Statistische Zahlen zur Ziegelproduktion in Deutschland 2024
Die deutsche Ziegelindustrie hat 2024 ein zweites, schwieriges Jahr erlebt. Damit folgt sie der allgemeinen Lage der Bauwirtschaft, die sich ebenfalls in einem langjährigen Tief befindet. Der Trend zurückgehender Baugenehmigungszahlen seit 2022 hat sich im Jahr 2024 fortgesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr wurden mit 215.900 Wohnungen 16,8 Prozent weniger genehmigt. Weniger Wohnungsbauvorhaben wurden zuletzt im Jahr 2010 genehmigt. Diese Talsohle betrifft die Ziegelindustrie ganz besonders, da grobkeramische Baustoffe vor allem im Wohnungsbau Verwendung finden. Das zeigen die statistischen Produktionszahlen, die im Jahresbericht des BVZI 2024 veröffentlicht wurden.
Statistische Zahlen zur Produktion von Mauerziegeln 2024
Das Produktionsvolumen von Mauerziegeln sank im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um rund 19 Prozent auf 3.605.000 m³, deutlich geringer als der Rückgang um fast 40 Prozent von 2022 auf 2023. Im Vergleich der Werte von 2024 und 2022 liegt der Rückgang insgesamt bei rund 51,5 Prozent. Der Produktionswert 2024 sank im Vergleich zum Vorjahr um rund 22 Prozent auf rund 469 Millionen Euro. Damit ist der Rückgang etwas geringer als die Vorjahresquote von minus 27 Prozent. Im Zweijahresvergleich 2024 zu 2022 sank der Produktionswert um rund 43 Prozent.
Im Vergleich der absoluten Zahlen bildet das Produktionsvolumen im Jahr 2024 den Tiefpunkt in mehr als 20 Jahren. Der Produktionswert des Jahrs 2024 wird nur von den Werten in den Jahren 2008 und 2010 unterschritten.
Im Vergleich der Produktgruppen ist der Hintermauerziegel (HMZ) besonders betroffen. Über zwei Jahre sank das Produktionsvolumen um rund 54 Prozent, ebenso der Produktionswert. Bei Vordermauerziegeln (VMZ) betrug der Rückgang in demselben Zeitraum 38 Prozent bzw. rund 23 Prozent. Der größte Rückgang bei Produktionsvolumen und -wert der HMZ bezogen auf das Vorjahr ereignete sich im Jahr 2023 (2023: minus 43 Prozent bzw. minus 39 Prozent/ 2024: minus 18 Prozent bzw. minus 23 Prozent). Während der Rückgang bei HMZ also leicht nachließ, stellt sich bei VMZ ein entgegengesetzter Trend ein. Dort beschleunigten sich die Rückgänge bezogen auf das Vorjahr in 2024 verglichen mit 2023 (2023: minus 20 Prozent bzw. minus 2 Prozent/ 2024: minus 22 Prozent bzw. minus 21 Prozent). Das betrifft besonders den Produktionswert, der im Jahr 2023 fast auf Vorjahrsniveau verharrte und im vergangenen Jahr deutlich nachließ.
Bei Ziegeln für Boden und Straßenbelägen entwickelten sich Volumen und Wert der Produktion dagegen in entgegengesetzte Richtungen. Das Produktionsvolumen sank von 2022 zu 2023 um rund 33 Prozent, von 2023 zu 2024 nur um rund 19 Prozent. Der Produktionswert dagegen sank im ersten Intervall um 12 Prozent. Die Quote beschleunigte sich im zweiten Intervall auf rund 17 Prozent.
Statistische Zahlen zur Produktion von Dachziegeln 2024
Bei Dachziegeln sieht die Situation ganz änhich aus. Die Produktionsmenge 2024 sank im Vergleich zum Jahr 2023 um rund 7 Prozent auf 346.903 tausend Stück. Damit hat sich der Rückgang im Vergleich zum Vorjahresintervall (2022 zu 2023), als die Rate minus rund 40 Prozent betrug, deutlich verlangsamt. Insgesamt ist die Produktionsmenge seit 2022 um rund 44 Prozent gesunken.
Der Produktionswert im Jahr 2024 lag rund 5,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau bei rund 547 Millionen Euro. Im Vorjahresintervall lag der Rückgang noch bei 33 Prozent. Insgesamt liegt der Produktionswert im Jahr 2024 rund 37 Prozent unter dem Wert des Jahres 2022.
Im Vergleich der Produktgruppen sind Pressdachziegel relativ am geringsten von der Baukrise betroffen. Dennoch sind die Rückgänge erheblich. Über zwei Jahre sank die Produktionsmenge um rund 43 Prozent, der Produktionswert um rund 30 Prozent. In demselben Zeitraum ging die Produktionsmenge von Biberschwänzen um rund 48 Prozent und der -wert um rund 30 Prozent zurück. Beide Produktgruppen erlebten den größten Rückgang zwischen 2022 und 2023. Die Menge produzierter Pressdachziegel sank um rund 40 Prozent, deren Wert um rund 32 Prozent. Dagegen sank die Menge von 2023 auf 2024 lediglich um 5,5 Prozent, der Wert stieg sogar um rund 2 Prozent. Die Menge produzierter Biberschwänze lag im Jahr 2023 rund 42 Prozent unter Vorjahresniveau, der Wert rund 20 Prozent darunter. Im Jahr 2024 wurden 11,5 Prozent weniger Biberschwänze mit einem Preis von rund 13 Prozent weniger als im Vorjahr produziert.
Sonstige Dachziegel und -zubehör machten diesen Trend besonders ausgeprägt mit. Insgesamt sanken Produktionsmenge und -wert um rund 49 bzw. rund 48 Prozent. Von 2022 zu 2023 sanken Menge und Wert sonstiger Dachziegel und Dachzubehör um rund 41 bzw. 36,5 Prozent. Im Vergleich der Jahre 2024 und 2023 betrug der Rückgang bei der Produktionsmenge nur 13 Prozent, beim Produktionswert rund 17 Prozent.