Ziegel werden zentraler Bestandteil im zukünftigen Bauwesen sein

Keller HCW ist eines der traditionsreichsten Zuliefererunternehmen der Ziegelbranche. Der Firmengründer Carl Keller gab 1894 mit der Entwicklung des Absatzwagens einen Anstoß für die Mechanisierung des Ziegeleiwesens. Das Unternehmen, seit 2006 Teil der Groupe Legris Industries, ist weltweit aktiv. Seit etwas mehr als einem Jahr steht Andrea Pasquali an der Spitze von Keller HCW. Er ist in der Branche und der ZI-Redaktion kein Unbekannter. Zuletzt sprachen wir 2015 mit ihm, damals war er noch geschäftsführender Direktor der Sparte Tonaufbereitung und Formgebung (CPS) Rieter Morando. Seitdem ist viel geschehen. Grund genug, bei Keller HCW in Laggenbeck vorbeizusehen. Im Interview erläutert Andrea Pasquali die aktuelle Lage und warum, aus seiner Sicht, Ziegel im Bauwesen weiter eine Zukunft haben werden.

Herr Pasquali, Sie haben im Januar 2022 Ihre Tätigkeit als Geschäftsführer der Keller HCW aufgenommen. Was waren Ihre Erwartungen, Wochen vor Kriegsbeginn in der Ukraine?

Andrea Pasquali: Nachdem ich bereits seit Juni 2020 die Position des Chief Operational Officers innehatte, habe ich meine neue Aufgabe als Geschäftsführer der Division Keller im Januar 2022 mit großer Begeisterung und Entschlossenheit angetreten. Ich habe mich darauf gefreut, die Fähigkeit von Keller, den Markt mit gezielten technischen Lösungen abzudecken, auszubauen und unter Beweis zu stellen. Die Basis dafür war dank eines konstanten Auftragsbestandes nach den Auswirkungen der Corona-Pandemie vorhanden. Der Ausbruch des Ukraine-Konflikts brachte einige neue Herausforderungen mit sich. Dazu gehören vor allem die bekannten Störungen der globalen Lieferkette und die Entwicklung der Energiekosten. Dank der Erfahrung des Teams sowie unseres Engagements und unserer Reaktivität konnten wir diese Herausforderungen jedoch in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden meistern.

Waren Sie direkt von den steigenden Energiepreisen betroffen oder eher Ihre Kunden?

AP: Wir waren definitiv auf beiden Seiten betroffen. Am stärksten war die Auswirkung auf der Kundenseite: Wir fühlten wirklich die Dringlichkeit, unsere Kunden mit geeigneten Lösungen in Bezug auf Brennstoffverfügbarkeit und Kosten zu unterstützen und zu begleiten. Auf unserer Seite suchten wir sofort nach zeitnahen Reaktionsplänen, um unsere Produktion zu sichern, ohne zu wissen, ob es eine ausreichende Verfügbarkeit geben würde. Ebenso haben wir alle verfügbaren Maßnahmen ergriffen, um die Auswirkungen unseres internen Energieverbrauchs zu reduzieren und zu minimieren.

Sie haben also die Energieeffizienz im eigenen Unternehmen erhöht?

AP: Ja, auf jeden Fall. Das haben wir durch verschiedene Maßnahmen geschafft: Wir haben einen speziellen internen Energieausschuss eingerichtet, um unsere damaligen Praktiken zu analysieren sowie bewährte Verfahren zur Minimierung des Energieverbrauchs umzusetzen. Die Ergebnisse, die wir erzielt haben, waren zufriedenstellend. Wir sehen diese Bemühungen jedoch nicht als einmalige Maßnahme, sondern als einen kontinuierlichen Prozess. Die Energieeffizienz gehört zu einem unserer strategischen Ziele.

Als Teil der Groupe Legris Industries - unseres Gesellschafters - verfolgen wir ein umfangreiches Programm zur sozialen Verantwortung im Unternehmen. Dies berührt verschiedene Punkte, vor allem Umweltthemen, geht aber auch darüber hinaus. So haben wir auch Projekte in Bereichen wie Innovation, Sicherheit, berufliche Entwicklung und Unternehmensführung – um nur einige zu nennen - gestartet und setzen diese um.

Seit Ihrem Einstieg bei Morando vor mehr als 20 Jahren sind Sie im Maschinen- und Anlagenbau für die Ziegelindustrie tätig. Was hat Sie dazu bewogen, diesen Bereich zu wählen und dort zu bleiben?

