04.08.2009 News: Ziegel Zentrum Süd e.V. - Akademischer Mauerwerkstag: Fortbildungsveranstaltung zu Herausforderungen im Mauerwerksbau
Aktuelle Entwicklungen im Bauwesen und daraus resultierende Herausforderungen für Hochschulen standen im Mittelpunkt des „Akademischen Mauerwerkstages“, den das Ziegel Zentrum Süd Ende Juni im Darmstädter Justus-Liebig-Haus veranstaltete. Rund 180 Lehrende und Lernende aus Hessen und Rheinland-Pfalz nahmen die Gelegenheit wahr, über Potentiale der Ziegelbauweise zu diskutieren. In Zusammenarbeit mit den Darmstädter Hochschulen und der hessischen Ingenieurkammer bot das Ziegel Zentrum Süd ein breites Themenangebot zu aktuellen Entwicklungen im Mauerwerksbau: Ökologie, Energieeffizienz, Baukonstruktion und Bemessung standen im Fokus der eintägigen Lehrveranstaltung unter der Schirmherrschaft der hessischen Wissenschaftsministerin Eva Kühne-Hörmann.
Klima- und Naturschutz sowie neue Normen und Studienabschlüsse: Aktuelle Entwicklungen im Bauwesen werfen viele Fragen an deutschen Hochschulen auf und fordern den Diskurs. In Kooperation mit dem Fachbereich Bauingenieurwesen der Hochschule Darmstadt, dem Institut für Massivbau der TU Darmstadt und der Ingenieurkammer Hessen nahm das Ziegel Zentrum Süd das zum Anlass, in einer Pilotveranstaltung des Akademischen Mauerwerkstages diese Fragestellungen zu erörtern. Die Organisation aus München widmet sich der Förderung von Lehrenden und Studierenden der Architektur und des Bauingenieurwesens und rückt dabei die Potentiale des Baustoffes Ziegel in den Vordergrund.
Nachhaltigkeitsdiskussion erfordert umdenken
Die aktuellen Entwicklungen im Mauerwerksbau wurden von den Referenten aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet: So erläuterte Professor Dr.-Ing. Carl-Alexander Graubner, Lehrstuhlinhaber des Fachgebietes Massivbau an der TU Darmstadt, nachhaltiges Bauen und das daraus resultierende neue Tätigkeitsfeld für Ingenieure. Dabei betonte er die guten Bewertungskriterien des Mauerwerkbaus, insbesondere in einschaliger Ziegelbauweise. Zudem wies er auf die große Bedeutung der hochschul- und länderübergreifenden Zusammenarbeit mit Vertretern der Industrie und Wirtschaft hin. Wie wichtig dieser Austausch ist, betonten auch Dr. Torsten Rossmann, Leiter der Abteilung Hochschulen und Forschung im Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie Professor Dr.-Ing. Jürgen Spittank, Dekan des Fachbereichs Bauingenieurwesen der Hochschule Darmstadt. Aktuelle Informationen rund um den Mauerwerksbau bietet auch Dipl.-Ing. (FH) Michael Pröll vom Ziegel Zentrum Süd, der in Vorlesungen an süddeutschen Hochschulen und bei Exkursionen aktuelles Wissen rund um das breite Anwendungsspektrum des Bauens mit Ziegel vermittelt. Im Rahmen des Akademischen Mauerwerktages erläuterte er die vielfältigen Möglichkeiten der Ziegelbauweise und wies in diesem Zusammenhang auf die Potentiale hin, die sich mit dem Baustoff hinsichtlich Nachhaltigkeit, energiebewusster Architektur oder Mauerwerkskonstruktion und -bemessung ergeben. Auf die Endlichkeit der Ressourcen machte Dipl.-Ing. (FH) Architekt Georg Dasch, Mitbegründer des Sonnenhaus-Instituts in Straubing, aufmerksam und forderte ein Umdenken bei der Energieversorgung von Wohnhäusern. In diesem Zusammenhang stellte er die Wirkungsweise aus Außenwandkonstruktion in einschaliger Ziegelbauweise – ohne außenliegende Zusatzdämmung (WDVS) – mit Heizkonzept auf Basis solarer und regenerativer Energieträger vor.
Neue Rahmenbedingungen
Mit der Umstellung der Studienabschlüsse auf Bachelor und Master ergeben sich künftig für Studenten des Bauingenieurwesens neue Herausforderungen und Perspektiven, die Professor Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Meißner, Präsident der Ingenieurkammer Hessen, vorstellte. Dr.-Ing. Detleff Schermer, langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Massivbau der TU München, erläuterte die neuesten Entwicklungen im Bereich der Bemessung von Mauerwerk und stellte dabei die Hintergründe der begleitenden Forschung an der MPA Bau in München vor, die angesichts der Anpassung der Bemessungsnorm DIN 1053 an das europäische Regelwerk EC6 erforderlich ist.
Herausragende Ziegelarchitektur
Professor Dipl.-Ing. Architekt Ulrich Königs unterstrich anhand seines mehrfach prämierten Projektes, der Pfarrkirche St. Franziskus in Regensburg, die hervorragenden Eigenschaften von Ziegel als Baustoff. In einem sehr komplexen und mutigen Bauwerk, einem experimentellen Sakralbau, ermöglicht er in einem ganz einzigartigen Raumerlebnis eine wahrnehmbare Nähe zwischen Himmel und Erde und schafft zugleich klimatische sowie akustische Behaglichkeit. Außergewöhnlich ist auch das Projekt von Dr.-Ing. Architekt David Wendland, der viele Jahre am Lehrstuhl für Tragwerkslehre der TU Dresden gearbeitet hat: Er führt die Teilnehmer in die Besonderheiten des Baus von Mauerwerksschalen und Gewölben ein, indem er ein Forschungsexperiment darstellt, das in den Jahren 2003 bis 2006 in Zusammenarbeit zweier Lehrstühle und unter Mitwirkung der Studierenden entstanden ist – eine frei geformte Mauerwerksschale, die auf dem Campus der TU Dresden errichtet wurde.
Fachmesse mit Produktanwendungen
In einer begleitenden Fachmesse zu der Vortragsveranstaltung präsentierten Aussteller der Ziegelindustrie und anderer Branchen ihre Produkte und berieten die Teilnehmer. Während einer Anwendungsvorführung von Planziegelmauerwerk der Wienerberger Ziegelindustrie GmbH erfuhren die Lehrenden und Lernenden zudem, wie anwenderfreundlich und ausführungssicher moderne Ziegelsysteme sind.
Rund 180 Teilnehmer besuchten die Lehrveranstaltung unter der Schirmherrschaft von Eva Kühne-Hörmann, Hessische Ministerin für Wirtschaft und Kunst – darunter auch Professoren und Studierende der FH Kaiserslautern, FH Mainz, Hochschule Darmstadt, TU Darmstadt sowie Berufsschullehrer, Bauingenieure und Architekten. „Das große Interesse spornt uns an, diese Form der Lehrveranstaltung in Zukunft zweimal jährlich in unserem Einsatzgebiet, den südlichen fünf Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland, anzubieten“, fasst Dipl.-Ing. (FH) Michael Pröll vom Ziegel Zentrum Süd zusammen, der die Veranstaltung moderiert und in Zusammenarbeit mit Professor Dr.-Ing. Christoph Fritz von der Hochschule Darmstadt organisiert hat.
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