Angeregte Diskussion zum Thema „Wohin geht die Reise in puncto Baustoffe?“
Der Einladung der Deppe Backstein-Keramik GmbH zum inzwischen 6. Kaminabend für Architekten im Kloster Frenswegen waren Ende November 2018 rund 100 Gäste gefolgt.
Zu den Fragen „Wie sieht das Baumaterial der Zukunft aus? Wie gelingt der Balanceakt zwischen Ästhetik und Funktion mit traditionellen und neuen Werkstoffen?“ entwickelten sich zwei Lager. Auf der einen Seite standen die Vertreter traditionellen Baustoffs zur Gestaltung von Fassaden, die den städtebaulichen Kontext und damit die Historie einer Stadt berücksichtigen und auf der anderen Seite die Befürworter der Entwicklung neuer und moderner Baumaterialien.
Moritz Mungenast, Architekt und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU München, forscht an Fassaden aus unkonventionellen Materialien sowie an Fassaden aus dem 3-D-Drucker. Er ist überzeugt, dass man die neuen technischen Möglichkeiten nutzen sollte, um Fassaden bzw. Gebäudehüllen zu entwickeln, die zukünftig u.a. noch bessere energetische Standards erreichen.
Für Dr. Christian Bergmann, Senior Architect bei Hadi Teherani, ist die Entwicklung neuer Baumaterialien wichtig, auch um das allgemeine Stadtbild zu beeinflussen. Denn Architektur diene auch dazu, Diskussionen anzuregen.
„Architektur darf nicht auf Basis von Trends und schon gar nicht aufgrund individueller Investorenwünsche entstehen“, hielt Prof. Christoph Mäckler seinen Standpunkt dagegen. Wichtig sei es auch, neue Entwürfe und Gebäude harmonisch in den städtebaulichen Kontext einzufügen und die umgebende Bebauung bei der Gestaltung einer neuen Fassade zu berücksichtigen. „Der Egoismus des Architekten hat hier nichts zu suchen“, so Mäckler.
Johannes Pilz, Büro MVRDV, findet, dass Forschung und Entwicklung u.a. an der Gebäudehülle notwendig sind, um zukünftig architektonische und städtische Probleme zu lösen. Pilz ist davon überzeugt, dass sich die Fassade aus dem Konzept und der Nutzung des Gebäudes heraus entwickelt und nicht andersherum.
Einen wichtigen Aspekt, der schließlich die Diskussionsrunde beendete, brachte Jeroen Geurst von Geurst und Schulze Architekten ein. Die Stadt sei immer ein Bild, ein Zeugnis ihrer Historie. Rückblickend, aber auch zukünftig betrachtet, könne man den richtigen, den wahren Baustoff möglicherweise gar nicht definieren oder bewerten.
Zuletzt freute sich Dr. Dirk Deppe, Geschäftsführer von Deppe Backstein, über die erneut große Zuhörerschaft und die angeregte und kontroverse Diskussion: „Es ist schön, wenn wir, ganz unabhängig von unseren Produkten, dazu beitragen können, Anregungen zu liefern und Baukultur mitzugestalten.“
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