Wienerberger behauptet sich in rückläufigen Baumärkten und erfüllt Erwartungen

Laut Pressemitteilung vom 21. Februar 2024 konnte sich Wienerberger im besonders herausfordernden Marktumfeld des Jahres 2023 gut entwickeln. Das Unternehmen habe die Erwartungen erfüllt und ein operatives EBITDA von 811 Mio. € sowie einen Umsatz von insgesamt 4,2 Mrd. € erwirtschaftet. Verantwortlich für dieses Ergebnis waren laut Mitteilung vor allem verstärkte Aktivitäten im Bereich Infrastruktur, im Rohrbereich für Anwendungen im Energie- und Wassermanagement und im Renovierungssegment. Das Neubausegment, insbesondere in Europa, verzeichnete infolge signifikant erhöhter Zinsen und Inflationsraten einen zum Teil starken Rückgang. Nordamerika hingegen habe sich als widerstandsfähiger erwiesen und einen soliden Ergebnisbeitrag geleistet, so Wienerberger.

„Im Geschäftsjahr 2023 hat Wienerberger ein weiteres Mal seine Märkte übertroffen und die eigene Position erfolgreich behauptet. Das operative EBITDA von 811 Mio. € entspricht unseren Erwartungen. Zur Stärkung unserer Resilienz haben wir uns auf die Schaffung eines ausgeglichenen Portfolios konzentriert, insbesondere durch den Ausbau der Bereiche Renovierung und Infrastruktur. Auch unser proaktives Kostenmanagement, unsere Innovationen und die Diversifizierung in Richtung ökologischer Neubau, energieeffiziente Renovierung sowie Wasser- und Energiemanagement machen sich bezahlt. Indem wir die Schaffung leistbaren Wohnraums ermöglichen, die Lebensqualität der Menschen kontinuierlich verbessern und proaktiv auf die Herausforderungen des Klimawandels und dessen Auswirkungen reagieren, ist Wienerberger selbst Teil der Lösung und damit noch nachhaltiger und erfolgreicher“, so Heimo Scheuch, CEO der Wienerberger.

 

Entwicklung in den Geschäftssegmenten

Europa West: Mit einem Außenumsatz von 2,2 Mrd. € (2022: 2,5 Mrd. €) wurde im Jahr 2023 in der Region ein operatives EBITDA von 378 Mio. € (2022: 426 Mio. €) erwirtschaftet.

Das Geschäftsjahr 2023 war geprägt von einer anhaltend hohen Inflation und steigenden Zinsen. Im Neubausegment ging die Nachfrage vor allem in Deutschland zurück, während Frankreich, Belgien und die Niederlande in der ersten Jahreshälfte nach wie vor eine zufriedenstellende Nachfrage verzeichneten. Im Bereich Infrastruktur kam es inflationsbedingt in nahezu allen Ländern zu einem Rückgang bei öffentlichen Aufträgen. Der erhöhte Anteil am Abwassersystemgeschäft und das profitable Wachstum im Sanierungsgeschäft wirkten sich jedoch positiv auf die Performance des Unternehmens aus. Mit der Übernahme der dänischen Strøjer Group im zweiten Quartal sowie dem im ersten Quartal erworbenen Unternehmen Komproment ApS konnte Wienerberger sein nachhaltiges Angebot an innovativen Fassadenlösungen – und damit seine Marktanteile in den nordischen Ländern – weiter ausbauen. Die ebenfalls im zweiten Quartal abgeschlossene Akquisition von Wideco Sweden erweitert das Angebot an Energie- und Wassermanagementlösungen in Skandinavien. Alle Übernahmen lieferten im zweiten Halbjahr erfreuliche Ergebnisbeiträge.

Europa Ost: Der im Geschäftsjahr erzielte Außenumsatz betrug insgesamt 1,2 Mrd. € (2022: 1,5 Mrd. €). Das operative EBITDA lag 2023 bei 220 Mio. € (2022: 372 Mio. €).

