10.03.2011 News: Architektenfortbildung bei Hagemeister

„Architektur beginnt, wenn zwei Backsteine sorgfältig zusammengesetzt werden.“ Dass das Zitat des Altmeisters Mies van der Rohe auch heute noch Bestand hat, unterstrich Dr. Christina Hagemeister, Geschäftsführerin des Klinkerwerkes Hagemeister, beim Klinker-Seminar des Unternehmens. Die vielfältigen, plastischen Gestaltungsmöglichkeiten mit Klinker standen im Mittelpunkt des Fachseminars, zu dem knapp 500 Architekten angereist waren. Der Frankfurter Architekt Stefan Forster, Professor Klaus Sill aus Hamburg, Dr. Volker Tribius aus Weimar sowie der niederländische Architekt Stefan Ritzen veranschaulichten die zeitlose Attraktivität hochwertiger Klinkerarchitektur.

 

Für viele Architekten aus dem gesamten Bundesgebiet hat sich das Hagemeister Klinker-Seminar zum festen Fortbildungstermin etabliert. Unter dem Titel „WerkWand-KlinkerMauer“ fand die hochkarätige Fachveranstaltung bereits zum sechsten Mal im Ausstellungszentrum des Nottulner Klinkerwerks statt. Die Fortbildung ist von den Architektenkammern anerkannt.

 

Stefan Forster: Wertiges Bauen in allen Wohnformen

 

Der Frankfurter Architekt Stefan Forster hat sich auf städtischen Wohnungsbau spezialisiert. Bei der Fassadengestaltung orientiert er sich an historischen Vorbildern und Typologien der reduzierten Bauhaus-Architektur. Ziel seiner Baukunst ist es, an vergangene Zeiten anzuknüpfen und dadurch Vertrautheit zu schaffen. „Im Mittelpunkt stehen die gesellschaftliche Verantwortung des Architekten und der Zuspruch der Menschen, die in die Gebäude einziehen“, machte er in seinem engagierten Vortrag klar. Der streitbare Architekt mit vielfach ausgezeichneten Bauprojekten argumentierte für Klinker als langlebiges Baumaterial. Sein Urteil: „Klinker altert würdevoll.“ Außerdem werde mit Klinker eine Profilierung der Fassade erreicht. Unterschiedliche Klinkeroberflächen in einer Wand sorgen für interessante Schattenwirkungen, die ein Gebäude einzigartig und besonders machen. Auch hier schlägt er den Bogen zu historischen Vorbildern: Vor- und Rücksprünge in der Fassade sowie Ornamente waren auch früher schon Bestandteil der Baukunst.

 

Forster setzt sich vehement für eine Wertigkeit des Bauens in allen Wohnformen ein. Deshalb spielen Klinker als besondere Gestaltungselemente in seinen Wohnungsbauten eine zentrale Rolle. Er ist überzeugt: „Über eine Wertigkeit in Entwurf und eingesetzten Materialien wie etwa massivem Mauerwerk leisten Architekten einen entscheidenden Beitrag für den schonenden Umgang von Nutzern wie Passanten mit dem städtebaulichen Umfeld.“ Auch bei der Modernisierung alter Plattenbauten sei Klinker ein beliebtes Material, um den Gebäuden Qualität und Einzigartigkeit zu verleihen.

 

Professor Klaus Sill: Ästhetik des unruhigen Mauerbaus

 

Das neue kulturwissenschaftliche Zentrum für die Göttinger Georg-August-Universität stellte der Hamburger Architekturprofessor Klaus Sill vor. Der renommierte Objektbau liegt inmitten historischer Villen mit ornamentalen Klinkerfassaden. An dieser Umgebung hat sich Sill bei der Klinkerform und Farbgebung orientiert. Dafür hat er Hagemeister-Klinker der anthrazitfarbenen Sortierung Java verbaut. Wichtigstes Gestaltungsmerkmal sind horizontale Bänder, die um 1,5 Zentimeter hervorspringen und einen spannungsvollen Kontrast zu den Edelstahlelementen der Fassade bilden. Die Fertigstellung des Objekts ist für Ende 2011 geplant.

 

Die Ästhetik unruhigen Mauerbaus verdeutlichte Sill an den 20er-Jahre Bauten an der Hamburger Helmholtzstraße. „Die Klinker stoßen wie unmotiviert aus der Fassade heraus“, erläuterte Sill die markante Fassadengestaltung. „Erst durch diese Reliefstrukturen wird der Baukörper artikuliert.“ Mit solchen markanten Beispielen will Sill seinen Studenten der HafenCity Universität den Reiz des Klinkers nahe bringen, um auch zukünftig den Stellenwert des traditionellen Baustoffs in der Architektur zu sichern.

 

Stefan Ritzen: Extravagantes Mauerwerk

 

Die lange Tradition der Klinkerarchitektur haben niederländische Architekten durch das Bauen mit Fertigteilen (Prefabrication) weiterentwickelt. Auch Architekt Stefan Ritzen aus Maastricht nutzt Fertigbauteile, um seine gestalterisch exzentrischen Entwürfe als Mauerwerkslösungen konsequent umzusetzen. So lassen sich auch extravagante  Formen wie Rundungen oder die Ausbildung feiner Lisenen ohne Abstriche und gleichzeitig wirtschaftlich mit Klinker realisieren. Aufsehen erregende Bauten wie das Verwaltungsgebäude Reggefiber im holländischen Rijssen hat Ritzen bereits mit vorfabrizierten Elementen aus dem Klinkerwerk Hagemeister realisiert.

 

Dr. Volker Tribius: Tipps für die technische Ausführung

 

Dr. Volker Tribius aus Weimar gab Tipps für die technische Ausführung des Klinkermauerwerks. Er plädierte für ein witterungsfestes, zweischaliges Mauerwerk mit einer optimalen Dämmung. Die zunehmende Bedeutung des Mauerwerks in der aktuellen Architektur zeichnete er anhand zahlreicher historischer Mauerwerks-Beispiele nach.

 

Damit der Klinker Architekten auch in Zukunft zu einzigartigen Bauten inspiriert, sieht sich das Klinkerwerk Hagemeister in der Verantwortung: „Wir forschen und entwickeln unermüdlich, um neue Formen, Farben, Format und Oberflächen zu entwickeln“, verspricht Dr. Christina Hagemeister. Um die konstruktive Kooperation zwischen Hersteller und Architekten zu intensivieren, ist das Klinker-Seminar im Hagemeister-Ausstellungszentrum für das kommende Jahr schon in Planung.

Hagemeister GmbH & Co. KG
Buxtrup 3   I   48301 Nottuln   I   Germany
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