Europäische Maschinenbauer sehen sich technologisch bestens aufgestellt

Seit 2010 laufen die Geschäfte der europäischen Technologielieferanten für die Keramikindustrie allgemein wieder besser. „Wir müssen die Entwicklung aber differenziert betrachten“, sagte Paul Eirich, Sprecher der im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA e.V.) organisierten europäischen Gruppe ECTS auf der Ceramitec in München.

Überall dort, wo Keramik mit Metallurgie und Rohstoffgewinnung zusammentrifft, läuft es gut. Hier wird weltweit kräftig investiert. Auch im Bereich Katalysatoren und Rußpartikelfilter gibt es eine zunehmende Nachfrage. Anbieter für baunahe Produkte hatten es dagegen in den vergangenen Jahren schwer und erholen sich nur langsam. In der Ziegelindustrie wird weiterhin verhältnismäßig wenig investiert. Der noch große Unterschied im technischen Niveau der Industrieländer zu den Entwicklungs- und Wachstumsregionen der Welt macht den Markteintritt für die europäischen Hersteller nicht leicht. Die Impulse für die Branche kommen nach wie vor vorwiegend aus Asien.

 

Nachhaltigkeit als wirtschaftlichen Impuls sehen

„Technologisch ist unsere Industrie aber hervorragend aufgestellt“, stellte Eirich fest. So haben die Hersteller die Lebenszykluskosten dank optimierter Energieeffizienz, durch konsequente Prozessoptimierung und durch die optimierte Nutzung von Stoffen in Maschinen und Anlagen drastisch verringert.

Laut der vom VDMA in Auftrag gegebenen ­Roland- Berger-Studie „Der Beitrag des Maschinen- und Anlagenbaus zur Energieeffizienz“ sparen Unternehmen in Deutschland heute gegenüber dem Ende der 1990er Jahre knapp 7 Mrd. € jährlich – und das allein durch die Nutzung moderner Maschinen und Anlagen. 2022 könnte das jährliche Einsparpotenzial sogar bei knapp 20 Mrd. € liegen. Nachhaltigkeit hat nicht nur eine ökologische und eine gesellschaftliche ­Dimension, sondern auch eine wirtschaftliche. Das gelte es weltweit gegenüber Investoren und Kunden zu kommunizieren, sagte Eirich.

Ein Dorn im Auge ist Eirich allerdings die Öko-Design-Richtlinie der EU, die auch die Labor- und Industrie­öfen betrifft: „Wir sind der Meinung, dass diese Richtlinien überflüssig sind, denn markt- und kundengetrieben arbeitet unsere Branche per se immer an innovativen Lösungen für energieintensive Anlagen.“ Weil die meisten Industrieöfen kundenspezifisch gefertigt werden, entziehen sie sich einem Versuch der Standardisierung “per Verordnung”. Darüber hinaus seien im Lebenszyklus die Betriebskosten um ein Vielfaches höher als die Anschaffungskosten. Die Kunden hätten demnach ein ureigenes Interesse an einem optimierten „Ökodesign“, also an einer möglichst optimierten Energieeffizienz ihrer Anlagen. Außerdem habe die EU selbst mit der Einführung des Handels mit Emissionsrechten ein marktkonformes Instrument entwickelt, das die Industrie geradezu antreibe, neue Lösungen zu finden. Unter der Leitung von Klaus Appel von der Firma Lingl vertritt die in ECTS angesiedelte Arbeitsgruppe „Energy Efficiency“ vehement und konstruktiv auch mit anderen europäischen Verbänden die Interessen der europäischen Ofenbauer gegenüber der EU.

 

ECTS-Initiativen

Ein Schwerpunkt ist die Marktbearbeitung Indien. Dort sind die Firmen seit zwei Jahren konsequent vor Ort als Berater bei der Modernisierung der indischen grobkeramischen Industrie tätig. Ein großes Anliegen der Maschinenbauer ist es, den Ziegel als hochwertigen Baustoff zu promoten. Um die Aktivitäten zu flankieren, hat ECTS einen Ziegel-film produziert, der auf dem „Heavy Clay Day“ auf der Ceramitec Premiere feierte. Zum zweiten Mal führte ECTS auf der Messe einen Schülertag durch, um junge Menschen für technische Berufe zu begeistern.

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