„Wir müssen die nachhaltigen Vorteile des Ziegels nach Brüssel tragen“
Auf der diesjährigen Jahresversammlung in Berlin zeigten sich die Mitglieder des Bundesverbands der deutschen Ziegelindustrie (BVZi) optimistisch und kämpferisch. Präsident Stefan Jungk sah die Branche sowohl am Markt als auch auf dem Weg zur Klimaneutralität gut aufgestellt. Es fehle allerdings ein klarer, ordnungspolitischer Rahmen für die Transformation. Jungk forderte die Verbandsmitglieder auf, die politische Kommunikation weiter voranzutreiben: „Wir müssen jetzt weitermachen – uns vor Ort einmischen, in den Ländern, hier in Berlin und nicht zuletzt in Brüssel. Je mehr Menschen über die Vorteile des Ziegels, gerade beim Thema Nachhaltigkeit, Bescheid wissen, desto besser.“ Mit der Bestätigung des Präsidiums im Amt wurden die Weichen auch organisatorisch gestellt.
Verlässlich dank
Regionalität
Trotz schwieriger Umstände im vergangenen Jahr hielten Ziegel ihre Anteile am Baustoffmarkt. Rund ein Drittel aller fertiggestellten Wohngebäude sind überwiegend aus Ziegeln gebaut. Der Umsatz stieg um 5,2 Prozent für Mauerziegel und 3,8 Prozent für Dachziegel. „Ziegel erfreuen sich einer hohen Nachfrage. Dazu trägt sicherlich bei, dass es, anders als bei anderen Produkten, keine Lieferengpässe gab. Die Ziegelindustrie ist dank ihrer regionalen Aufstellung ein zuverlässiger Partner für Bauunternehmen“, sagt Dr. Matthias Frederichs, Hauptgeschäftsführer des BVZi.
Maßnahmen zur Transformation der Branche
Auf dem Weg in Richtung klimaneutrale Produktion ist die Branche in diesem Jahr deutlich vorangekommen. Mit der im März vorgelegten Roadmap 2050 habe man die relevanten Maßnahmen, Kosten und externen Rahmenbedingungen klar benannt, um eine treibhausgasneutrale Produktion perspektivisch zu erreichen. Ein positives Ergebnis zeigen auch die aktuellen Umweltproduktdeklarationen (EPDs). Demnach liegen die CO2-Emissionen, die in der Produktion anfallen, im Vergleich zum Jahr 2015 um rund ein Fünftel niedriger. Bei der energetischen Bilanzierung und Bewertung von Gebäuden nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) unterstützt der Bundesverband Architekten und Fachplaner seit Juni mit einem eigenen GEG-Leitfaden.
Große Sorgen bereiten der Branche zusätzliche Bürokratie, höhere Energie- und CO2-Kosten und dazu die Ungewissheit, wie die Energiewende überhaupt umgesetzt werden soll. Nach wie vor sei unklar, mit welchen nachhaltigen Energiequellen die Ziegelhersteller zukünftig planen sollen und wie die grüne Energieinfrastruktur der Zukunft überhaupt aussieht.
Bestätigung des
Präsidiums im Amt
Die Mitglieder bestätigten auf der Jahresversammlung den Verbandspräsidenten Stefan Jungk in seinem Amt, ebenso wie die Vizepräsidenten Johannes Edmüller und Helmuth Jacobi. Der Vorstand wurde um zwei neu gewählte Mitglieder ergänzt: Michael Lackner, Produktionsdirektor Ton bei der BMI Steildach GmbH, und Dr. Sebastian Dresse, Geschäftsführer der Creaton GmbH. Traditionell wurde auf der Tagung außerdem der Jahresbericht der Ziegelindustrie für das Jahr 2021 vorgestellt.