmid. Ihr Einsatz unterstützt die bauphysikalischen Eigenschaften des Mauerwerks: „Die Deckenrandelemente vermindern die Schallübertragung von einem ins andere Geschoss. Mit einem Wärmeleitwert von nur 0,06 W/(mK) optimieren sie zudem die Wärmebrücken im Deckenanschluss“, erläutert Geschäftsführer Karl Thomas Schmid. Auch die Plan-Schalungsziegel wurden eigens zur Errichtung von Wohnungstrennwänden in den Mehrfamilienhäusern entwickelt. Aus technischer Sicht ist der Fassadenaufbau der Parkside nennenswert, denn die Schalungsziegel werden in der Außenwand zu einem Drittel eingebunden. Unipor-Ziegelsystembauteile mit Wärmedämmung verkleiden die Stirnseite. Auch hier konnten die Deckenrandelemente eingesetzt werden und sorgen vertikal verbaut für eine Optimierung des Schall- und Wärmeschutzes.

 

Wärmeversorgung aus der Tiefe

Bei der Konzeptionierung der neuen Wohnanlage wurde rundum zukunftsgerichtet und generationenübergreifend gedacht. Neben einer guten öffentlichen Anbindung lag ein Fokus auf Barrierefreiheit. Die konsequente Verbindung mit Aufzügen und altersgerechten Zugängen zwischen Gebäuden, Grünareal und Tiefgarage ist ein Beispiel dafür. Die Garage erstreckt sich unter der gesamten Anlage. Weitere Stellplätze stehen oberirdisch zur Verfügung. Der Vorsatz hoher Funktionalität ist auch im Gebäudeinneren berücksichtigt: So sind die Mehrfamilienhäuser mit Wohnungsgrößen zwischen 22 und 60 Quadratmetern auf unterschiedliche Lebenssituation ausgerichtet. Für Behaglichkeit sorgen Fußbodenheizungen. In jeder Wohnung findet sich ein Abstellraum. Weiterer Platz etwa für Fahrräder besteht im Keller.

Im Untergeschoss sind auch die zentralen Stellen der Haustechnik eingerichtet. Hier ist zudem die zentrale Wärmeversorgung angesiedelt. So sind alle Gebäude über die Tiefgarage an ein Nahwärmesystem angeschlossen. Dieses umfasst zwei Inseln mit Luft/Wärmepumpen. Für die Spitzenlasten ist ein zusätzlicher Gas-Brennwert-Kessel installiert. Die Wärmeversorgung erfolgt bivalent-parallel, so dass automatisch immer die wirtschaftlichere Energiequelle aktiv ist. Von diesem unterirdischen System aus verlaufen Versorgungsleitungen in die einzelnen Wohnungen. Unter jedem Gebäude befinden sich dazu Übergabestationen. Ergänzend an diesen sind auch Boiler für die Heißwasserversorgung angeschlossen. Unterhalb des zentralen Grünbereichs wurde außerdem eine Zisterne mit 15.000 Litern Fassungsvermögen verbaut. Sie nimmt das Oberflächenwasser auf und nutzt es zur Bewässerung der Grünanlage – überschüssiges Wasser wird in den Stadtseebach abgeführt. Dort, wo dieser an die Parkside grenzt, wurde zusätzlich eine fünf Meter breite Uferböschung angelegt. So fügt sich das neue Quartier nun nahtlos an den gegenüberliegenden Stadtpark an.

Unipor-Gruppe

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