Weniger ist mehr – Vier Wände und ein Dach

In seiner gekonnten Reduktion auf das Wesentliche – vier Wände und ein Dach – folgt das Haus Sechzehn A in Bergisch Gladbach der Ursprungsidee eines Hauses. Eine archaisch anmutende Backsteinfassade unterstreicht das Leitmotiv und bildet zugleich den Kontrast zur modernen Schlichtheit der Gebäudekubatur.

Im Westen direkt an Köln grenzend, liegt der Bergisch Gladbacher Stadtteil Refrath mit einem neu erschlossenen Baugebiet. Einerseits ein idealer Ort, um sich den Traum vom Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung zu erfüllen. Andererseits ein Ort baulicher Vielfalt, in dem man sich verlieren kann. So entstand schnell der Wunsch nach etwas Anderem, Eindeutigem.

Unauffällig ausdrucksstark

Um der Heterogenität der umgebenden Bebauung etwas entgegen zu setzen, besannen sich Römer Kögeler und Partner Architekten der Ursprungsidee eines Hauses: Vier Wände und ein Dach. Der Verzicht auf jegliche Vor- und Rücksprünge, Erker und Dachgauben, eine zurückhaltende, ruhige Fassadengestaltung bei passgenauer Einfügung in die städtebauliche Maßstäblichkeit der Umgebung und natürliche Materialität waren das Leitbild des Entwurfs. Entstanden ist ein architektonisches Statement mit hoher Ausdruckskraft.

Zeitgenössische Ziegelfassade mit archaischer
Anmutung

Die archaisch anmutende Außenhaut des Hauses wird durch den gewählten Backstein erzielt. Der Terca Wasserstrichziegel Niara von Wienerberger zeigt sich in modernen Hellgrau-Nuancen mit partiellen Dunkelbraun-Schattierungen. Die Vermauerung ist mit einem 50:50-Anteil als sogenannte Fußvermauerung ausgeführt, dabei wird die Fußseite, also die Rückseite der Klinker, als Sichtseite vermauert. Reliefartige Faltungen geben jedem Stein seine individuelle, markante Oberflächenstruktur. Diese Rauheit verleiht der homogenen Fassade eine geradezu haptische Optik. Ihr spezieller Charakter steht im Kontrast zur modernen Schlichtheit der Gebäudekubatur. Wie in früheren Zeiten sind Wasserstrichziegel auch heute ein rein natürliches Baumaterial. Durch ihre rustikale Ursprünglichkeit tragen sie zu einem natürlichen Wohngefühl bei und bilden eine gekonnte Symbiose aus Natur und Architektur: nachhaltig, zeitlos, ausdrucksstark.

Konsequente Geometrie

Alle Fensteröffnungen des Hauses folgen einem durchgängigen Verhältnis von Länge zu Breite und sind mit wenigen Ausnahmen bodentief. Die Ganzglasbrüstungen, die als Absturzsicherungen davor gesetzt wurden, sind nahezu unsichtbar. Im Dachgeschoss zeichnet eine eingeschnittene Loggia die Gebäudeform nach. Nichts stört die Klarheit der Grundidee des „einfachen Hauses“.

Bautafel

 

Objekt:

Haus Sechzehn A

Standort:

Bergisch Gladbach / Refrath

Bauherr:

Privat

Architekten:

Römer Kögeler und Partner Architekten mbB, Köln

Vormauerziegel Fassade:

Wienerberger Terca-Wasserstrichkollektion, Niara

Fertigstellung:

03/2019


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