Landschaftsverband Westfalen-Lippe Ziegeleimuseum Lage

Aufbau eines römischen Ziegelofens hat begonnen

Within the scope of the current exhibition "Varus and the Bricks and Tiles of Rome", which is running in Lage until the 20th September 2009, the LWL Industrial Museum is reconstructing a Roman garrison brick kiln and will put it into operation from the 16th to 19th August.

Ziegel brennen wie die Römer – das will der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) im Varus-Jahr in seinem Ziegeleimuseum.

Im Rahmen der aktuel­len Ausstellung „Varus und die Ziegel Roms“, die bis 20. September­ 2009 in Lage läuft, rekonstruiert das LWL-Industriemuseum einen römischen Garnisonsziegel­ofen und nimmt ihn vom 16. bis 19. August in Betrieb. „Dieses Projekt experimenteller Archäologie ist in seiner Art und Größenordnung bislang einzigartig“, erklärt Dr. Andreas Immenkamp vom LWL-Industriemuseum.

Grundlage der Rekonstruktion sind Grabungsfunde einer römischen Militärziegelei aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., die Archäologen des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) in Dormagen freilegten. Die Fachleute des LVR begleiten das gesamte Projekt und erhoffen sich vom Praxistest in Lage wertvolle Erkenntnisse über den Ablauf römischer Brennverfahren.

Der Ofen wird in der typischen römischen Bauweise mit eigens für das Projekt gefertigen Ziegeln aufgebaut. Ca. 5 000 handgestrichene Dach- und Bodenziegel wurden dafür im letzten Jahr im LWL-Ziegeleimuseum in Lage hergestellt. Über die Beschäftigungsgesellschaft „Euwatec“ sind Langzeitarbeitslose mit in den Aufbau einbezogen.

Das Projekt wird gesponsert von:

› E.On Ruhrgas AG, Essen

› Keller HCW GmbH, Ibbenbüren-Laggenbeck

› Ziegelei Meyer,
Emmerich-Vrasselt

› Ziegelwerk Schüring, Gescher


Projektpartner sind der Landschaftsverband Rheinland (LVR), das Netzwerk Lippe gGmbH, Detmold, und der Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie, Bonn.

Hintergrund

Die Militärziegelei in Dormagen ist die bisher älteste nachgewiesene Truppenziegelei in Deutschland. Sie wurde von der „legio I“ (Germanica) betrieben, die von 30 bis 69 n. Chr. im Lager Bonn beheimatet war. Ziegelfunde, die bei Ausgrabungen im Bonner Militärlager gemacht wurden, belegen, dass in Dormagen auch Baumaterialien für den Aufbau des Bonner Lagers (ab 40 n. Chr.) angefertigt wurden. Es wird vermutet, dass der Ziegeleibetrieb spätestens mit den Wirren des Bataver-Aufstands eingestellt worden ist. In diese Zeit fällt auch die Auflösung der ­„legio I“ (70 n. Chr.). Die in Bonn stationierte Folge­legion hat die Militärziegelei nicht weiter betrieben.

Die Dormagener Produktpalette ist bemerkenswert: Dachziegel wie Tegulae ­(Leistenziegel) und Imbrices (Hohl- oder Dreckziegel), Antefixe (Stirnziegel) mit Medusendarstellungen, Lateres (Ziegelplatten) und Wandziegel in 23 verschiedenen Formaten konnten nachgewiesen werden. Die größten quadratischen Platten besaßen Kantenlängen von 57 cm und eine Dicke von fast 9 cm. Ein solcher Ziegelkoloss wog etwa 50 kg.

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