01.03.2010 News: Fachpressetage „automation“ 2010 in Karlsruhe: Neues aus der Automatisierungsbranche

Man geht heute davon aus, dass sich das weltweite Wissen je nach Sachgebiet in Zyklen von zwei bis fünf Jahren verdoppelt. Wo hier die Automatisierungsbranche einzuordnen ist, darüber lässt sich diskutieren. Sicher ist jedoch, dass die technische Entwicklung nicht stehen bleibt, und jeder, der auf dem aktuellen Wissenstand sein will, sich über die neusten Entwicklungen und Trends informieren muss.

Eine ausgezeichnete Gelegenheit Neuigkeiten aus der Automatisierungsbranche zu erfahren, boten wieder einmal die Fachpressetage „automation“, die dieses Jahr Anfang Februar in Karlsruhe stattfanden. Mit einem vielseitigen Vortragsprogramm und anschaulichen Präsentationen auf der angegliederten Tischmesse erwies sich die gut besuchte Veranstaltung zum wiederholten Mal als wichtige Plattform für den Informationsaustausch und die Kontaktpflege zwischen Unternehmen der Automatisierungsbranche und den Redaktionen der Fachmedien. Vorgestellt wurden zahlreiche neue Produkte, Problemlösungen und Techniken, die für die Zukunft der Automatisierungstechnik wegweisend sein dürften.

Ohne Datenübertragung keine Automatisierung

Zu den wichtigen Themen der Automatisierungstechnik gehört die Datenübertragung und so wundert es nicht, dass sich etliche Referenten auf den Fachpresstagen „automation“ dieser Thematik annahmen. Die Hirschmann Automation und Control GmbH beispielsweise stellte für die drahtlose Kommunikation mit ihren WLAN-Controllern eine neue Geräteklasse vor, die es ermöglichen soll, auch große Netze auf einfache Weise im Griff zu behalten, ein Industrial WLAN also, das mit den steigenden Anforderungen wächst. Der Referent der eks Engel GmbH & Co. KG widmete sich dem Thema „Glasfaser in der Industrieautomation“ und erläuterte, wie sich die im IT-Bereich bereits bewährten Komponenten wie Spleißboxen und Steckverbinder für den industriellen Einsatz modifizieren lassen, sodass sie den teilweise extremen Umgebungsbedingungen standhalten. Die Balluff GmbH überzeugte mit induktiven Koppelsystemen, die sich für die Daten- und Energieübertragung zu bewegten Objekten eignen. Im Vergleich zu früheren Lösungen stellen die neuen Systeme jetzt hohe Leistung bei sehr kompakten Baugrößen zur Verfügung. Von Datenübertragung im weiteren Sinne handelte auch der Vortrag der Mitsubishi Electric Europe BV. Da heute Fabrikautomation und IT-Welt immer stärker zusammenwachsen, benötigen z.B. die häufig eingesetzten SAP-Systeme eine möglichst einfach handhabbare Schnittstelle zur Produktion. Die auf den Fachpressetagen vorgestellte SAP/ERP-Solution verspricht hier einen praxisgerechten Lösungsansatz.

Farberkennung und Bildverarbeitung

Optische Sensoren sind aus der Automatisierungstechnik nicht mehr wegzudenken. Immer wieder machen „optische Spezialisten“ von sich reden, vor allem dann, wenn sie nicht nur leistungsfähig und zuverlässig sind, sondern auch noch einfach zu handhaben. Auf den Fachpressetagen gab es dafür gleich zwei Beispiele: Die Farberkennungs-Sensoren der Contrinex GmbH können drei unterschiedliche Farbtöne unterscheiden, lassen sich einfach programmieren und sind im Arbeitsbereich von 30 bis 40 mm nahezu unabhängig vom Objektabstand.

Der Referent der Pepperl+Fuchs GmbH Fabrikautomation stellte mit den neuen Vision-Sensoren vielseitig verwendbare Bildverarbeitungssysteme vor, die anhand des tatsächlichen Druckbilds Buchseiten ebenso wie Beipackzettel von Medikamenten kontrollieren können. Sie arbeiten vollautomatisch und lassen sich ohne Spezialkenntnisse in jeder Druckerei der Welt bedienen. Da sie auch noch schnell sind, tragen sie obendrein dazu bei, die Produktivität im Druckprozess zu steigern.

Positionserfassung mit Drehgebern und Co.

