Simulation des Brandes von keramischem Gut
Teil 1: Zum Prozessverständnis des Tunnelofens
Im Beitrag wird mithilfe eines mathematischen Prozessmodells der Brand von keramischem Gut im Tunnelofen analysiert. Exemplarisch wird dazu das Brennen von horizontal gelagerten Dachziegeln simuliert. Neben der energetischen Bilanzierung wird der Einfluss von Auslegungs-, Betriebs- und Besatzparametern auf die Brennkurve gezeigt. Auf Grundlage dieser Ergebnisse werden in einem zweiten Teil „Simulation des Brandes von keramischem Gut: Roadmap zur CO2-freien Herstellung von Ziegeln bis 2050“ Konzepte für die Weiterentwicklung des Tunnelofenprozesses vorgestellt.
1 Einführung
Die Herstellung von Baukeramik wie Klinker, Vormauer- und Hintermauerziegel sowie Dachziegel ist energieintensiv. Zum Trocknen und Brennen werden in der industriellen Praxis im Durchschnitt etwa 2300 kJ Energie benötigt, bezogen auf ein kg gebrannte Ware [1]. Diese Energie wird dem Prozess zumeist in Form von Erdgas zugeführt. Demgegenüber steht die theoretische Mindestenergie, die für die Verdampfung des Anmachwassers aufgewendet werden muss (»1).
Bei einem massebezogenen Anteil des Anmachwassers von 20 % entspricht dies einer Mindestenergie für die Trocknung von 625 kJ je kg...