Janinhoff

Klinkerwerk trocknet schneller mit Dampf

Die Janinhoff Klinkermanufaktur aus Münster produziert in dritter Generation eine breite Palette von bis zu 2000 Sorten Ziegel, Klinker, Pflaster-, Modul- und Verblendziegel sowie Fassadenkeramik in unterschiedlichen Farben, Formen, Oberflächen und Größen.

Das Management und der zuständige Betriebsleiter Marco Zanni haben sich darauf verständigt, ihr Sortiment an Wasserstrichziegeln auf neue Qualitätsansprüche des Marktes hin anzupassen. Das Unternehmen geht davon aus, dass selbst bei diesen rustikalen Ziegel-Klassikern glattere Oberflächen im Trend liegen.

Produktionstechnisch hat sich das Unternehmen bereits darauf eingestellt: Durch eine Zugabe von Dampf fällt der Maschinenhandstrich der Sichtseite bzw. deren Struktur optisch weniger rau aus und die Flächen wirken auch insgesamt glatter.

„Wir wollten uns bewusst mit unserem eigenen Stil vom Einheitsbrei des Wettbewerbs abheben“, so Marco Zanni, der bereits in Dänemark umfangreiche Erfahrungen sammeln konnte, wie man mit Schnelldampferzeugern die Produktionsqualität von Ziegeln erhöht.

Rustikale Optik mit elegantem Einfluss

Die glattere Oberfläche der Janinhoff-Wasserstrichziegel lehnt sich an dänische Vorbilder an und liefert ein optisches Unterscheidungskriterium zu den gängigen Wettbewerbsprodukten. „Wir wünschten uns eine definierte Wassernase an der Oberkante eines Ziegels“, ergänzt Zanni. „Die Optik des Mauerwerks wirkt dadurch in der Gesamtfläche etwas harmonischer und eleganter – vor allem dann, wenn die Steine länger sind.“

Auch bei stranggezogenen Produkten hält Zanni eine Dampfbeaufschlagung für sinnvoll, da sich seiner Erfahrung nach durch das vorgewärmte Material die Maßhaltigkeit im Herstellungsprozess verbessert.

In Deutschland ist der Einsatz von Dampferzeugern in der Ziegelproduktion nicht ganz so populär wie beispielsweise in nordischen Ländern. Bei der Produktion von Wasserstrichziegeln wird hierzulande häufig von der Annahme ausgegangen, dass der Einsatz von Dampf bei einer besonders rauen Oberflächenstruktur der sichtbaren Kante schadet. Zanni sieht die Sache anders: Er ist der Ansicht, dass Dampf zur Plastifizierung und Vorwärmung des Materials unerlässlich ist.

Schnelldampferzeuger verringert Trocknungszeit

Das Management entschied sich für einen Clayton Schnelldampferzeuger Typ Steam Master in vertikaler Bauweise.

Marco Zanni hatte sich bereits in Dänemark mit unterschiedlichen Anbietern solcher Systeme befasst und einen breiten Erfahrungsschatz gesammelt.

Das Material bei Janinhoff wird auf die geforderte Korngröße gewalzt (bis auf 0,8 mm) und anschließend gelagert. Während der Frostperiode im Winter kann das mit Wasser beaufschlagte Material so wieder gefrieren und auftauen. Am Siebrundbeschicker wird dem Material dann kurz vor dem Pressen Dampf zugeführt, um seine Plastizität zu erhöhen und ein Kleben und Aufreißen zu vermeiden.

Ein weiterer Vorteil ist, dass durch die Dampfzugabe der Wasseranteil im Material um 3 bis 4 % reduziert werden kann, was sich unmittelbar auf den anschließenden Trocknungsprozess auswirkt.

„Der Einsatz von Dampf bildet die Voraussetzung dafür, dass die Ziegel schneller trocknen“, so Marco Zanni. „Außerdem wirkt sich der Vorwärmprozess durch die Zugabe von Dampf positiv auf unsere Energiebilanz aus, jetzt landet das Material bereits mit 35 °C in der Trockenkammer. Allein der Zeitvorteil für die Trocknung liegt so schon durchschnittlich bei einem Tag pro Woche.“

Derzeit trocknet Janinhoff noch bei einer Geschwindigkeit von 1 m/s. Durch eine geplante Umbaumaßnahme der Kammern auf ein turbulentes statt eines linearen Trocknungssystems soll die Geschwindigkeit dann bei 8-10 m/s liegen. Durch die gesamte Beschleunigung des Verarbeitungs- und Trocknungsprozesses will Janinhoff künftig innerhalb von fünf Tagen genügend Material produzieren, um die volle Kapazität für eine 7-tägige Brenndauer im Ofen zu erreichen.

Der neue gasbetriebene Clayton Schnelldampferzeuger vom Typ Steam Master CSM45 hat die Trocknungszeit bei Janinhoff um 20% reduziert. Der Test für diesen Winter steht noch aus – hier rechnet Zanni sogar mit einer Zeitersparnis im Trocknungsprozess von 25%. Er erinnert sich, dass es in Dänemark ausreichend harte Winter gab, in denen eine Dampfzugabe zur Beseitigung von Eiskristallen unumgänglich war. Janinhoff ist für solche Fälle vorbereitet und kann hier unter entsprechenden Voraussetzungen unterbrechungsfrei weiterproduzieren.

Der Steam Master CSM45 liefert Janinhoff 175 bis 703 kg Dampf pro Stunde. „Für die Mitarbeiter war die einfache Bedienung ein Segen“, kommentiert Zanni den Neuzugang. „Die Informationen über das Display sind leicht verständlich und man hat bereits nach fünf Minuten Dampf. Außerdem ist die Anlage für unsere Platzverhältnisse überraschend kompakt und kann drei Tage in Folge unbeaufsichtigt arbeiten.“

Janinhoff GmbH & Co. KG
www.janinhoff.de

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