Keramik mit Geschichte

Für die Fassadengestaltung des Museums für Bayerische Geschichte in Regensburg ließen sich die Architekten vom Frankfurter Architekturbüro Wörner Traxler Richter von den umliegenden mittelalterlichen Bauten inspirieren. Sie wählten individuell gefertigte, strukturierte Keramikplatten als Fassadenmaterial.

Das Gebäude schließt eine Lücke – städtebaulich zwischen Donau und Altstadt und kulturhistorisch zwischen 1806 und Gegenwart, denn das neue Museum befasst sich thematisch mit der jüngeren bayerischen Geschichte.

Hinter der Keramikfassade des Museumsgebäudes befinden sich rund tausend Exponate und viele multimediale Installationen. Während das Erdgeschoss Platz für Foyer, Schauräume, Museumsshop und ein Wirtshaus bereithält, ist das gesamte Obergeschoss der Dauerausstellung vorbehalten. Als eigenständiger Baukörper schließt die Bavariathek mit ihrem umfassenden Bildarchiv die Blockbebauung des bestehenden Brüchnerquartiers ab. Insgesamt verfügt das neue Museum über eine Gesamtnutzungsfläche von über 5.100 m².

 

Farb- und Formgestaltung als Unikat

Auf Wunsch der Architekten fertigte der Fassadenplattenhersteller sieben unterschiedliche Plattentypen mit gekämmter Oberflächenstruktur, die im Wechsel mit 4.300 Vierkantbaguettes „das skulpturale Erscheinungsbild des Gebäudekörpers hervorheben“, beschreibt Architekt Stefan Traxler die Fassadengestaltung. Eine fein rhythmisierende, vertikale Textur überdeckt konsequent die meisten Fassadenöffnungen zur Wahrung dieses Eindruckes. So reagiert die Fassade mit unterschiedlichen Geschlossenheitsgraden auf die Anforderungen der Nutzung als Museum. Ausnahmen bilden die Öffnungen zur Altstadt und Donau hin, sowie das für das Gebäude identitätsstiftende, große Fenster zum Dom, das von außen einen gezielten Einblick ins Innere des Museums bietet. Um die Exponate vor schädlichem Licht zu schützen, haben die Architekten die Zahl der Fenster eingeschränkt. Schmale Vierkantbaguettes dienen als Sonnen- und Lichtschutz und unterstreichen die vertikale Textur der Keramikfassade.

 

Natürlichkeit des Materials

Gepaart mit der ebenso individuell entwickelten grauen seidenmatten Glasur verändert sich das Erscheinungsbild der Gebäudehülle je nach Witterung und Lichteinfall und reflektiert dabei dezent die umgebende Lichtstimmung. „Material und Farbigkeit der Keramik adaptieren Charakteristika der Überreste des römischen Legionslagers Castra Regina an der oberen Donau, der Keimzelle der Stadt Regensburg“, so die Architekten zur Definition des Farbtons.

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