„Innovationsring Hintermauerziegel“ tagt im Energie Campus Nürnberg

Am 29. März 2017 trafen sich die Teilnehmer des „Innovationsring Hintermauerziegel“ der Ceramix AG zur 12. Arbeitstagung im Energie Campus Nürnberg.

Der „Innovationsring Hintermauerziegel“ vereint als ein internationaler Forschungsverbund mittelständischer Ziegelunternehmen derzeit 28 Unternehmen mit 35 Produktionsstandorten in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Tschechien. Die Forschungsthemen werden von den teilnehmenden Ziegelwerken jährlich festgelegt. In zwei Arbeitssitzungen im Frühjahr und im Herbst wird dann über die Ergebnisse berichtet. Forschungs-Schwerpunkte sind Ziegeldesign, Werkstoffeigenschaften und Produktentwicklung, Rohstoff-Recherchen, physikalische Produkt-Simulationen und Umweltschutz.

Beim aktuellen Arbeitstreffen referierten Mitarbeiter der Ceramix AG, der Technischen Hochschule Nürnberg (THN) sowie Gäste aus der Industrie über laufende und abgeschlossene Forschungsarbeiten und Themenstellungen.

Melanie Künstle, Ceramix AG, und Nelli Wedel, THN, berichteten über das gemeinsam durchgeführte Forschungsvorhaben „Neuartige Trocknungsverfahren von keramischen Formlingen“, bei dem die Schwerpunkte „kerninduzierte Trocknung“ und „Kontakttrocknung“ bearbeitet wurden.

Über die Steigerung der Feuerwiderstandsfestigkeit von Ziegelmauerwerk referierten Tobias Goppelt und Stephan Schmid (beide Ceramix AG). Ziele des Forschungsprojektes sind die Erhöhung der Feuerwiderstandsfestigkeit durch rohstoffseitige Maßnahmen und die Optimierung der Lochbild-Geometrie durch Simulationsberechnungen.

Melanie Künstle (Ceramix AG) berichtete über den „Einfluss der Korngröße des Eigentons auf die Produkteigenschaften“ und zeigte, dass die Korngröße des Tonrohstoffs einen bedeutenden Einfluss auf resultierende Produkteigenschaften hat.

Eckhard Sander und Jannik Schmalenberger, beide Gebr. Pfeiffer SE, gingen in ihrem Vortrag „Eigentonaufbereitung mittels Walzenschüsselmühle“ u.a. auf die Trocknung von Ton mit einem Triplex-Trockner sowie die Tonmahlung mit der Walzenschüsselmühle ein.

Ein weiterer Vortrag von Melanie Künstle galt der „Deponierbarkeit des Baustoffs Ziegel – Reduzierung der Schwermetalle im Eluat“. Es wurden u.a. Faktoren zur Beeinflussung der Auslaugbarkeit von Ziegeln untersucht.

Klaus Ullermann (Ceramix AG) stellte im Themenbereich „Tonrohstoff-Recherche“ neu untersuchte Einsatzstoffe vor. In dieser, über viele Jahre systematisch aufgebauten Datenbank sind ca. 100 Tongruben erfasst. Die mit ihren Eigenschaften katalogisierten Tone sind am Markt verfügbare Rohstoffe, mit denen Produkt- und Produktionseigenschaften gezielt beeinflusst werden können.

Über den Einfluss diverser neuer Porosierungsmittel auf die Produkteigenschaften informierte Melanie Künstle in ihrem Beitrag „Alternative Porosierungsmittel“. Da auch dieses Projekt bereits seit vielen Jahren läuft, liegt hier ebenfalls eine umfangeiche Datenbank vor.

Klaus Ullermann präsentierte in einem weiteren Projekt eine unporosierte Tonmischung mit einer Scherben-Wärmeleitfähigkeit l_10,tr. zwischen 0,20 und 0,25 W/ (mK), einer Rohdichte ρ zwischen 1,50 und 1,60 kg/dm³ sowie einer Druckfestigkeit ß zwischen 25 und 30 N/ mm².

Ein weiteres Projekt von Melanie Künstle beschäftigte sich mit der Entwicklung eines mineralischen Dämmstoffes auf der Basis von Geopolymeren.

Christian Allar (THN) stellte die ersten Ergebnisse eines neu angelaufenen Forschungsvorhabens „Höchstwärmedämmende Nanofaser-Isolationsmaterialien für energieeffiziente Gebäude“ vor. Das Ziel des dreijährigen Vorhabens besteht darin, Ziegel und Bindebaustoffe mit neuartigen Nanofasern auszurüsten und die äquivalente Wärmeleitfähigkeit von Wandbaustoffen bzw. den U-Wert massiver Wände weiter abzusenken. Die ersten Versuche verliefen vielversprechend.

Zum Abschluss berichtete Prof. Dr. Wolfgang Krcmar (THN) über den Versuchsstand einer neu entwickelten Ziegelbeschichtung zur Absenkung der Strahlungsverluste und über ein neu beantragtes Forschungsvorhaben zur Entwicklung neuartiger Ziegel-Geometrien mit verbesserten Wärme- und Schallschutz-Eigenschaften.