07.05.2009: Wienerberger AG: Schwache Märkte und strenger Winter prägen 1. Quartal 2009

Erwartungsgemäß musste die Wienerberger AG, weltweit größter Ziegelproduzent und Nummer 2 bei Tondachziegel in Europa, in den ersten drei Monaten 2009 massive Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis im Vergleich zum Rekordquartal 2008 hinnehmen. Der Konzernumsatz ging um 37 % auf 360,3 Mio. € und das operative EBITDA um 82 % auf 16,2 Mio. € zurück. Entscheidenden Einfluss auf die Geschäftsentwicklung der Gruppe hatten einerseits die weitere Verschlechterung der makroökonomischen Rahmenbedingungen und andererseits die winterlichen Witterungsverhältnisse über weite Strecken des ersten Quartals. „Im Gegensatz zu den milden Verhältnissen der vergangenen beiden Jahre war die Bautätigkeit in diesem Jahr durch den harten Winter deutlich eingeschränkt. Neben den ohnehin bereits schwachen Märkten beeinträchtigte dies unser Geschäft deutlich. Darüber hinaus haben wir es uns zum Ziel gesetzt unsere Lagerbestände bis Jahresende zu reduzieren. Wir haben daher die Winterstillstände in unseren Werken entsprechend verlängert. Diese Stillstände belasteten unser Ergebnis zusätzlich. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass das erste Quartal in der Baubranche saison- und witterungsbedingt eine geringe Aussagekraft hat. Das bedeutet aber auch, dass eine Einschätzung für das weitere Jahr auf Basis der ersten drei Monate nur sehr eingeschränkt möglich ist“, kommentiert Wolfgang Reithofer, Vorstandsvorsitzender der Wienerberger AG, die heute präsentierten Ergebnisse.

 

Deutliche Nachfragerückgänge durch schlechte Witterung und schwache Märkte

Geprägt war die Entwicklung in der Zeit von Jänner bis März durch deutliche Nachfragerückgänge in allen Märkten, wobei Osteuropa – insbesondere aufgrund der Rekordergebnisse im außerordentlich starken Vergleichsquartal 2008 – die deutlichsten Rückgänge zu verzeichnen hatte. Die stärksten Umsatzeinbußen mussten in Ungarn, Rumänien und Russland hingenommen werden, aber auch in Polen, Tschechien und der Slowakei waren die Absätze auf niedrigem Niveau. Darüber hinaus hatten Fremdwährungseffekte einen negativen Einfluss auf die Umsatzentwicklung in der Region. In Westeuropa waren die Umsätze ebenfalls rückläufig allerdings in geringerem Ausmaß. Der Wohnungsneubau in den USA zeigte sich weiterhin schwach. Das operative EBITDA sank aufgrund der geringen Nachfrage sowie aufgrund der Kosten aus verlängerten Werksstillständen.

 

Deutlich negatives EBIT mit -29,0 Mio. €

Das operative EBIT war mit -29,0 Mio. € im ersten Quartal im Vergleich zu 42,6 Mio. € im Vorjahr deutlich negativ. Durch die Schließung von neun Werken sowie Kostensenkungsmaßnahmen in Verwaltung und Vertrieb entstanden Restrukturierungskosten von insgesamt 42,6 Mio. €, davon 11,4 Mio. € ausgabenwirksam und 31,2 Mio. € an Sonderabschreibungen. In der Periode Jänner bis März kam es zu einem Verlust von 61,0 Mio. € gegenüber dem Ergebnis nach Steuern von 30,2 Mio. € im Vergleichsquartal 2008. Das bereinigte Ergebnis je Aktie ist von 0,26 € im Vorjahr auf -0,39 € im ersten Quartal 2008 gesunken (nach Abzug des Hybridkupons und bereinigt um Restrukturierungskosten).

 

Saisonalbedingter Anstieg der Nettoverschuldung

„Die Nettoverschuldung stieg zum 31. März 2009 saisonalbedingt auf 1.067,9 Mio. € gegenüber 890,2 Mio. € zu Jahresbeginn. Der Cash-flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit ist durch die rückläufige Ergebnisentwicklung sowie den saisonalbedingten Anstieg des Working Capital mit -85,3 Mio. € negativ. Es ist uns jedoch trotz sehr schwacher Absatzgegebenheiten gelungen, in einer üblicherweise durch Lageraufbau geprägten Periode, die Vorräte seit Jahresende 2008 zu reduzieren. Der Zahlungsmittelabfluss aus Investitionen und Akquisitionen betrug insgesamt 49,6 Mio. € und stammt zu 37,7 Mio. € aus Investitionen für die Fertigstellung bereits im Vorjahr begonnener Projekte sowie zu 11,9 Mio. € aus Normalinvestitionen für Instandhaltung. Das Konzerneigenkapital wurde – hauptsächlich durch die Auszahlung des Hybridkupons sowie negative Währungsdifferenzen – von 2.497,2 Mio. € zu Jahresbeginn auf 2.364,0 Mio. € verringert“, erklärt Finanzvorstand Willy Van Riet die Zahlen.

