21.07.2010 News: Ziegel Zentrum Süd e.V. - Akademischer Mauerwerkstag 2010

Aktuelle Entwicklungen im Mauerwerksbau standen im Mittelpunkt des „Akademischen Mauerwerkstages“, den das Ziegel Zentrum Süd e.V. am 24. Juni im Münchner Oskar von Miller Forum veranstaltete. In Kooperation mit dem Lehrstuhl für Massivbau der Technischen Universität München, der Fakultät Bauingenieurwesen der Hochschule München und der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau konnte das Ziegel Zentrum Süd e.V. diese neuartige Lehrveranstaltung zum ersten Mal auch in Bayern anbieten. Rund 175 Studierende und Lehrende aus Nürnberg, Deggendorf, Augsburg und München nahmen das Angebot an, neue Erkenntnisse im Mauerwerksbau zu diskutieren. Im Fokus standen Energieeffizienz, Schallschutz, Baukonstruktion und Bemessung sowie die Anwendung von innovativem Ziegelmauerwerk.

Das Ziegel Zentrum Süd e.V. engagiert sich seit seiner Gründung im Jahr 2004 in der Ausbildung von Studierenden der Architektur und des Bauingenieurwesens an 28 süddeutschen Universitäten und Hochschulen. 2009 wurde mit der Pilotveranstaltung zum Akademischen Mauerwerkstag in Darmstadt eine neuartige Veranstaltung im Bereich Bauingenieurwesen ins Leben gerufen, die als Ergänzung zur Lehre im Mauerwerksbau hochschulübergreifend angeboten wird. Dass diese Veranstaltung nun auch in München für Hochschulen in Bayern stattfinden konnte, war unter anderem auch dem Engagement der Kooperationspartner des Ziegel Zentrum Süd e.V. zu verdanken. Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Oliver Fischer, Ordinarius des Lehrstuhls für Massivbau an der Technischen Universität München und Prof. Dipl.-Ing. Lothar Schmidt, Dekan der Fakultät Bauingenieurwesen der Hochschule München, wiesen während der Begrüßung auf die Bedeutung solcher PPP-Modelle und die daraus resultierenden positiven Impulse für die Lehre hin. Der Vorstandsvorsitzende des Ziegel Zentrum Süd e.V. und Geschäftsführer der Schlagmann Baustoffwerke, Dipl.‑Kfm. Johannes Edmüller, hob zu Beginn hervor, dass die lange Tradition von Ziegel mit einem Wandel des Baustoffs von seinen archaischen Ursprüngen vor über 5.000 Jahren zu einem modernen Hochleistungsbaustoff verbunden ist. Er betonte, dass die große Beliebtheit des Bauens mit Ziegel unter anderem damit zu begründen ist, dass eine sehr große Vielfalt an Produkten für die unterschiedlichsten Anforderungen verfügbar ist und die Produkte durch einen ständigen Innovationsprozess immer weiter optimiert werden.

Der Bauingenieur mit Tradition und Zukunft

Perspektiven und Herausforderungen künftiger Bauingenieure verdeutlichte Dr.-Ing. Heinrich Schroeter, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, mit einem Blick in die historische Entwicklung des Bauingenieurwesens. Dabei forderte er die Bauingenieure auch zu mehr Selbstbewusstsein auf. Ingenieurleistungen müssten in der Öffentlichkeitswahrnehmung mehr Wertschätzung neben der Architektur erfahren.

 

Bemessung, Konstruktion, Ausführung von Mauerwerk

Neueste Ansätze in der Bemessung von Mauerwerk wurden  von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Oliver Fischer erläutert. Die Einführung des Teilsicherheitskonzepts, mit dem Ziel einer künftigen Berechnung nach Eurocode 6, bringt umfassende Änderungen in der Bemessung. Prof. Fischer erklärte den aktuellen Stand der Normungsarbeit anhand anschaulicher Beispiele. Mauerwerksbau kann bei Beachtung konstruktiver Regeln aber auch ohne aufwändige Rechenarbeit auskommen. Dazu führte Prof. Dipl.-Ing. Klaus-Jürgen Schneider die Anwendung von Tragfähigkeitstafeln vor, die als Bemessungshilfen Planung und Berechnung von Mauerwerk vereinfachen.

