DBU förderte das Entwickeln einer nutzerfreundlichen Software für den Schallschutzausweis

Ob Flugzeuge, Autos oder die Musik des Nachbarn – es gibt viele Arten von Lärm. Umso wichtiger ist es, vor dem Kaufen oder Mieten einer Immobilie zu klären, ob der Wohnraum vor Schall geschützt ist. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützte die Technische Universität Braunschweig beim Entwickeln einer Software für das Erstellen eines Schallschutzausweises. „Über die Internetseite www.schallschutzausweis.de gelangen Hauseigentümer und potenzielle Mieter zum benutzerfreundlichen Online-Programm, das einen kostenlosen Ausdruck des individuellen Schallschutzausweises ermöglicht. Eine Datenbank wertet die eingegebenen Daten wissenschaftlich aus. Je mehr mitmachen, desto aktueller ist das Bild der schalltechnischen Qualität von Gebäuden in Deutschland“, sagt Sabine Langer vom Institut für Angewandte Mechanik. Die DBU förderte das Projekt mit rund 117.000 Euro.

 

Ein von der Deutschen Gesellschaft für Akustik (DEGA) entwickelter Schallschutzausweis zeige an, wie es um die schalltechnische Qualität eines Wohnraums bestellt sei, sagt Langer. „Durch die finanzielle Hilfe der DBU konnte eine unterstützende Software entwickelt werden, die erstmals großflächig die tatsächliche akustische Gebäudequalität erfasst und belegt.“ Jeder könne sich kostenlos seinen Schallschutzausweis ausdrucken. Die eingegebenen Daten würden nach Zustimmen der Nutzer in einer Datenbank gespeichert und wissenschaftlich ausgewertet. Auch könnten sich Betroffene, Anwender und Entwickler in einem Forum untereinander austauschen.

 

„Das Ermitteln und Bewerten der schallschutztechnischen Eigenschaften von Wohngebäuden ist aufwändig und erfordert im Regelfall Expertenwissen“, betont DBU-Generalsekretär Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde. Zwar gebe es verschiedene Anforderungen, Richtlinien und Grenzwerte hinsichtlich der Akustik des Wohnraums. Ob diese erfüllt würden, könne der Laie aber nicht feststellen, ohne bereits über einen längeren Zeitraum das Objekt zu bewohnen. Die neue, anwenderfreundliche Software erleichtere den Zugang und die Anwendbarkeit. Sowohl Fachleute als auch Laien könnten die Ergebnisse von umfangreichen statistischen Auswertungen nutzen, um sich über den tatsächlichen baulichen Schallschutz im Bestand zu informieren und das eigene Wohngebäude im Vergleich zu bewerten.

 

Weitere Kooperationspartner des Projekts waren die Physikalisch-Technische Bundesanstalt aus Braunschweig, Tac – Technische Akustik aus Korschenbroich, die Gesellschaft Kurz und Fischer aus Winnenden sowie das Akustikbüro Schwartzenberger und Burkhart aus Pöcking.

Deutsche Bundesstiftung Umwelt

www.dbu.de

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