Auch das Thema „Drehgeber“ kam auf den Fachpressetagen nicht zu kurz. Der Referent der Baumer GmbH beispielsweise stellte gleich vier verschiedene Multiturn-Prinzipien vor. Damit kann man als Anwender wohl sicher sein, die perfekt zur eigenen Applikation passende Lösung zu finden. Im Vortrag der Fritz Kübler GmbH Zähl- und Sensortechnik lag der Schwerpunkt auf Bewegungs- und Positionssenorik für die mobile Automation. Spezielle Anforderungen an Robustheit, Zuverlässigkeit, funktionale Sicherheit, spezifische Schnittstellen und Protokolle müssen bei entsprechend ausgelegten Drehgebern beispielsweise berücksichtigt sein.

Was die viel zitierte Eigenschaft „robust“ für Drehgeber wirklich bedeutet und welche Anforderungen sie an den Hersteller stellt, das erläuterte der Referent der Wachendorff Automation GmbH & Co. KG. Wenn ein Hersteller „robust“ ernst nimmt, steckt dahinter ein ausgeklügeltes und kostenintensives System mit zahllosen intelligenten Prüfungen. Zum Thema „robust“ passte auch der Beitrag „Kathodischer Korrosionsschutz“ der Igel Elektronik GmbH.  Die vorgestellte Lösung könnte den gesamten Bereich des kathodischen Korrosionsschutzes verändern, da sie konsequent die Möglichkeiten moderner Leistungselektronik nutzt.

Steuerungstechnik und regenerative Energien

Dass in der Steuerungstechnik die Möglichkeiten noch keineswegs ausgereizt sind, bewiesen auf den Fachpressetagen gleiche mehrere Automatisierungsspezialisten. Die Lenord, Bauer & Co. GmbH beispielsweise, die sich schon seit Jahrzehnten mit Windkraftanlagen und erneuerbaren Energiequellen beschäftigt, präsentierte neue Lösungsansätze, angefangen von der Positionssensorik für die Rotorblattwinkeleinstellung bei Windkraftanlagen bis hin zur Steuerungstechnik. Einem speziellen Steuerungsthema nahm sich die Berghof Automationstechnik GmbH an. Sie stellte ein Hard- und Software-Paket vor, das auf die Anforderungen von Elektrohängebahn-, Kran- und Kleinförderanlagen abgestimmt ist und durch seine Flexibilität den Wünschen vieler Anlagenbauer und -betreiber entgegen kommen dürfte.

Der Referent der Baumüller Nürnberg GmbH & Co. KG schließlich erläuterte, wie sich mit innovativen Antriebssystemen auch bei kleinen Wasserkraftwerken der Wirkungsgrad steigern lässt. Er nahm damit auf die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) Bezug, mit dem der Gesetzgeber Anfang 2010 neue Anreize für den Betrieb von Kleinwasserkraftwerken geschaffen hat.

Neues aus der Nanowelt

Zwei weitere Vorträge entführten die Fachpressetagsteilnehmer in die Nanowelt, also in Technikbereiche, bei denen atomgenaue Positionierungen und Messungen eine maßgebliche Rolle spielen: Die Physik Instrumente (PI) GmbH & Co. KG erläuterte Aufbau und von Funktionsweise von Aktoren, die auf dem Piezoeffekt basieren und sich mit Auflösungen im Sub-Nanometerbereich bewegen, bei hoher Dynamik und Scanfrequenzen bis zu mehreren tausend Hertz. Von der Polytec GmbH erfuhr man, wie sich ultrahochfrequente mechanische Schwingungen von Mikrosystemen heute messen und visualisieren lassen. Das vorgestellte Vibrometer soll sich z.B. direkt in Wafer-Probern integrieren lassen.

Für die zahlreichen vertretenen Redaktionen lieferten die Fachpressetage „automation“ damit wertvolle Informationen, zumal die großzügig bemessenen Zeiten zwischen den Vortragsblöcken ausreichend Gelegenheit bot für rege Diskussionen und die Kontaktpflege zwischen Industrie und Fachpresse. Dazu trug auch die angegliederte Tischmesse bei, auf der weitere Unternehmen ihre Produkte, Problemlösungen und Techniken präsentierten. Es wundert also nicht, dass bald die Vorbereitungen für die nächsten Fachpressetage beginnen. Sie finden 2011 voraussichtlich ebenfalls Anfang Februar wieder in Karlsruhe statt.

R e d a k t i o n s b ü r o   S t u t e n s e e

Dietrich und Alexander Homburg GbR

Am Hasenbiel 13-15    I   76297 Stutensee   I   Germany

T +49 (0) 72 44 73 96 90   I   F: +49 (0) 72 44 73 96 99

www.fachpressetage.de   I   www.rbsonline.de

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