AP: Nach meinem Abschluss im Maschinenbau und einem Master-Abschluss in den Vereinigten Staaten begann ich meine berufliche Laufbahn als Konstrukteur für computergestützte Strömungsmechanik in der Luft- und Raumfahrtindustrie. Meine Bereitschaft, nach neuen Erfahrungen zu suchen und mein Interesse, Engineering mit Projektmanagement und industrieller Produktion zu kombinieren, brachten mich jedoch schließlich zu Morando. Dort entwickelte ich mein Interesse an der grobkeramischen Industrie. Ehrlich gesagt hat mich die Konstruktion und Herstellung von Anlagen, die Ton in nachhaltige und dauerhafte Produkte von gewisser Ästhetik und Leistung verwandeln, in ihren Bann gezogen. Und diese Leidenschaft hält immer noch an. Darüber hinaus bietet mir die Leitung der Division Keller die Möglichkeit, einen wichtigen Beitrag zur Schaffung nachhaltiger Gebäude für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen zu leisten. Das ist etwas, das definitiv zu meinen Zielen gehört.

Letztlich war meine berufliche Laufbahn in den letzten 20 Jahren eine konsequente Entwicklung vom Ingenieur über die technische und industrielle Verantwortung bis hin zur Geschäftsleitung, zunächst bei Morando, dann bei Rieter Morando in Konstanz und schließlich bei Keller. Ich stimme zu, dass ich schon lange in der Branche bin. Dennoch gab es eine klare Dynamik in meiner Entwicklung.

Wie ist die aktuelle Situation bei Keller?

AP: Keller kann auf einen soliden Auftragsbestand zählen. Heute sind Nachhaltigkeit, Automatisierung und extreme Vielseitigkeit bei der Entwicklung neuer Produkte für unsere Kunden die wichtigsten Antriebskräfte für unsere Arbeit. Sie inspirieren unser Modell einer sicheren, digital verwalteten und flexiblen technologischen Ausrüstung. Momentan konzentrieren sich alle Hauptaktivitäten auf die Energieeinsparung und die Reduzierung der CO2-Emissionen. Dank der Kompetenz und Struktur unseres verfahrenstechnischen Teams ist Keller auf diese Herausforderungen gut vorbereitet und wird in diesem Bereich mit ersten Aufträgen reagieren. Wie gesagt, dies entspricht auch dem Ansatz unseres Gesellschafters, sensibel mit Umweltfragen umzugehen, aber nicht nur. Seit 30 Jahren bekleidet die Groupe Legris Industries bei Fragen zur sozialen Verantwortung von Unternehmen eine Vorreiterrolle. Im Maschinenbereich liegt der Fokus von Keller auf der kontinuierlichen Weiterentwicklung von Konstruktionen auf Basis bewährter standardisierter Module. So bieten wir eine maximale Zuverlässigkeit von technisch angepassten Lösungen, auch für Nebenanwendungen. Jüngste Beispiele hierfür sind Lösungen für vorgefertigte Wandsysteme oder gepresste Holzbetonsteine.

Wie entwickelt sich die Nachfrage in der grobkeramischen Industrie auf nationaler und internationaler Ebene?

AP: Ehrlich gesagt gibt es heute in der grobkeramischen Industrie sowohl national als auch international eindeutige Signale, dass neue Investitionen aufgrund des unsicheren Marktes viel vorsichtiger in Betracht gezogen werden. Vor allem in Europa bremsen die schnell steigenden Zinsen für Hypothekendarlehen die Wohnbautätigkeit. Dies gilt insbesondere für Einfamilien- und Doppelhaushälften. Doch angesichts des Feedbacks, das ich vom Markt bekomme, schauen unsere Kunden aus der Grobkeramikbranche eindeutig über den Tellerrand hinaus. Es besteht kein Zweifel, dass grobkeramische Produkte auch in Zukunft Teil der Baubranche sein werden.

Die grobkeramische Industrie scheint also optimistisch zu sein?

