„Ave von Schönfeldt“: Revitalisierung des Kirchgarten Löbnitz

Als besonders gelungene Revitalisierung vorhandener Ortskerne gilt inzwischen das Projekt Kirchgarten Löbnitz – Öffentlicher Garten „Ave von Schönfeldt“. Es ist durch das Programm Vitale Dorfkerne und Ortszentren im ländlichen Raum des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft gefördert worden. Dabei spielten Pflasterklinker von Vandersanden im besonderen Reichsformat sowie ein optisch ansprechendes Mischungsverhältnis eine im wahrsten Sinne des Wortes tragende Rolle.

Ausschlaggebend für die Bewilligung der Förderung des Projektes Kirchgarten Löbnitz war das Konzept, einen Abbau von Barrieren sowie die deutliche Aufwertung der Aufenthalts- und Nutzungsqualität im Zentrum der Ortslage Löbnitz zu erreichen. Es sollte sowohl generationenspezifisch wie auch -übergreifend das Ortsbild verbessern. Das betreffende Gelände umfasst das Ensemble aus Kirche und Pfarrhaus. Insgesamt betraf es eine Fläche von knapp viertausend Quadratmetern. Auf Grund der Lage nimmt das Ensemble eine zentrale Stellung im Ortsgefüge ein.

 

Anspruchsvolle Vorgaben durch Gemeinde, Kirche und Denkmalschutz

So sollten insbesondere bei der Ausführung der Pflasterarbeiten die gewählten Steine und Farben der Umgebung sowie dem Ortsbild an sich möglichst nahekommen und sich harmonisch in das Ensemble rund um Kirche und Vorplatz einfügen. „Daher war auch auf ein Mischungsverhältnis 60 zu 40 bei den Steinen“ zu achten, betont der hier federführende Landschaftsarchitekt Florian Ehrler. „Es sollte ja die Farbigkeit widerspiegeln, die gerade die rotblau-bunt-geflammten Steine mit ihrem speziellen Farbton wiedergeben.“

Zudem weist Ehrler auf das hier geforderte besondere „alte Format“ hin: „Das Reichsformat ist größer als die heutigen üblicherweise genutzten Klinker, sodass es sich auch optisch besonders zu anderen gepflasterten Flächen abhebt.“ Ehrler erinnert sich auch an das besondere Format, weil es damit möglich war, „mit denselben Steinen wie für den Boden ebenso die Mauern zu gestalten.“ Letztere seien in ihrer Funktion als Stützwand um die alten Bestandsbäume herumgeführt worden.

Auch als Sitz- sowie Spielelemente gedacht und zugleich bei der Platzgestaltung sind sie strukturgebend. Mithin gliedern sie so den öffentlichen Kirchgartenbereich. Und nicht zuletzt: Beim Verlegen der Klinker für die Pflasterdecke war besonders auf den Fugenabstand von exakt vier Millimetern zu achten. „Deswegen sei auch“, so Ehrler, „eine besondere Sorgfalt bei der Bettung inklusive Einkehrung gefordert gewesen, was gerade für Bereiche mit Fahrflächen in höchster Belastungsklasse wie bei Lkw-Verkehr zwingend ist. Hier darf sich das Klinkerpflaster nicht mehr verschieben oder an den Steinen keinesfalls Ecken abplatzen.“ Ehrler blickt auch zufrieden zurück und gibt das Lob an die „vorzüglich“ arbeitende Galabaufirma weiter: „Hier haben wir mit einer guten Bettung und einem guten Regelaufbau sowie dem ausgezeichneten Pflasterklinker, aber auch letztlich mit Abstandshaltern für eine auf vier Millimeter penibel genau gleichbleibende Fuge sorgen können.“

Burkhard Pink, Außendienst-Fachberater bei Vandersanden bestätigt zum Projekteinsatz: „Wir konnten mit den auch speziell hier erforderlichen Klinkern nicht nur wie gewünscht einen mehrfach verwendbaren liefern.“ Gern gesehen war auch, „dass die Klinker regional gefertigt worden sind.“ Außerdem, so bestätigt Pink, „konnten wir die gelieferten Pflasterklinker, trotz der gewünschten Sonderformate und Produktionsmengen, mit den vorliegenden Anforderungen aus dem Denkmalschutzbereich und den Anforderungen in puncto Zugfestigkeit, Bruchsicherheit und Rutschhemmung individuell herstellen.“ Das war „sehr erfreulich“, meint Landschaftsarchitekt Florian Ehrler, der schließlich betont: „Die Fläche wird jetzt als maximal aufgewertet wahrgenommen, deutlich mehr, als wenn der Kirchgarten nur mit den typischen Betonsteinen im Standardformat 100 zu 200 ausgeführt worden wäre.“

 

Grundriss „romanischer Basilika“ mit zweireihiger Läuferzeile nachempfunden

Eine weitere Spezialität bei den Pflasterarbeiten bot das Projekt des Löbnitzer Kirchgartens, inspiriert durch die Historie der Kirche selbst: Sie ist mit der größten nachreformatorischen Bilderdecke in Mitteldeutschland ausgeschmückt. Kenner meinen sogar nördlich der Alpen. Vor ihrer heutigen Form war die Kirche zuvor nach umfangreichen Sanierungen in den vergangenen Jahrhunderten eine romanische Basilika. Im Anbau waren damals noch ein Kirchenschiff und ein kleinerer Garten vorhanden. Dieses Schiff, mithin also der Anbau, „haben wir im Grundriss mit den Klinkern nachgestellt“, sagt Landschaftsarchitekt Ehrler. „Und zwar in Form einer zweireihigen Läuferzeile mit den dunkleren Pflasterklinkern, Typ Meran, querliegend. Hier, wie auch im Wegebereich, haben wir die Klinker im Ellbogenverband vom Typ Zittau und Meran im Format 240 x 118 x 71 Millimeter, ohne Fase eingesetzt. Insbesondere mit der Annäherung, innen wie außen, an den nachempfundenen Grundriss der romanischen Basilika, nimmt der Anteil dunkler Steine ab.“

 

Kreative Gestaltung mit Klinkerpflaster gelungen

Florian Ehrler kann mit der Verwendung der hochwertigen Pflasterklinker stolz auf Ort und Stelle zurückblicken: „Wir haben den Raum geöffnet, indem wir zwei Tore zurückbauten, sodass diese Fläche eine Gemeinschaftskomponente erhielt und jetzt von außen einsehbar ist. Zudem haben wir der Fläche eine gänzlich neue Identität gegeben. Deswegen gehören zur Platzgestaltung auch einige Info-Stelen, welche die Kirche, die Ave von Schönfeldt, den Kirchgarten und Informationen zu Martin Luther, der Löbnitz mehrmals besuchte, bereitstellen. Sowohl der Spielplatz in der Mitte des großzügigen Platzes als auch das gesamte Flächenensemble mit einer Grundwasserpumpe seien jetzt für Kinder, Jugendliche und Ältere ein einladender Treffpunkt.“

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