 

Massive Ergebnisrückgänge in Zentral-Osteuropa nach Rekordergebnis des Vorjahres

Zentral-Osteuropa verzeichnete im Vergleich zum Rekordquartal des vergangenen Jahres massive Rückgänge durch deutlich niedrigere Absätze. Der Umsatz fiel um 54 % auf 93,2 Mio. € und das EBITDA um 85 % auf 9,4 Mio. €. Die Region litt innerhalb der Gruppe am meisten an den starken Schneefällen in den ersten Monaten. „Die Ergebnisse des Segments waren neben schwierigen Markt- und Witterungsverhältnissen durch negative Fremdwährungseffekte, vor allem aus Polen, Tschechien, Rumänien und Ungarn, belastet“, erklärt Johann Windisch, verantwortlicher Vorstand für Zentral-Osteuropa und Nordamerika. „Nachdem nicht feststellbar ist, wie hoch der Anteil des schlechten Wetters und wie hoch der Anteil der Marktschwäche an den Ergebnisrückgängen ist, wird die Markteinschätzung für die Region besonders schwer. Wir gehen in jedem Fall von merkbar rückläufigen Absätzen in allen Ländern aus, wobei sich Polen, Tschechien und die Slowakei aufgrund des stabileren makroökonomischen Umfeldes besser behaupten sollten als Ungarn, Rumänien und Russland.“

 

Witterungsbedingte Einbußen in Zentral- und Nord-Westeuropa

In Zentral-Westeuropa verringerte sich der Umsatz um 29 % auf 66,4 Mio. €, während im EBITDA ein Verlust von 5,5 Mio. € verzeichnet werden musste. Heimo Scheuch, designierter CEO und verantwortlicher Vorstand für Nord-Westeuropa und Deutschland: „Die Absätze im Segment waren – auch witterungsbedingt – um mehr als 30 % rückläufig. Dennoch konnten wir die Preise weitgehend stabil halten. Wesentliche Ursache für das negative Ergebnis waren Kosten aus verlängerten saisonalen Stillständen. Für den Rest des Jahres erwarten wir weiterhin eine Abschwächung der Nachfrage und unverändert Preisdruck in Italien.“ In Nord-Westeuropa ging der Umsatz um 26 % auf 172,4 Mio. € und das EBITDA um 36 % auf 25,1 Mio. € zurück. Neben Stillstandkosten belasteten witterungsbedingte sinkende Absätze in allen Produktgruppen das Ergebnis. Großbritannien beispielsweise verzeichnete verglichen mit dem guten ersten Quartal 2008 – der Markteinbruch erfolgte erst ab April des vergangenen Jahres – einen Nachfragerückgang von 40 % bei Dach- und Vormauerziegel. „Großbritannien wird schwach bleiben. Für Frankreich rechnen wir nur mit leichten Mengenrückgängen, da der Trend von Beton zu Ziegel weiter anhält. In Belgien könnten es zu positiven Auswirkungen durch die Senkung der Mehrwertsteuer für Baustoffe und Bauleistungen kommen. In den Niederlanden wird sich der negative Trend weiter fortsetzen“, zieht Heimo Scheuch Bilanz. Der Umsatz im Segment Nordamerika fiel um 33 % auf 35,2 Mio. €. Das EBITDA war mit -5,8 Mio. € deutlich negativ.

 

Baubeginne in den USA weiterhin rückläufig

In den USA waren die Baubeginne mit -50 % im Vergleich zur Vorjahresperiode weiter rückläufig. Daher war das Ergebnis auch durch Leerkosten aus Stillständen belastet. Den Ausblick beschreibt Johann Windisch folgendermaßen: „Die schwache Nachfrage in den USA wird sicherlich noch im ersten Halbjahr anhalten. Da das Wohnbauniveau im zweiten Halbjahr 2008 bereits sehr niedrig war, ist nach dem Sommer 2009 eine Stabilisierung auf tiefem Niveau möglich.“

 

Sicherung der Liquidität, Reduktion der Nettoverschuldung und Anpassung der Kapazitäten an schwache Märkte

Wienerberger rechnet für das Gesamtjahr 2009 mit einer Abschwächung ihrer Märkte, wobei das Ausmaß nur schwer absehbar ist. „Der Ausbau von Liquidität sowie die Anpassung unserer Kapazitäten und Kostenstrukturen an die Markt- und Absatzgegebenheiten hat weiterhin oberste Priorität. 2008 haben wir 27 Werke geschlossen und Kostensenkungsmaßnahmen umgesetzt, woraus rund 90 Mio. € eingespart werden sollten. Weitere Schritte zur Kostenreduktion sowie zur Kapazitätsanpassung haben wir bereits angekündigt. Von 20 geplanten Werksschließungen in diesem Jahr haben wir neun im ersten Quartal umgesetzt. Daraus resultieren Ausgaben von rund 11,4 Mio. € und Sonderabschreibungen von 31,2 Mio. €. Das erwartete Einsparungspotenzial aus dem Restrukturierungsprogramm 2009 beträgt 40 Mio. € ab dem nächsten Jahr. Unsere geplanten Investitionen für 2009 haben wir mit rund 180 Mio. € begrenzt, wobei. 80 Mio. € für Instandhaltung und 100 Mio. € für die Fertigstellung von im letzten Jahr begonnenen Projekten vorgesehen sind. Aus dem Abbau von Vorräten sollen im Geschäftsjahr zumindest 100 Mio. € generiert werden. Erste Effekte zeichnen sich bereits ab, denn es ist uns trotz schwacher Absatzgegebenheiten in einer Periode, die üblicherweise durch Lageraufbau geprägt ist, gelungen, die Vorräte zu reduzieren. Durch die Saisonalität des Geschäfts ist die Nettoverschuldung zum Periodenende auf 1.067,9 Mio. € angestiegen. Unser Ziel ist es weiterhin, diese bis Ende 2009 auf 790 Mio. € zu senken“, so Reithofer.

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