Ab dem zweiten Halbjahr zeichnete sich in Osteuropa ein Rückgang in der Inflations- und Zinsentwicklung ab. Die weiterhin stark verringerte reale Kaufkraft des öffentlichen Sektors und der privaten Haushalte hatte eine negative Auswirkung auf die Endmärkte von wienerberger, wobei der Neubau besonders stark betroffen war. Eine Ausnahme bildeten die Märkte in Südosteuropa, wo sowohl Umsatz als auch Ergebnis anstiegen. Die Nachfrage im Bereich Infrastruktur war insgesamt stabil, obwohl es bei der Umsetzung von Projekten weiterhin zu deutlichen Verzögerungen kommt, bedingt durch eingeschränkte budgetäre Mittel im öffentlichen Sektor.

Nordamerika: Im Geschäftsjahr 2023 verzeichnete Wienerberger Außenumsätze von 838 Mio. € (2022: 945 Mio. €) und ein operatives EBITDA von 213 Mio. € (2022: 223 Mio. €).

In einem trägen Marktumfeld konnte Wienerberger seine Marktanteile erfolgreich ausbauen und die operative EBITDA-Spanne durch proaktives Kosten- und Preismanagement von 23,6 % im Vorjahr auf 25,5 % im Jahr 2023 steigern. Langfristig bleibt der Bedarf an Wohnraum hoch. Dennoch dämpfte das hohe Zinsniveau die Nachfrage 2023, vor allem im Neubausegment. Im Bereich Infrastruktur verzeichnete Wienerberger hingegen eine signifikante Nachfragesteigerung in der zweiten Jahreshälfte.

Nachhaltigkeit als strategischer und operativer Schwerpunkt der Geschäftsentwicklung

Laut Mitteilung hat Wienerberger für 2024 bis 2026 ein neues, dreijähriges Nachhaltigkeitsprogramm mit erweiterten Umwelt- und Sozialthemen aufgesetzt. Dies solle als eine Grundlage für weiteres organisches Wachstum genutzt werden. Zu den Zielen des Programms zählen die Steigerung der Umsätze mit Produkten für klimaneutrale und emissionsfreie Gebäude sowie für Wasser- und Energiemanagement und die Förderung von Diversität und Inklusion. Wienerberger sei entschlossen, bis Ende 2026 75 % seiner Umsätze aus Bausystemen und Lösungen, die zur Schaffung von klimaneutralen und emissionsfreien Gebäuden beitragen, zu erzielen. Dazu gehören integrierte Lösungen für Dach, Wand und Fassade sowie für Heizen, Kühlen und Solarstromerzeugung.

Dividende und Ausblick 2024

Angesichts der starken Ergebnisse für 2023 und der Dividendenpolitik des Unternehmens wird der Vorstand der Jahreshauptversammlung die Ausschüttung einer Dividende von 0,90 € pro Aktie für das Geschäftsjahr 2023 vorschlagen.

Durch die Übernahme von Terreal, einem erfolgreichen europäischen Anbieter von innovativen Dach- und Solarlösungen, wird Wienerberger seine Präsenz im wachsenden Renovierungssegment signifikant ausbauen und zum führenden europäischen Experten für das Steildach werden. Insgesamt umfasst die Transaktion rund 3.000 Mitarbeiter, 28 Produktionsstätten und einen erwarteten Jahresumsatz von ca. 740 Mio. €. Die Transaktion wurde Ende Februar 2024 abgeschlossen. Durch die bereits im Jahr 2023 getroffenen Vorbereitungen hat das Unternehmen alle erforderlichen Maßnahmen gesetzt, um eine zügige und effiziente Integration von Terreal unmittelbar nach dem Closing zu gewährleisten.

Ausgehend von den beiden Annahmen, dass sich die im vierten Quartal 2023 beobachtete Marktentwicklung 2024 fortsetzt – insbesondere in der ersten Jahreshälfte – und dass Terreal ab dem zweiten Quartal 2024 einen positiven Ergebnisbeitrag leistet, wird für das Gesamtjahr 2024 ein operatives EBITDA im Bereich von 860-890 Mio. € erwartet.

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