Update von Thermoplan
Vor genau einem Jahr hatte Christian Nether, Geschäftsführer der Thermoplan Anlagenbau Elektrotechnik Verfahrenstechnik GmbH, über die Zukunfts- und Expansionspläne berichtet. Anlass waren der 40. Jahrestag der Unternehmensgründung und die Eröffnung eines Standortes in Pressath. Seit 2021 zielt das Unternehmen darauf ab, Kapazitäten aufzubauen, um alle Keramiksparten international abzudecken und maßgeschneiderte Lösungen bis zu kompletten Werken zu liefern. Im Juni 2025 hat die ZI sich ein Update über die Entwicklungen bei Thermoplan geben lassen.
Stand der Dinge
Christian Nether klingt zufrieden und etwas angespannt. Er freue sich, sagen zu können, dass die Thermoplan nach wie vor ausgelastet ist und einen guten Ausblick für das Jahr 2025 und 2026 hat. Ebenso, dass das Unternehmen immer noch die damals selbstgesteckten Ziele erfolgreich verfolge.
Thermoplan, berichtet Herr Nether, beschäftige mit jetzt rund 60 Mitarbeitern etwas mehr als vor einem Jahr. Die Entwicklung der Standorte gehe voran. Im Mai sei in Pressath eine Vormontagehalle mit 1.500 m2 bezogen worden, so dass man dort, wie geplant, Vorfertigung durchführen könne.
Das Jahr 2024 habe Thermoplan geringfügig positiv abgeschlossen. Herr Nether ist darüber sehr zufrieden, denn er hätte nie gedacht, dass die massiven Investitionen schon im ersten Jahr tragen. Im laufenden Jahr werden sie dieses Ergebnis voraussichtlich wiederholen können. Man habe erfreulicherweise zwei größere Projekte mit einem Auftragsvolumen von insgesamt rund 2,5 Millionen Euro erteilt bekommen und damit das Akquisitionsziel für das erste Halbjahr erreicht. Er geht davon aus, dass Thermoplan damit auch die Jahre 2025 und 2026 gut meistern werde.
Die Internationalisierung des Geschäfts in allen Keramikbereichen werde, so, wie es aktuell aussehe, tragen, die Auslandsvertretungen nehmen Fahrt auf.
Einen besonderen Glücksgriff habe es trotz des insgesamt schwierigen Jahres 2025 gegeben, betont Herr Nether. Man konnte in Tom Wolf einen Partner und Mitgesellschafter finden, der sich mit seinem Firmennetzwerk und seiner Erfahrung aktiv engagiert und mit der Deutschen Steinzeug Solar Ceramics GmbH einen wichtigen Kunden und damit auch gelebte Produktionserfahrung einbringt.
Schwierige Zeiten
Auf die Frage, wie sich 2025 bisher entwickelt habe, gibt Herr Nether zu, dass es sich aktuell um eine sehr schwierige Zeit handele. Im grobkeramischen Bereich gebe es nach wie vor Anfragen und Aufträge, allerdings nicht so umfangreich wie früher. Es sei zu spüren, dass in der gesamten Branche kein positiver Ausblick vorherrscht, entsprechend zurückhaltend investieren die Unternehmen.
In den keramischen Bereichen außerhalb der Grobkeramik, wie Gebrauchs- und Sanitärkeramik sowie technische Keramik, laufe es etwas besser. Trotz der anspannten Marktlage seien alle Mitarbeiter in 2025 bei Thermoplan voll ausgelastet.
Weitere Schritte
Thermoplan investiert sehr viel in Akquisition, Projektierung und Neuentwicklungen, um weiteres Wachstum vorzubereiten. Dazu gehört auch die Forschungszusammenarbeit mit der Universität Aachen. Man blicke im Rahmen dieser Investitionen auch über den keramischen Tellerrand. Im Moment gebe es Projekte in den Bereichen Food, Logistik und Pharmazie. Diversifizierung ist ein wichtiges Firmenziel.
Außerdem investiere man, sagt Herr Nether, in die Entwicklung von Abschneidern, Schleif- und Prüfanlagen. Das Know-How für diese Produktgruppen liegt in der Thermoplan schon länger vor und die ersten Projekte sind in der Umsetzung. Diese sind allerdings außerhalb der Grobkeramik beheimatet.
Das Thema PV-Anlagen in Kombination mit Batteriespeicher und Intraday Trading ist eine weitere aktuelle Entwicklung, die Thermoplan künftig anbieten wird.
Positiver Ausblick
Durch die großen Investitionen und die schwierige Marktlage werde dieses Jahr sicher ein großer Kampf, dem sich die Thermoplan stellt. Doch wenn sich in 2025 die Zahlen ansatzweise erfüllen, wäre das Ergebnis eine Vervierfachung des Unternehmens in vier Jahren. „Das mit den Kunden zu schaffen und zu organisieren ist eine große Herausforderung. Stand jetzt sieht es so aus, dass wir es tatsächlich gut über die Runden kriegen. Wir gehen auch davon aus, diese Wachstumsrate halten zu können“, sagt Nether.
An der Ceramitec 2026 werde Thermoplan teilnehmen, weil es sich für das Olchinger Unternehmen um die „Hausmesse bei uns ums Eck“ handele. Man werde mit je einem Stand in den Hallen für technische und Grobkeramik vertreten sein, um beide Zielgruppen, die sich kaum vermischen, anzusprechen.
Um das Jahr 2026 macht sich Herr Nether viel weniger Sorgen, da das internationale Geschäft außerhalb der Grobkeramik inzwischen deutlich anzieht, der Vertriebsvorlauf von nun über einem Jahr trägt und mit der Deutsche Steinzeug Solar Ceramic GmbH ein wichtiger Kunde als Partner gewonnen werden konnte, der – wie die Thermoplan – große Ziele verfolgt.