Gut besuchtes 19. Eurosymposium befasst sich mit Erfolgsfaktoren für die europäische Keramik-Industrie

Am 9. und 10. September behandelte das diesjährige Eurosymposium Themen rund um den Schwerpunkt „Forschung und Entwicklung – Erfolgsfaktoren für die europäische Keramikindustrie“. Wie Geschäftsführer Dr.-Ing. Jens Petzold in seiner Begrüßung feststellte, spielen die eigene Forschung und Entwicklung im Unternehmen eine entscheidende Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit auf nationalen und internationalen Märkten. Er stellte ganz prägnant klar: „Alles Jammern hilft nichts, man muss einfach anpacken!“

Den rund 90 Teilnehmern legte Martin Roth, Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e.V., in seinem Vortrag „Gefühltes und tatsächliches Lebensrisiko“ dar, dass objektive Risiken und unsere subjektive Wahrnehmung dieser oft sehr weit auseinanderklaffen.

Die „Forschungsgemeinschaft der Deutschen Keramischen Gesellschaft e. V. (FDKG) und das Industrielle Gemeinschaftsforschungsprogramm (IGF) des BMWi – Forschung & Entwicklung speziell für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU)“ stellte Dr. Detlev Nicklas, Deutsche Keramische Gesellschaft e.V., vor. Er präsentierte die verschiedenen Möglichkeiten für KMUs, Forschungsleistungen gefördert zu bekommen.

Am Beispiel eines Tunnelofens im Ziegelwerk, bei dessen Überwachung rund 44 GB an Daten im Jahr auflaufen, beschrieb Raimund Wloszczynski, BIT.Group GmbH, in seinem Vortrag „Moderne Datenanalyse sehr großer Datenmengen“ anschaulich, wie schnell Datenmengen überhand nehmen können. Er zeigte auf, wie moderne Analytik großer minimal strukturierter Datenmengen auch für den Mittelstand möglich wird.

„Glasuren und Engoben für Dachziegel – Entwicklungsablauf und Prüfmethoden“ präsentierte Paul Winter, Wendel GmbH, Email- und Glasurenfabrik. Am Beispiel einer Engobe führte er die Teilnehmer durch die Entwicklung, von der Rohstoffauswahl bis hin zum Produkt und dessen Qualität.

Beim gemeinsamen Abendprogramm stand neben ausgewählter Chor- und Orgelmusik im Dom zu Meißen auch eine interessante Führung durch die Albrechtsmanufaktur auf dem Plan.

Der zweite Symposiumstag startete mit einem „komplexen Verfahren zur Analyse und Bewertung von Frostschäden an baukeramischen Erzeugnissen – die Kombination von Tieftemperaturdilatometrie und Porengrößenverteilung“. Michael Teichgräber, KI Keramik-Institut GmbH, gab einen Überblick über die Porengrößenverteilung und deren Auswirkung auf die Frostbeständigkeit.

Rüdiger Köhler, KI Keramik-Institut GmbH, sprang für die erkrankte Regina Vogt ein und erläuterte stattdessen den „Zusammenhang zwischen den Ergebnissen verschiedener Analyseverfahren zur Aufklärung des Element- bzw. Mineralbestandes keramischer Roh- und Werkstoffe“. Er informierte über die verschiedenen Analysenmethoden und gab einen Überblick über Zusammenhänge zwischen ihnen, die bei der Einschätzung, ob eine Messung korrekt oder falsch ist, sehr hilfreich sein können.

Frank Händle, ECT GmbH, führte in seinen „10 Bemerkungen zur Extrusion keramischer Massen” durch das weite Gebiet der Extrusion, die ein sehr komplexes System darstellt. Er stellte u.a. eine Vielzahl von Extrudern vor, die verschiedenen Einflussfaktoren auf die Extrusion und den Verschleiß.

„Gipsguss oder Kunststoffguss? Ist der Gipsguss noch eine technische und wirtschaftliche Alternative für die Herstellung von Sanitärkeramik?“ Das fragte Christian Gilles, Duravit AG. Bei einer Gegenüberstellung von Eigenschaften, Kosten und Möglichkeiten zeigten sich die Vorteile des Druckgusses gerade im Hinblick auf Automatisierung, geringen Platzbedarf und die gute Einbindung in den Prozess. Er schloss aber mit dem Fazit, dass der Gipsguss insbesondere für Nischenprodukte immer noch seine Berechtigung habe.

Einen Überblick über „Funktionalisierte Nanodiamant-Tourmanium-Keramik für Wohlbefinden, Stressabbau und Prophylaxe“ gab zum Schluss der Veranstaltung Prof. Dr. Jürgen Schreiber, Nuga Lab GmbH.

Anett Fischer

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