13. Semestertreffen des „Landshuter“ Jahrgangs 1956

Von der Zieglerschule zur Fakultät Werkstofftechnik

Nürnberg war Treffpunkt des vom 18. bis 20. September 2009 durchgeführten Semestertreffens. Erster Programmpunkt war der Besuch des Fachbereichs Werkstofftechnik an der Georg-­Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg, wo die Kollegen und ihre Frauen von Prof. Dr. Wolfgang Krčmar herzlich empfangen wurden.

In einem 90-minütigen, sehr interessanten und informativen Referat sprach Prof. Krčmar über die Entwicklung, den aktuellen Stand und die zukünftigen Ziele des Fachbereichs Werkstofftechnik (WT). Er entstand 1973 als Nachfolgeeinrichtung der drei Ingenieurschulen Landshut (Ziegel), Selb (Porzellan) und Zwiesel (Glas). Die Nachdiplomierung zum Dipl.-Ing. (FH) der Absolventen dieser Ingenieurschulen erfolgte daher auch über die FH Nürnberg. Heute hat der Fachbereich den Rang einer Fakultät, mit acht Professoren, entsprechend acht Lehrstühlen, u.a. für Bindemittel, Verbundwerkstoffe, Nanotechnologie, silikat. und nichtsilikat. Feinkeramik, Glas und Ziegeleiwesen mit Prof. Krčmar als Lehrstuhlinhaber. Zwei weitere Professuren werden noch hinzukommen, eine davon für „Energieeffiziente Bau- und Dämmstoffe“. Derzeit hat der Fachbereich WT 310 Studierende und etwa 55 Absolventen pro Jahr. Der achtsemestrige Diplom-Studiengang läuft jetzt aus und wird ersetzt durch den siebensemestrigen Bachelor-Studiengang, der noch durch einen dreisemestrigen Masterstudiengang ergänzt werden kann. Für Absolventen mit erstklassigem Abschluss besteht in Kooperation mit Universitäten auch die Möglichkeit zur Promotion.

Seit dem Bestehen des Fachbereichs WT haben etwa 60 Absolventen in der Ziegelindustrie eine Anstellung gefunden, doch seit einigen Jahren bleiben die Angebote aus. Damit besteht die Gefahr, dass das Interesse der Studierenden am Fach Ziegeleiwesen schwindet. Daraus kann folgen, dass es langfristig durch ein anderes Fach ersetzt wird und der Ziegel im Fach Silikatkeramik verschwindet. Ein stärkeres ideelles und materielles Engagement der Ziegelindustrie wäre sehr hilfreich. Auf die Möglichkeiten, die sich aus der Kombination von Lehre, Forschung und Entwicklung für den Ziegel ergeben, zu verzichten, wäre ein großer Verlust. Bei der anschließenden Besichtigung einiger der zahleichen modernen und gut ausgestatteten Labors bekam man, im Vergleich mit den eher bescheidenen Einrichtungen der früheren Zieglerschule Landshut, eine gute Vorstellung von dem inzwischen eingetretenen enormen Fortschritt. Aber auch auf einige ältere Geräte, heute Raritäten, ist man stolz, z.B. auf ein Linseis-Plastizitätsmessgerät, mit dem der Verformungsdruck und die Zerreißfestigkeit des Massestrangs gemessen werden und von dem es nur noch zwei Stück in Deutschland gibt.

Beim Besuch der unvollendeten Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände, an der von 1935 bis 1939 gebaut wurde, konnte das größte erhaltene Beispiel der NS-Herrschaftsarchitektur besichtigt werden. Es ist ein reiner Backsteinbau aus Vollziegeln im Reichsformat. An dem polychromen Mauerwerk ist erkennbar, dass an der Lieferung der Steine zahlreiche Ziegeleien ­beteiligt waren. Fertig gestellt, wäre diese Kongresshalle doppelt so groß gewesen wie das Kolosseum in Rom. Weitere Programmpunkte waren eine Stadtführung mit Burgbesichtigung, eine Bierprobe und Besuche des Germanischen Nationalmuseums und des Nürnberger Altstadtfestes. Abschluss des Semestertreffens war ein Abendessen auf Einladung von Fritz und Helga Gerke, die das Treffen organisiert hatten. Unterstützt wurden sie von Lothar und Beate Pfeil, die in den letzten Jahren etwas die Rolle des „Maître de Plaisir“ übernommen haben. 2010 trifft sich die Gruppe in Freiburg.

Willi Bender


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