AP: Ich denke nicht wirklich über diesen Optimismus nach. Ich sehe, dass jeder sehr darauf erpicht ist, neue Produkte auf den Markt zu bringen, um Markttrends und -anforderungen besser erfüllen zu können. Genau wie wir entwickeln unsere Kunden stets neue Produkte und zeigen, dass es möglich ist, Häuser auf nachhaltige Weise mit grobkeramischen Produkten zu bauen. Ich bin vom Erfolg dieser Strategie überzeugt. Auf anderen Kontinenten besteht nach wie vor eine Nachfrage nach automatisierteren Lösungen. Die aktuelle Lage wird natürlich von den allgemeinen wirtschaftlichen Bedingungen beeinflusst.

Wie wirkt sich der Krieg in der Ukraine auf die Geschäftsentwicklung von Keller aus?

AP: Nach den bisherigen Auswirkungen der Corona-Pandemie hat der Ukraine-Krieg sicherlich für weitere Unsicherheit gesorgt. Wie bereits erwähnt, ist das beste Beispiel die Veränderung in der Gasversorgung, bisher der vorherrschende Brennstoff, der in der Ziegelproduktion verwendet wird. Dies hat zu einem größeren Interesse an alternativen Brennstofftechnologien geführt. Für uns als Anlagenbauer stellte und stellt dies die Herausforderung dar, neue technologische Lösungen zu verfolgen, um alternative Brennstoffe zu nutzen. Insofern ist der Krieg eine Chance. Vom Charakter her versuche ich immer, auch in schwierigen Situationen nach Chancen zu suchen. Natürlich wäre es zum Wohle aller viel besser gewesen, wenn wir die Möglichkeit gehabt hätten, diesen energetischen Übergang nachhaltiger anzugehen.

Gab es weitere Veränderungen für Keller aufgrund des Ukraine-Krieges?

AP: Ja, es gab mehrere. Wir hatten eine Niederlassung in Russland, die wir aufgrund der Einschränkungen ruhen lassen mussten. Dieses Land war in der Vergangenheit ein wichtiger Markt mit mehreren Anlagen. Diesen Verlust haben wir durch die Fokussierung unserer Vertriebsaktivitäten auf neue und andere Länder kompensiert. Vor allem in England gab es Erfolge. Jetzt ist es unsere Strategie, marktangepasste Lösungen für die spezifischen technologischen Bedürfnisse in Bezug auf Automatisierung und Investitionsmöglichkeiten der verschiedenen Märkte anzubieten. Dies ist Teil der Keller-Strategie, alle Geschäftsbereiche zu diversifizieren. Heute konzentrieren wir uns hauptsächlich auf die Grobkeramik. Aber Keller ist mehr als das. Das Unternehmen ist in verschiedene Geschäftsbereiche gegliedert. Jeder profitiert von den Kernerfahrungen, die wir in der Grobkeramik gesammelt haben, so dass wir andere Branchen abdecken können. Zum Beispiel Infrarot-Thermometer-Messsysteme aus unserem Geschäftsbereich ITS oder automatisierte Lösungen für hocheffiziente Schüttgutprozesse, die vom Geschäftsbereich IAS entwickelt werden, sowie andere Zielmärkte für Handling und Automatisierung, die von dem Geschäftsbereich IMS bedient werden. Nicht zu vergessen ist unser After-Sales-Service, welcher die Kunden aller Geschäftsbereiche bestmöglich unterstützt.

Fachkräfte und Angestellte werden zumindest in Deutschland immer knapper. Wie ist die Situation bei Keller in Bezug auf Personal und Nachwuchskräfte?

AP: Zum Glück haben wir bei Keller ein bekanntes und regional anerkanntes Ausbildungsprogramm. Aus diesem Grund haben wir weniger Probleme bei der Aus- und Weiterbildung von Nachwuchskräften als andere Unternehmen in ähnlichen Industriezweigen. Um vielversprechende Mitarbeiter im Unternehmen zu halten, bieten wir zudem die Möglichkeit, die Arbeit mit dem Studium zu verbinden. Dennoch bleibt der Fachkräftemangel ein aktuelles Thema. Wir verzeichnen eine deutliche Erhöhung des Zeitaufwands für die Besetzung von Vakanzen, für die wir erfahrene Bewerber suchen. Das wirkt sich natürlich auf die Arbeitsbelastung der anderen Abteilungen aus.

Haben Sie irgendwelche Pläne, um Ihre Situation zu verbessern?

