Dipl.-Ing. Katrin Göhlert

Von der Grube bis zur Formgebung – Voraussetzungen für die optimale Auslegung von Aufbereitungs- und Formgebungsanlagen

Aufbereitung und Formgebung nehmen bei der Herstellung von Ziegeln eine zentrale Stellung ein. Bei einem Ziegelwerk machen Trockner und Ofen etwa 55 %, Aufbereitung und Formgebung aber nur etwa 17 % der Gesamtinvestition aus. Fallweise führt dies dazu, der Aufbereitung und Formgebung eine geringere Bedeutung zuzumessen. Völlig zu Unrecht, wenn man bedenkt, dass es Aufbereitung und Formgebung sind, die die Voraussetzungen für qualitativ hochwertige Endprodukte schaffen. Was hier versäumt wird, lässt sich im späteren Produktionsablauf nicht mehr korrigieren. Bei Trocknungs- und Brennschwierigkeiten sucht man daher die Ursachen zunächst in der Aufbereitung oder Formgebung. Sie als mögliche Verursacher von vornherein auszuschließen, ist das Ziel einer rohstoff- und produktspezifisch optimalen Auslegung der Aufbereitungs- und Formgebungsanlagen. Die Voraussetzungen behandelt der folgende Beitrag an zwei Fallbeispielen.

Grundvoraussetzung ist die genaue Kenntnis der Verarbeitbarkeit eines Rohstoffs und sein Verhalten in Aufbereitung, Formgebung, Trocknung und Brand. Da die wichtigsten Daten das Labor liefert, steht bei den folgenden Ausführungen auch die Sicht des Keramik­labors eines Herstellers von Aufbereitungs- und Formgebungsmaschinen, der Händle GmbH Maschinen und Anlagenbau, im Vordergrund.

1 Planungsgrundsätze

Bei der Anlagenplanung gilt die Grundregel, nach dem ökonomischen Prinzip vorzugehen. Das heißt, der Erfolg einer Investition ist mit möglichst geringen Mitteln zu erzielen. Bezogen auf den Aufbereitungs- und Formgebungserfolg bedeutet dies das kostenoptimale Herstellen einer homogenen Arbeitsmasse, die sich gleichmäßig verdichten, spannungs- und texturarm extrudieren lässt, jeweils mit der vorgegebenen Durchsatzleistung und reproduzierbaren Qualitätsmerkmalen.

Einige der wichtigsten Faktoren für die Auslegung von Aufbereitungs- und Formgebungsanlagen sind in »1 dargestellt.

...

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 05/2013 Dr.-Ing. Anja Tatarin, Dipl.-Ing. Regina Vogt

Untersuchungen für grobkeramische Rohstoffe: keramtechnologisches Verhalten (sekundäre Eigenschaften) – Teil 2

3 Keramtechnologisches Verhalten (sekundäre Eigenschaften) Aus den primären Eigenschaften eines Tons oder einer Masse resultiert ein bestimmtes keramtechnologisches Verhalten, das sich im...

mehr
Ausgabe 03/2012

Ziegelwerk Gazstroy produziert mit Händle-Aufbereitungs- und Formgebungstechnik

Im Dezember 2009 unterzeichneten die Firmen OOO Gazstroy, St. Petersburg, und Händle GmbH, Mühlacker, einen Liefer- und Montagevertrag zur Errichtung einer Aufbereitungs- und Formgebungsanlage für...

mehr
Ausgabe 3/2020 Händle GmbH Maschinen und Anlagenbau

150 Jahre im Dienst der Kunden: Aufbereitungs- und Formgebungsmaschinen aus Mühlacker

Das 150-jähriges Jubiläum ist ein Anlass, einmal Danke zu sagen. Wer oder was hat zum Erfolg von Händle alles beigetragen? G. F.: Das sind viele Dinge, in erster Linie aber natürlich die...

mehr
Ausgabe 09/2012 Brickworks/Ziegelwerk OOO „Gazstroy“, Rjabovo, Russia/Russland

Gigantische Produktionsanlage für die russische Ziegelindustrie – auf höchstem technischen Niveau

1 Rohstoffe Verarbeitet wird ein feinkörniger, fetter Ziegelton, der mit Sand gemagert wird. Die Arbeitsmasse für die Hintermauerziegel wird zusätzlich mit Sägemehl porosiert. Für Produkte mit...

mehr
Ausgabe 4/2011 Dipl.-Ing. (FH) Andreas Bergler

Energieeinsparung durch Optimierung in der Aufbereitungs- und Formgebungstechnik

1 Einleitung Als Friedrich Hoffmann vor etwa 150 Jahren den Ringofen einführte und damit einen Riesenerfolg erzielte, so hatte dies unter anderem auch damit zu tun, dass dieser kontinuierliche Ofen...

mehr