DGfM fordert dringend: Bezahlbaren Wohnraum und sozialen Wohnungsbau

In Deutschland werden seit 2007 entschieden zu wenig mehrgeschossige Wohnungen insbesondere in Ballungszentren und Wachstumsregionen gebaut. Eine von der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau e.V. (DGfM) in Auftrag gegebene Studie des renommierten Pestel-Instituts aus Hannover hat nun den Mietwohnungsbau hierzulande kritisch untersucht und das Missverhältnis zwischen Bedarf und aktuellem Angebot analysiert. „Bereits seit rund einem Jahrzehnt engagieren wir uns für die Schaffung verbesserter und vor allem bedarfsgerechter Rahmenbedingungen im Wohnungsbau“, beschreibt Dr. Hans Georg Leuck, der Vorsitzende der DGfM. „In diesem Zusammenhang weisen wir die Politik seit Jahren darauf hin, dass in Deutschland zu wenige Wohnungen gebaut werden. Zwar stiegen die Genehmigungs- und Fertigstellungszahlen zuletzt an, decken aber bei weitem nicht die Nachfrage ab.“
 
Stärkung des defizitären mittleren und unteren Preissegments
Dies belegt auch die Studie des Pestel-Instituts über den aktuell notwendigen Bau von bezahlbaren und sozialen Wohnungsbauten in Deutschland. Demnach liegen vor allem in den Groß- und Hochschulstädten erhebliche Defizite vor. Da hier traditionell eher geringe Wohneigentumsquoten herrschen, kann die Ausweitung und anschließende Verstetigung des Wohnungsbaus nur über die Errichtung zusätzlicher Wohnungen in Mehrfamilienhäusern gelingen. Dazu muss laut Studie das Angebot in den Bereichen mit den meisten Defiziten, also im mittleren und unteren Preissegment, gestärkt werden.
 
Unterschiedliche Lösungsansätze
Ein wichtiger Lösungsansatz ist die Ausweitung des sozialen Mietwohnungsbaus. Allerdings müssten dafür erhebliche finanzielle Mittel bereitgestellt werden. Denn: Zuletzt wurden bundesweit nur noch rund 12.000 neue Mietsozialwohnungen pro Jahr gebaut, während gleichzeitig jährlich rund 70.000 bis 100.000 Wohnungseinheiten aus der Sozialbindung fallen. Somit ist schon eine drastische Erhöhung der Bauzahlen erforderlich, um wenigstens den aktuellen Stand an Mietsozialwohnungen zu halten. „Wir brauchen einen grundsätzlichen Neustart des sozialen Wohnungsbaus zur Versorgung vor allem von Haushalten mit niedrigem Einkommen“, so Dr. Hans Georg Leuck. Des Weiteren muss insbesondere in den Ballungszentren und Wachstumsregionen für mittlere Einkommensschichten deutlich mehr bezahlbarer Wohnungsbau generiert werden. Auch dazu ist laut Pestel-Institut eine Verbesserung der Rahmenbedingungen notwendig, beispielsweise durch die Anpassung der Abschreibungssätze an den realen Werteverlust, einen zumindest temporär steuerlichen Anreiz für bezahlbaren Mietwohnungsbau sowie die Bereitstellung von Baugrundstücken durch die Kommunen.  
Start einer neuen Initiative
Dass die Politik die Wichtigkeit dieser Themen nach Jahren der Untätigkeit erkannt hat, zeigt die in 2014 durch die Bundesregierung initiierte Gründung eines Bündnisses für bezahlbares Wohnen und Bauen. In diesem Bündnis sollen bis zum Herbst 2015 erste konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für einen bezahlbaren und sozialen Mietwohnungsbau angestoßen werden. Als bautechnische Lösung dieser Thematik bietet sich speziell die Verwendung von Mauerwerk für kostengünstige und nachhaltige Wandkonstruktionen an. Aus diesem Grund startet die DGfM als Dachverband der deutschen Mauerwerksindustrie im Frühjahr 2015 eine Initiative mit der Wort-/Bildmarke „Mauerwerk - Massiv. Wirtschaftlich. Natürlich.“, Schon heute werden rund 76 Prozent aller Mietwohnungsbauten mit Wandkonstruktionen aus Mauerwerk errichtet. Im Rahmen dieser Initiative wird über die besondere Eignung der massiven Bauweise mit Mauerwerk für die Errichtung von kostengünstigen und nachhaltigen Mehrgeschossbauten informiert.


DGfM
www.dgfm.de

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