AP: Wir können eine attraktive Unternehmenskultur implementieren, die Keller als herausragenden Arbeitgeber in der Region zeigt, sowie die richtigen Maßnahmen ergreifen, um die Arbeitsleistung im Unternehmen zu verbessern und die Menschen weiter motivieren, zu uns zu kommen und bei uns zu bleiben. Dazu gehören Arbeitsplatzmarketing und Maßnahmen, die unsere Mitarbeiter im Alltag unterstützen, sowohl beruflich als auch persönlich.

Aus meiner Sicht ist die Suche nach neuen fähigen Kollegen eine der Herausforderungen der Zukunft. Nicht nur auf HR-Ebene, sondern auch bei der Entwicklung effektiverer Prozesse für das Onboarding neuer Mitarbeiter und neuer Kollegen. Die Team-Rotation wird, denke ich, ein Thema von zunehmender Bedeutung sein. Die jüngeren Generationen scheinen weniger gewillt zu sein, in einem Unternehmen zu bleiben und sich weiterzuentwickeln. Daher müssen wir zusätzlich zu dem Plan, den ich über die Unternehmenskultur erwähnt habe, auch bereit sein, Neueinsteiger einzubinden und ihnen neue Fähigkeiten auf die schnellste und effizienteste Weise zu vermitteln. Für mich gibt es nur die Möglichkeit, an unseren Prozessen strukturiert und systematisch zu arbeiten, Wissenstransfer durch Erfahrung zu vermeiden und stattdessen einen klaren Plan zu haben, der diese Entwicklung begleitet. Dazu gehört auch, auf die kreative Einstellung zu achten, die neue Mitarbeiter nach einem vordefinierten Förderprogramm in unser Unternehmen einbringen. Unser Motto bei Keller lautet: ‚Creating Solutions‘. Wir beherzigen dieses Motto. Aber natürlich braucht es Prozesse und Strukturen, um die Effizienz zu gewährleisten und Fehler zu vermeiden.

Welcher Weg zur Bereitstellung von CO2-neutraler Energie wird sich Ihrer Meinung nach durchsetzen? Wasserstoff oder elektrische Beheizung oder eine dritte Option? Forscht Keller in dieser Richtung?

AP: Es gibt mehrere Maßnahmen, mit denen wir uns heute befassen müssen. Die globale Energiewende und die damit verbundene Herausforderung zukünftiger Technologien zum Erreichen klimaneutraler Verbrennungsprozesse muss ganzheitlich betrachtet werden. Eine einzige ausreichende Maßnahme gibt es nicht. Unter der Annahme der wirtschaftlichen Verfügbarkeit von regenerativ erzeugtem Strom und Wasserstoff untersuchen wir kontinuierlich die technologische Machbarkeit unter Berücksichtigung von vier wesentlichen Aspekten: Verfügbarkeit, Eigenschaften der Endprodukte, die Leistung der bestehenden Anlagen und deren Standort. Diese vier Parameter bestimmen unsere Wahl und unsere Empfehlungen. Natürlich können keramische Produkte mit niedrigeren Brenntemperaturen tatsächlich wirtschaftlich mit einem elektrischen Beheizungssystem hergestellt werden. Die Wasserstoffverbrennung zeigt und liefert sehr gute Ergebnisse bei der Erreichung hoher Brenntemperaturen. Allerdings ist oder wird die Verfügbarkeit von Wasserstoff zumindest in naher Zukunft standortabhängig sein. Zurück zum Strom: Wenn es um Anlagenleistungen von über 400 Tonnen pro Tag geht, ist ein sehr hoher Energiebedarf erforderlich. In diesem Fall führt eine rein elektrische Beheizung zu hohen Investitionskosten in die entsprechende elektrische Infrastruktur und wir müssen die Kohärenz der entsprechenden Kapitalrendite überprüfen.

Die anpassbare endgültige Lösung muss aus meiner Sicht immer diese vier Hauptaspekte berücksichtigen. Derzeit konzentriert sich die Branche nicht auf eine einzige Ideallösung. Die Unternehmen setzen individuelle Systeme ein. Hybride technische Lösungen sind der richtige Weg, um das Ziel zu erreichen. Die Kombination der Vorteile dieser unterschiedlichen Einzelsysteme zu smarten und projektspezifischen Symbiosen wird kurz- und mittelfristig die Lösung für Produzenten sein.

Spielen Energieeffizienz und entsprechende Maßnahmen dabei eine Rolle?

