S. Ben Lakhal1,2, Gisèle Lecomte-Nana1, B. Naït-Ali1, H. Lemercier2, D.S. Smith1

Methode zur Einschätzung der spezifischen ­Wärmekapazität einer ungebrannten Tonmischung

In industriellen Tonmischungen erhöhen Hydroxylgruppen in den Schichtsilikatphasen deutlich die spezifische Wärmekapazität. Nach der Dehydroxylierung kann die Mischungsregel auf Grundlage der in der Literatur angegebenen, den einfacheren Komponentenoxiden zugewiesenen, Werten zur Vorausberechnung der Wärmekapazität des thermisch behandelten Tonmaterials angewandt werden. In der vorliegenden Arbeit wurde ein Wert für die Hydroxylkomponente aus dem Datenvergleich von hydroxylierten Verbindungen vor und nach der Dehydroxylierung abgeleitet. Der Durchschnittswert von 2 950 Jkg-1 K-1 bei Raumtemperatur wird mithilfe der Mischungsregel zur Einschätzung von Werten vereinfachter und industrieller Rohtonmischungen mit einer Genauigkeit von ± 3 % eingesetzt.

1 Einführung

Tone werden als Rohstoffe zur Herstellung von Fliesen, Ziegeln, Schamotteerzeugnissen und Geschirr in großen Mengen eingesetzt. Die Energiekosten für die Produktion dieser Erzeugnisse sind in der Keramikindustrie zu einem kritischen Thema geworden. Typischerweise umfasst der Herstellungsprozess die Formgebung, bei der die Rohstoffmischung z.B. durch (Nass-)Pressen in die gewünschte Form gebracht wird, die Trocknung und anschließend den Brand, der zur Bildung eines dichten und stabilen Gegenstands führt. Daher ist die Bestimmung der spezifischen Wärmekapazität eines Rohstoffes und...

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