Rückblick auf 28. Euro-Symposium in Meißen – „Ton – Gestein des Jahres 2025“
Das 28. Euro-Symposium des KI Keramik-Instituts in Meißen fand am 10. und 11. September 2025 statt. Wie in den Vorjahren trafen sich die Teilnehmer an beiden Tagen für das Vortragsprogramm im Tagungssaal des Romantik Hotel Burgkeller auf der Spitze des Meißener Burgbergs. Am Abend des ersten Tages lud das KI die Teilnehmer wie immer zu einem gemeinsamen Abendprogramm in der Umgebung der sächsischen Porzellanstadt ein.
Dem Vortragsprogramm ging ein kleiner Imbiss zur Stärkung der Anreisenden voran. Dr. Jens Petzold, Geschäftsführer des Keramik-Instituts, eröffnete die Tagung und begrüßte gemeinsam mit dem Oberbürgermeister Meißens, Markus Renner, die Teilnehmer.
Die Tagung begann mit dem Vortrag „Tradition trifft Transformation: Der Ziegel im Europa von morgen“. Attila Gerhäuser, Geschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Ziegelindustrie e.V., Berlin, gewährte einen Überblick über die Situation der Industrie. Man unterliege trotz erster Besserungsanzeichen weiterhin einer angespannten Marktlage. Neben wichtigen politischen Prozessen auf Bundes- und europäischer Ebene hob er auch technische Ansätze und Leuchtturmprojekte zur klimaneutralen Transformation der Ziegelherstellung hervor.
Bert Vulpius, Geschäftsführer des Unternehmerverbands Mineralische Baustoffe (UVMB) e.V. in Berlin diskutierte die „Anforderungen an die Rohstoffsicherung und deren Umsetzung in Mitteldeutschland“. Dazu stellte Vulpius die bundesgesetzliche Grundlage der Rohstoffsicherung im Bundesraumordnungsgesetz vor. Deren Umsetzung in den Landesentwicklungs- und Regionalplänen Sachsen-Anhalts, Sachsens und Thüringens wurden vorgestellt und differenziert bewertet.
Nach der Kaffeepause erläuterte Richard Soltau, Geschäftsführer der Golem – Kunst und Baukeramik GmbH in Sieversdorf, „Die Anfänge der industriellen Bodenfliesenproduktion in Deutschland“. Das Unternehmen ist selbst auf die traditionelle Fertigung dieses Baustoffs spezialisiert. Soltau erläuterte die politischen, wirtschaftlichen, sozialen und technischen Rahmenbedingungen, unter denen die Bodenfliesenindustrie sich herausbildete, sowie deren historische Vorläufer.
Das Schloss Proschwitz im Norden von Meißen bildete das angekündigte festliche Ambiente der Abendveranstaltung. Die Teilnehmer kamen in den Genuß der Produkte des Weingutes und einer Führung durch Schloss und Park. Ein Abendessen mit Büffet krönte den Abend.
Das Vortragsprogramm des zweiten Tages begann Paul Manß, Fertigungsleiter bei der Porzellanmanufaktur Kahla/Thüringen GmbH. Er sprach über „Ton – ein nachhaltiger Rohstoff: Herausforderungen und Chancen in der Porzellanindustrie“. Zu den ersten zählen die Produktionsbedingungen mit ihren Folgen durch Tagebau, Transport und Prozesswärme, zu letzteren die Entwicklung neuer Brenntechnologien, Energieeffizienzmaßnahmen und 3D-Druck. Auch nachhaltiger Konsum von Porzellan stelle eine Chance dar.
„Redoxkeramiken aus Perowskit als hybride thermochemische Wärmespeicher“ waren das Vortragsthema von Klaus Hantzsch vom KI Keramik-Institut GmbH, Meißen. Perowskit zeichnet sich durch eine sehr hohe spezifische Wärmekapazität sowie die Neigung zu Redoxreaktionen in bestimmten Verbindungen aus. Diese Stoffverbindungen lassen sich durch keramische Verfahren herstellen und in für die Anwendung brauchbare Formen bringen.
Die „Entwicklung eines feuerfesten Rohstoffes als Alternative für Flugaschen“ diskutierte Sandra Lehmann von der Chemex Foundry Solutions GmbH aus Delligsen. Dank der Verbreitung alternativer Stromerzeugungsverfahren sinkt das Aufkommen von Flugasche und verändert sich deren Qualität. Damit sind Bereiche, die Flugasche als Rohstoff verwenden, gezwungen, Alternativen zu entwickeln. Chemex hat einen alternativen feuerfesten Füllstoff für Speiser, einem Gießereihilfsmittel, entwickelt.
Im letzten Vortrag der Tagung stellte EurGeol Dr. Lutz Krakow von Dr. Krakow Rohstoffe GmbH, Göttingen, „Praxisbeispiele zum Einsatz von feinteiligen Überschuss-Mineralen in der Baukeramik“ vor. Aus Gründen wachsender Restriktionen bei der Rohstoffgewinnung und im Interesse einer vollständigen Nutzung von Lagerstätten seien Feinkornanteile in Natursteinbrüchen sowie in Kies- und Sandgruben zunehmend relevant. Diese Rohstoffe eignen sich, argumentierte er, sehr gut für den Einsatz in der Baukeramik.
Zum Abschluss des Euro-Symposiums lud Dr. Petzold allen Teilnehmenden zum gemeinsamen Mittagessen sowie zum nächsten Eurosymposium am 15. und 16. September 2026 ein.
