Preisgekrönte Ziegelarchitektur

Vergangenheit trifft Moderne

Dreieckig, rostrot, historisch: Das öffentliche Gebäude in Barcelona verbindet geschickt die heutigen Ansprüche an Denkmalschutz und kreatives Design. Die öffentliche Einrichtung beherbergt auf einem dreieckigen Grundstück im Parlamentsviertel eine Volkshochschule, ein Konsortium zur Standardisierung von Sprache sowie ein Hotel. Zwei der drei Seiten des Geländes werden durch die denkmalgeschützte Fassade der ehemaligen Glasfabrik Planell definiert, die 1913 in der Calle Anglesola gebaut wurde.

Das Gebäude nutzt das gesamte Grundstück und fungiert als fester Bestandteil der Stadtlandschaft, obwohl die dreieckige Form und die spezifischen Fassaden verhindern, dass das zur Verfügung stehende Areal komplett vereinnahmt wird. Das Projekt verteilt sich auf vier Ebenen, die von der nach Süden ausgerichteten, unter Denkmalschutz stehenden Fassade zurückgesetzt  sind. Das so entstandene Atrium bringt Konstruktion und Denkmalschutz in Einklang, verbessert die natürliche Beleuchtung der Klassenräume und bietet eine Wärme- und Schallbarriere. Dieser lange, schmale Innenhof wird am nördlichen Scheitelpunkt nachgebildet, der zwar die Geometrie  ausschöpft, aber die Aufgabe als Beziehungssystem zwischen den administrativen Nutzungen des Gebäudes und dem Außenbereich übernimmt.

Luftfluss unter natürlichen Bedingungen

Der Gebäudeabschnitt zeigt, wie der Luftfluss unter natürlichen Bedingungen gesteuert und genutzt werden kann. Im Winter ist es notwendig, den Wärmeverlust durch Lufterneuerung zu steuern, indem die durch die Wandstruktur träge gewordene Luft mit Frischluft aus dem Atrium in Bewegung gebracht wird, das so für eine natürliche Ventilation sorgt. Im Sommer muss die Wärme durch die  Bewegung eines möglichst großen Luftvolumens abgeführt und die Frischluft auf Basis von  Sonnenkaminen und Aufsätzen, die den Venturi-Effekt nutzen, zugeführt werden. Das Gebäude ist in jedem Nutzungsabschnitt von einer langgezogenen strukturellen Unterbrechung gekennzeichnet, in der die Luft vertikal zirkuliert und durch Sonneneinwirkung in den Kaminen „nach oben gezogen“ wird, die dem Gebäude zudem eine Silhouette und eine unverwechselbare, transparente Materialität verleihen.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 01/2009 Technical Paper

Nachhaltige Gebäude

1 Belgien – ein Land der Ziegel Belgien ist ein Land der Ziegel! Den Belgiern wird sogar nachgesagt, sie würden „mit einem Ziegel im Bauch geboren“. Diese Redensart zeigt das Interesse des Landes...

mehr
Ausgabe 03/2024

Besondere Biberschwänze für ein besonderes Gebäude

Auf dem Betriebsgelände der Rapunzel Naturkost GmbH in Legau im Unterallgäu ist nach dreijähriger Bauzeit ein Besucherzentrum als begehbare Gebäudeskulptur entstanden. Das im Oktober 2022 fertig...

mehr
Advertorial/Anzeige

Vandersanden macht öffentliche Räume fit für den Klimawandel

Die Anpassung öffentlicher Räume an den Klimawandel zählt zu den größten Herausforderungen, für staatliche Institutionen wie auch für den Bausektor. Als Unternehmen übernimmt Vandersanden dabei eine Vorreiterrolle und entwickelt Lösungen, um die Folgen st

Unser Klima verändert sich. Überall auf der Welt werden die Sommer heißer, und zugleich treten in immer kürzerer Folge Perioden mit starken Niederschlägen auf. Auch die Bundesregierung reagiert...

mehr
Ausgabe 08/2014

Museum Luthers Sterbehaus

Das zum Weltkulturerbe der Unesco gehörende Bauwerk wurde umfassend saniert und durch einen Neubau zu einem Museum erweitert. Grundlage für die Sanierung des Gebäudes waren die historisch...

mehr
Ausgabe 6/2019 Damit Wohnen kein Luxusgut wird

Pressereise der Deutschen Ziegelindustrie führt nach Berlin

Auf der Pressereise der Initiative Lebensraum Ziegel am 24. und 25. September stellten Architekten, Investoren und Bauherren aktuelle Bauvorhaben der Hauptstadt vor. Architektur- und...

mehr