Produktion und Nachfrage von Ziegeln in 2024 weiter gesunken
Der Druck auf den Wohnungsmarkt ist auch 2024 unvermindert hoch. Aufgrund politischer Stagnation, aber auch hoher Finanzierungskosten, Personalmangel und langwieriger Verfahren gerät die tatsächliche Realisierung von 900.000 neuen Wohnungen bis 2030 zunehmend außer Reichweite. Darüber hinaus fehlt es nach wie vor an rechtlich haltbaren Lösungen für die Stickstoffproblematik, zu der nun auch noch ein Mangel an neuen Strom- und Wasseranschlüssen hinzukommt.
Das Centraal Bureau voor de Statistiek (CBS) verzeichnete die Fertigstellung von über 69.000 neuen Wohnungen. Dies ist weniger als die 73.650 im Jahr 2023 (minus 5,5 Prozent) und scheint auf die niedrigen Genehmigungszahlen in den Jahren 2022 und 2023 zurückzuführen zu sein. Aufgrund von Unterteilung, Umwandlung, Zusammenlegung und Abriss wurden nicht mehr als 1.000 neue Wohnungen in den Bestand aufgenommen. Die Zahl der Genehmigungen für neue Wohnungen stieg auf 67.000 (plus 21 Prozent, CBS). Dies ist angesichts des Inkrafttretens des neuen Umweltgesetzes Anfang 2024 überraschend, aber auch eine Auszeichnung für die Gemeinden, die das Ausstellungsniveau noch halten konnten. Für neue Eigenheime und Mietwohnungen wurden fast gleich viele Genehmigungen erteilt: 34.000 für den Verkauf (plus 28 Prozent) und 33.000 für die Vermietung (plus 16 Prozent). Die durchschnittliche Anzahl von Wohnungen pro erteilter Genehmigung stieg auf 10 und hat sich damit im Vergleich zu 2016 fast verdoppelt!
Mauerziegel
Nach einem sehr schlechten Jahr 2023 ging der Absatz von Mauerziegeln 2024 weiter zurück (minus 7 Prozent): ein neuer historischer Tiefstand. Der Absatzrückgang erfolgte sowohl im Inland (minus 9 Prozent) als auch im Ausland (minus 4 Prozent). Es wird davon ausgegangen, dass ein großer Teil des Inlandsverbrauchs mit Ziegeln aus Zwischenhandelsbeständen realisiert wurde. Um die Hoflagerung zu kontrollieren, wurde die Produktion stark gebremst (minus 22 Prozent). Positiv zu vermerken ist, dass sich der Absatz im Laufe des Jahres 2024 belebte und die Produktion etwas anstieg.
Pflasterklinker
Der Markt für Pflasterklinker zeigte 2024 Anzeichen einer Erholung, da der Bedarf an zirkulären Lösungen strukturell bedingt ist. Pflasterklinker erfüllen diesen Bedarf besonders gut. Das Produkt hat eine außergewöhnlich lange Lebensdauer (ca. 135 Jahre) und eine Wiederverwendungsrate von fast 90 Prozent. Die Kunden erkennen diesen Mehrwert und schätzen die günstigen Umweltkosten. Produktinnovationen durch Dematerialisierung erhöhen die Kundenauswahl an zirkulären Lösungen mit Pflasterklinkern.
Keramische Dachziegel
Bis 2024 wird die Nachfrage nach keramischen Dachziegeln in Neubauten weiter zurückgehen. Die hauptsächlich auf dem Renovierungsmarkt verwendeten Sorten halten sich gut. In diesem Markt ging die Nachfrage kaum zurück.
Keramische Fliesen
2024 zeigte einen sich stabilisierenden Markt mit wenig Neubauten. Der Schwerpunkt lag auf dem Renovierungssektor, wo der Absatz keramischer Fliesen zunahm. Nachhaltigkeit und Vorfertigung gewannen an Bedeutung, Energie(preise) und die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt führten zu höheren Produktionskosten.
Erwartungen
Laut Bauminister Keijzer gilt das politische Ziel von 100.000 neuen Wohnungen bis 2029 weiterhin. Dafür müssen sich jedoch alle am Bau Beteiligten kontinuierlich engagieren. Auf nationaler Ebene gibt es genügend Baupläne, vor allem die Zahl erteilter Baugenehmigungen muss steigen. Neu ist die auf eine Deregulierung und Vereinfachung der Baupolitik abzielende Regierungspolitik: STOER (Schrappen Tegenstrijdige en Overbodige Eisen en Regelgeving - Streichung widersprüchlicher und überflüssiger Anforderungen und Vorschriften). Dies erscheint notwendig: Die Wohnungsbaupipeline füllt sich zunehmend (plus 13 Prozent auf 200.000 Einheiten) mit genehmigten, aber noch nicht gebauten Wohnungen. Vor diesem Hintergrund sind die Absatzprognosen für keramische Bauprodukte mittel- und längerfristig positiv.