 

Energieeffizienz und Schallschutz

Parameterstudien zur realitätsnahen, energetischen Bewertung von Gebäuden auf Basis dynamischer Modelle stellte Prof. Dipl.-Ing. Architekt Georg Sahner vor. Als Leiter des Studiengangs Energie Effizienz Design an der Hochschule Augsburg und Inhaber eines Architekturbüros in Stuttgart setzt er sich schon seit vielen Jahren mit systemorientiertem, energieeffizienten Planen und Bauen auseinander. Auf die Endlichkeit der Ressourcen machte Dipl.-Ing. (FH) Architekt Georg Dasch, Mitbegründer des Sonnenhaus-Instituts in Straubing, aufmerksam. Er zeigte auf, dass Massivhäuser mit einschaligen Außenwänden aus modernem Ziegelmauerwerk so wärmedämmend sind, dass diese aufgrund wesentlich niedrigerer Heizlasten nahezu vollständig durch Sonnenenergie mit Pufferspeicherung beheizt werden können. Ein weiteres bauphysikalisches Kriterium, das insbesondere bei Reihenhausbebauung und im Geschoßwohnungsbau hohe Bedeutung hat, ist der bauliche Schallschutz. Neueste Erkenntnisse aus Praxis und Normung präsentierte M.Sc. Dipl.-Ing. (FH) Martin Schneider, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Studiengang Bauphysik der Hochschule für Technik Stuttgart. Demnach wird die bisherige, 20 Jahre alte DIN 4109 derzeit vollständig überarbeitet und das Berechnungsverfahren an das genauere, europäisch genormte Bilanzverfahren der DIN EN 12354-1 angepasst. Martin Schneider betonte, dass Schallschutz Planungsaufgabe ist und verwies auf die Arbeitshilfen der Ziegelindustrie. Diese hat in der Arbeitsgemeinschaft Mauerziegel e.V. die Rechenalgorithmen dieser europäischen Norm sowie den derzeitigen Stand der Technik in einem neu aufgelegten PC-Programm zur zuverlässigen Prognose des Schallschutzes - auch von Mauerwerk aus Hochlochziegeln - umgesetzt. Es erlaubt dem Anwender ab sofort die Nachweisführung des Schallschutzes auf Basis der DIN EN 12354-1. Diese Vorgehensweise wird erstmalig durch die von der Arbeitsgemeinschaft Mauerziegel e.V. erwirkte allgemeine bauaufsichtliche Zulassung Z-23.22-1787 des Deutschen Instituts für Bautechnik bauordnungsrechtlich legitimiert.

 

Fazit

Gesamt betrachtet lieferte der Akademische Mauerwerkstag auch in diesem Jahr wieder sehr wichtige Ergänzungen zur Lehre. „Mauerwerksbau spielt noch immer eine bedeutende Rolle. Allein im Wohnungsneubau in Deutschland hat Mauerwerk einen Anteil am umbauten Raum von etwa 80%. Fast die Hälfte davon wird aus Ziegeln erstellt. Daher ist die Lehre des Mauerwerkbaus ebenso wichtig wie andere Disziplinen. Das große Interesse verschiedener Hochschulen und Universitäten am Akademischen Mauerwerkstag hat gezeigt, dass wir mit diesem Konzept einer ergänzenden, hochschulübergreifenden Lehrveranstaltung auf dem richtigen Weg sind. In Zusammenarbeit mit den Hochschulen planen wir eine Fortsetzung des Akademischen Mauerwerkstages im kommenden Jahr“, fasst Dipl.-Ing. (FH) Michael Pröll vom Ziegel Zentrum Süd zusammen, der die Veranstaltung organisierte und moderierte.

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