Gut besuchter Unternehmertag der Arbeitsgemeinschaft Mauerziegel
Im Mittelpunkt des diesjährigen Unternehmertages der Arbeitsgemeinschaft Mauerziegel e.V. (AMz) standen die Situation im Wohnungsbau, BIM als Herausforderung für die Baustoffindustrie sowie aktuelle Forschungsvorhaben.
Fast 60 Inhaber und Geschäftsführer der deutschen Mauerziegelindustrie waren der Einladung nach Würzburg gefolgt. „Offensichtlich haben wir mit unserer Themenauswahl auch in diesem Jahr wieder ins Schwarze getroffen. Der Unternehmertag beweist damit seine Bedeutung als wichtigster Branchentreffpunkt“, freute sich Clemens Kuhlemann, Vorstandsvorsitzender der AMz, in seiner Begrüßung. Die Arbeitsgemeinschaft Mauerziegel vertritt im Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie die Interessen der Hersteller von Hintermauerziegeln.
Bereit für den digitalen Zwilling
Building Information Modeling, kurz BIM, steckt in Deutschland nach wie vor in den Kinderschuhen. Dennoch ist klar, dass am digitalen Planen kein Weg vorbeiführt, zumal in Ländern wie den USA, Großbritannien oder den Ländern Skandinaviens BIM schon seit Jahren Standard ist. Im Vorteil sind Baustoffhersteller, die bereits jetzt an geeigneten Softwaretools zur Einbindung ihrer Produkte in die digitale Planung arbeiten. Dies wurde beim Vortrag von Ulrich Schmidt-Kuhl klar, Leiter Redaktion und Medienproduktion der Heinze GmbH. Die Ziegelindustrie bietet hier beispielsweise schon Softwaretools für die sicheren Nachweise beim Schall- und Wärmeschutz für ihre Produkte an.
Politik soll faire Rahmenbedingungen schaffen
Einen kritischen Blick auf das aktuelle Baugeschehen warf Dr. Ronald Rast, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau e.V. (DGfM), die die gemeinschaftlichen Interessen des Mauerwerksbaus politisch repräsentiert. „Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum in den deutschen Ballungsgebieten hat sich zu einem Problem mit sozialer Sprengkraft entwickelt. Leider ist fast ein Jahr nach der Bundestagswahl keine positive Entwicklung zu erkennen. Auch 2017 hat die Politik ihr Ziel von 400 000 fertiggestellten Wohneinheiten deutlich verfehlt. Wir brauchen schnellstens eine konzertierte Aktion auf allen Ebenen statt lokalem Klein-Klein.“ Nicht hinnehmbar für die DGfM und ihre Mitglieder ist die einseitige politische Förderung bestimmter Baustoffe. „Der Markt soll entscheiden, welche Bauweise sich durchsetzt, die Politik ist für faire Rahmenbedingungen zuständig“, so Rast.
Plus an Sicherheit
In den Bereichen Statik, Einbruchschutz und Umweltanforderungen konnten im letzten Jahr Forschungsvorhaben vorangetrieben oder abgeschlossen werden, wie Dr. Udo Meyer, Technischer Geschäftsführer der AMz, und Dieter Rosen, Technischer Geschäftsführer des Bundesverbandes Ziegelindustrie, berichteten. Vor allem beim Thema Einbruchschutz hat die deutsche Ziegelindustrie in den letzten Jahren durch Einbruchprüfungen bewiesen, dass bei den hohen Anforderungen in den Widerstandsklassen RC2 und RC3 nach DIN EN 1627 gerade die hochwärmedämmenden Ziegel-Außenwände Sicherheit bieten.
Neue Services für Architekten und Planer
Kai Naumann, Leiter Bauphysik Arbeitsgemeinschaft Mauerziegel, und Juliane Nisse, Leiterin Anwendung und Normung beim Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie, präsentierten den Teilnehmern Aktuelles zur Bauphysik und zum GebäudeEnergieGesetz (GEG). Für die Berechnungen von Schallschutz und Wärmebrücken stehen Architekten und Planern ab Herbst 2018 neue, verbesserte Software-Lösungen zur Verfügung. Die Module ergänzen die gemeinsame Bauphysik-Software der Ziegelindustrie. Baupartner können sich darauf verlassen, dass mit nur einer Software-Lösung alle Produkte der deutschen Ziegelhersteller bemessen werden können (https://www.lebensraum-ziegel.de/software/).
Smart CE marking
Ein weiteres interessantes Thema war „Smart CE marking“, ein Format zur strukturierten Übergabe von Daten. Antonio Caballero, Europäischer Baustoffdachverband Construction Products Europe (CPE), stellte Konzepte und weitere Schritte vor. Er wies darauf hin, dass BIM eher investorengetrieben sei, während Smart CE marking „Sache“ der Hersteller ist. Damit soll Planern und Verarbeitern die Dokumentation erleichtert werden.
Ziegel sind gut aufgestellt
Zum Abschluss informierte Clemens Kuhlemann über die Aktivitäten der Initiative „Lebensraum Ziegel“, die sich als übergeordnete Plattform für den Hintermauerziegel stark macht und die gezielte Ansprache zu Journalisten und auch Architekten sucht. Die 2018 organisierte Pressereise rund um Hamburg und Lübeck sei ein voller Erfolg gewesen. „An diesen Erfolg wollen wir auch 2019 wieder anknüpfen.“ Abschließend dankte der Vorstandsvorsitzende der AMz den Mitarbeitern der Arbeitsgemeinschaft herzlich für deren geleistete Arbeit.
Kuhlemann stellte fest, dass Umweltthemen immer mehr an Bedeutung zunehmen: „Hier ist der Ziegel gut aufgestellt und kann punkten!“