AP: Ja, absolut! Energieeffizienz ist ein großer Teil davon. Keller forscht in verschiedenen Bereichen. Die ersten Versuche, Prozesse zu elektrifizieren, hat Keller bereits 2016 unternommen, als das Thema in der Grobkeramikbranche noch nicht viel Aufmerksamkeit auf sich zog.

Wir müssen einerseits immer die Marktbedürfnisse antizipieren und andererseits die Entwicklung der Infrastruktur berücksichtigen, um den Markt bedienen zu können. Erfolg ist das Ergebnis der richtigen Kombination dieser beiden Faktoren.

Was zum Beispiel Wasserstoff betrifft, sind wir seit 2021 Mitglied eines Forschungsprojekts, an dem fünf Partner in Nordrhein-Westfalen beteiligt sind. Die ersten Pilotversuche waren sehr erfolgreich.  Wir freuen uns darauf, die neue Wasserstoff-Brennergruppe an einem Tunnelofen in der Produktion zu installieren und nach diesen vielversprechenden Ergebnissen die Funktion zu messen und zu validieren.

Potenzial sehen wir auch im Bereich der Pyrolysegase. Zu diesen Themen gibt es konkrete Projekte und Kundenanfragen. In Gebieten, in denen Biogas oder große Mengen an zu vergasenden Abfällen verfügbar sind, kann die Verwendung dieser Gase für die Ofenbefeuerung sinnvoll sein. Auch dafür bietet Keller Lösungen an. Allen neuen Lösungen für Heizöfen und für CO2-neutrale Brennstoffe muss jedoch eine Steigerung der Energieeffizienz vorausgehen. In unserer Branche trägt jede eingesparte Kilowattstunde entsprechend zur Klimaneutralität bei und es gibt noch ein enormes Potenzial, das es zu aktivieren gilt. Dafür haben wir eine Fülle von technischen Lösungen, die von Umwälzsystemen, gewichtsreduzierte Tunnelofenwagen, der neuesten Generation von Reingasbrennern, Dichtungssystemen für den Unterwagenbereich bis hin zur Energierückgewinnung reichen. Für all diese Themen bieten wir konkrete Lösungen an und unterstützen unsere Kunden bei der Optimierung dieser Prozesse.

Wie interessiert sind Ihre Kunden an Effizienzlösungen?

AP: Das Interesse ist groß und wächst. Wir versuchen, unsere Kunden mit spezifischen Audits zu begleiten und Optimierungsvorschläge zu machen, die auf deren spezifischen Bedürfnisse abgestimmt sind. Dies ist unser Hauptansatz, um den aktuellen Stand, die technischen Möglichkeiten und die potenzielle Investitionsrendite für unsere Kunden zu bewerten sowie gemeinsam geeignete Lösungen zu implementieren.

Tonressourcen sind ebenfalls Teil des Problems. Die Roadmap 2050 des Bundesverbandes der Deutschen Ziegelindustrie schreibt den Einsatz von kalkfreiem Ton vor. Alternativ und um Primärressourcen zu schonen, werden Sekundärressourcen diskutiert. Worauf bereitet sich Keller vor?

AP: Wir müssen berücksichtigen, dass rohstoffbedingte Kohlendioxidemissionen durch die Verbrennung der organischen Tonbestandteile und die Entsäuerung der Karbonate entstehen, insbesondere der Kohlenstoff- und Magnesiumkarbonate, die im Rohstoff vorhanden sind. Anhand Ihres Beispiels der Verwendung von kalkfreien Materialien können und werden wir die Entwicklung neuer Betriebsmischungen und Verfahren maßgeblich unterstützen. Unser Anwendungslabor verfügt über alle Kompetenzen und Instrumente, die notwendig sind, um die Entwicklung verschiedener Rezepturen und die anschließende Anlagenoptimierung zu begleiten. Dies gilt auch für die teilweise Wiederverwendung von recycelten Materialien.

Wenn wir in die Zukunft blicken, werden wir in 30 Jahren neben recycelten Ziegeln zu 100 Prozent immer noch Ziegel aus Rohmaterial herstellen. Sicherlich mit fortschrittlicher Leistung und wahrscheinlich mit neuen Eigenschaften, hergestellt nach verschiedenen Technologien und nach vernünftigen, energie-optimierten Methoden. Ich bin aber davon überzeugt: Die Grobkeramik wird auch in Zukunft der zentrale Bestandteil der Baubranche sein.

Lieber Herr Pasquali, ich bedanke mich für das Gespräch!

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