Wie gewinnt der Wohnungsbau wieder an Schwung?
Wohnungsbau braucht Mut zur Veränderung und neue Strukturen
In den letzten Wochen wurde viel über den sogenannten Wohnungsbau-Turbo diskutiert – und über seine Wirksamkeit gestritten. Eine Befragung von ZIA und dem Institut der deutschen Wirtschaft zeigt: Nur 20 Prozent der Immobilienunternehmen rechnen mit einer höheren Baulandverfügbarkeit. Viele Kommunen bleiben zurückhaltend – nicht aus Unwillen, sondern weil sie den Widerstand der Bürger fürchten.
Kaum ein Bauprojekt, das nicht auf Protest stößt: Bei typischen Bebauungsplanverfahren sind tausend Einwände keine Seltenheit. Bauen bedeutet für viele Menschen Veränderung, und Veränderung wird vielfach gefürchtet. Diese German Angst lähmt die Stadtentwicklung – dabei könnten Wachstum und Lebensqualität sehr wohl Hand in Hand gehen.
Beispiele aus Europa zeigen, wie es anders geht: Die Niederlande setzen auf Zielvorgaben statt Normen, Dänemark nutzt den sozialen Wohnungsbau als Innovationslabor, Irland vereint Planung und Bau unter einem Dach. Überall dort entstehen Freiräume für industrielle Vorfertigung, Digitalisierung und bezahlbares Bauen. Und neue Stadtquartiere wie in Kopenhagen und Wien zeigen, dass Ökologie und Stadtwachstum auch vereinbar sind.
Deutschland hat das Know-how – es fehlt der Mut, Strukturen zu reformieren und Chancen zu nutzen.
Die Bauwirtschaft kann dabei vorangehen, indem sie neue Narrative schafft: Stadtentwicklung als Gewinn für alle - Mehr Wohnraum, mehr Lebensqualität, mehr Zukunft.
