Bezahlbarer Geschosswohnungsbau – Top-Thema der Professoren-Tagung
Erstmalig öffnete das Ziegel Zentrum Süd die jährliche Professoren-Tagung einem erweiterten Kreis an Fachleuten und diskutierte am 15. und 16. Juli im „Haus am Dom“ in Frankfurt verschiedenste Planungsansätze für den Wohnungsbau. Sechs Vorträge bildeten die Basis für einen lebhaften Meinungsaustausch. Die Exkursion am zweiten Tag führte vor allem zu bemerkenswerten Baustellen und Projekten in monolithischer Ziegelbauweise in Aschaffenburg und Frankfurt.
Vom extrem verdichteten Bauen bis zum skulpturalen Einfamilienhaus
Michael F. Guntersdorf, Architekt und Geschäftsführer der DomRömer GmbH, gewährte im Eröffnungsvortrag im zentral gelegenen „Haus am Dom“ einen intensiven Einblick in die Entstehungsgeschichte des Dom Römer-Quartiers, das extrem verdichtet 20 Neubauten und 15 Rekonstruktionen auf etwa 7000 m² auf der Grundlage des historischen Stadtgrundrisses vereint.
Architekt Stefan Forster betonte in seinem Werkbericht ausdrücklich, dass wir nach Jahren beständiger Verbesserungen der Standards nun aufgrund der jahrelangen Versäumnisse im Wohnungsbau für mittlere und untere Einkommensschichten auf ein längst überwunden geglaubtes Niveau zurückgeworfen werden.
Michelle Howard, Professorin an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, zeigte spielerische, bauphysikalische Experimente mit ihren Studierenden exemplarisch in einigen Videoclips und berichtete über die Beweggründe zur Entstehung des innovativen und ungewöhnlichen „Stapelhauses“ in Berlin. Anhand dieser Wohneinheiten demonstrierte sie, wie ein experimentelles Gebäude ressourcenschonend, sehr kostengünstig und zudem energieeffizient sein kann.
Der Südtiroler Architekt Armin Pedevilla brachte in seinem Werkbericht eine kontemplativere Komponente in die Tagung hinein. Das zeitlose Haus am Mühlbach, das sich als sinnlich-skulpturaler Monolith geschickt in die traditionelle Umgebung einpasst, zeugt von einer bodenständigen Herangehensweise.
Armin Behles berichtete als Vertretungsprofessor an der TU Darmstadt über eine von ihm initiierte, einsemestrige Studienarbeit, in der Eigenschaften und Ausdruckspotenzial des einschaligen Ziegelmauerwerks bei vertikaler Verdichtung in Form von bis zu 11-geschossigen Wohntürmen für ein konkretes Areal in Berlin-Friedrichshain untersucht wurden.
Piero Bruno, Professor an der Hochschule München, referierte über hochwertige, urbane Wohnkonzepte und zeigte gebaute Ergebnisse ihrer Arbeit in Berlin und Aschaffenburg. Dabei erörterte er im Plenum Lösungsansätze zu Diskrepanzen, die sich aus gestalterisch-funktionalen Anforderungen ergeben können, wenn von mauerwerksgerechter Bauweise auf verschiedenste Weise abgewichen wird.
Exkursion zu Wohnprojekten
Bei der Exkursion am nächsten Tag führte Piero Bruno gemeinsam mit dem Bauherrn der Wohnungsbaugesellschaft durch die Baustelle der Wohnanlage in Aschaffenburg, bei der momentan 90 Wohnungen in einem ersten Bauabschnitt entstehen.
Zurück in Frankfurt, erhielt die Gruppe intensiven Einblick in verschiedene Forschungsprojekte der TU Dortmund in der Riederwald-Siedlung - entworfen und betreut von Christoph Mäckler Architekten - dessen verschiedene Entwicklungsstufen begutachtet werden konnten.
Die dritte Station der Exkursion war das Mertonviertel im Nordwesten von Frankfurt. Der Schweizer Architekt Karl Dudler plant seit nunmehr 15 Jahren anspruchsvolle Wohnbauten in diesem durchgrünten Quartier. Seit einigen Jahren setzt er bei diesen hochwertigen Wohnanlagen auf die monolithische Ziegelbauweise, da sich andere nicht bewährt haben.
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